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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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andere zwischen dem Beremen und der Heiligen Stadt Ith. Wenn die Erben von Bord des Kutters gingen, konnten sie sich also entweder nach Norden oder nach Süden wenden. Lagen sie mit ihren Vermutungen richtig, mussten sie nur noch ein Zehntel des ursprünglichen Territoriums absuchen. Irrten sie sich jedoch, hatten sie jede Chance auf einen Sieg über ihren Feind verspielt. Wenn man Lorilis’ Zukunftsvisionen und Guederics Vorahnung Glauben schenkte, hing alles davon ab, wie schnell sie Nol fanden. Damián konnte es sich nicht leisten, eine falsche Entscheidung zu treffen, und diese Verantwortung lastete schwer auf ihm. Vielleicht hatte er seine Gefährten bereits zum Tode verurteilt, indem er das Gebiet, in dem sich das Dara befand, von der Karte gestrichen hatte!
    Er straffte die Schultern, holte tief Luft und beugte sich wieder über die Landkarte. Er durfte seine Zweifel nicht übermächtig werden lassen, sonst geriet er nur in Panik. Sie alle trugen etwas zum Erfolg ihres Kampfes bei, und Damiáns Aufgabe war es, für den Zusammenhalt der Gruppe zu sorgen und im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er zog die Kerze näher heran und vertiefte sich abermals in die Landkarte.
    Und plötzlich hatte er eine Idee.
    Nach einer weiteren Dezime hatte er seinen Einfall gründlich durchdacht und in die Landkarte eingezeichnet. Nachdem er alles noch einmal überprüft hatte, rief er alle zusammen. Zuerst beschrieb er, wie er das Gebiet auf der Karte immer weiter eingegrenzt hatte, bis nur noch zwei große weiße Flächen übrig gewesen waren, dann erzählte er ihnen von seiner Idee.
    » Das Jal’dara war zwar das Reich der Götter und Dämonen, aber ich habe bisher nicht bedacht, dass es von Menschen erschaffen worden war – und zwar allein durch die Kraft ihres Glaubens. Die Etheker verfügten über ausreichend handwerkliches Geschick und Wissen, um steinerne Pforten zu errichten und Schriftzeichen hineinzumeißeln. Andererseits waren sie aber noch so primitiv, dass sie in Höhlen lebten und sich Ungeheuer ausdachten, die geradewegs einem Alptraum zu entstammen schienen: die Ewigen Wächter. Diese Menschen waren die Schöpfer des Jal’dara.«
    » Worauf willst du hinaus?«, fragte Maara ungeduldig.
    » Ich habe versucht, mich in sie hineinzuversetzen. Wenn in der Religion meines Volkes die Menschen nach dem Tod in einen prächtigen Garten kämen, wo würde ich ihn dann ansiedeln? Zum einen müsste er für gewöhnliche Sterbliche unzugänglich sein, also weit oben im Gebirge liegen. Zum anderen würde ich ihn aber auch gern sehen oder zumindest von der Ebene aus mit dem Finger darauf zeigen können, wenn meine Kinder mir Fragen über das Leben nach dem Tod stellen.«
    Damián redete sich richtig in Fahrt: Er ertappte sich dabei, wie er mit dem Finger auf einen imaginären Berggipfel wies.
    » Dort oben ruhen unsere Vorfahren. Sie können uns sehen und hören, und sie wachen über uns. Immer wenn du ihnen Guten Tag sagen willst, kannst du hierherkommen, mein Sohn. Eines Tages werden auch wir die Pforte durchschreiten und wieder mit ihnen vereint sein.«
    Er hielt inne, weil er sich plötzlich albern vorkam. Der Schauspieler der Familie war schließlich sein Großvater Reyan. Aber Damiáns Darbietung war so anschaulich gewesen, dass er keine weiteren Argumente vorbringen musste, um die anderen zu überzeugen.
    » Und du hast einen Gebirgszug gefunden, auf den diese Beschreibung zutrifft«, vermutete Josion.
    Ein kleines Lächeln stahl sich auf Damiáns Lippen, und er nickte langsam. Natürlich konnte er sich irren, schließlich beruhte seine Theorie nur auf Vermutungen, aber die Erben brauchten dringend ein Ziel.
    » Hier«, sagte er und zeigte auf die Landkarte. » Das sind die höchsten Berge zwischen der Heiligen Stadt und dem Beremen. Das schroffe Felsmassiv liegt am Rande des Rideau und überragt die goronische Ebene. Die Etheker konnten es von ihren Höhlen aus zu Fuß erreichen. Wenn ich Recht habe, begaben sie sich zum Beten an den Fuß dieser Berge. Das Dara muss sich in einem Tal hoch oben zwischen den Gipfeln befunden haben.«
    Die Nacht war kurz und wenig erholsam. Erst konnten die Erben vor Aufregung nicht einschlafen, weil ihr Aufbruch in die Berge unmittelbar bevorstand, dann wurde Lorilis von furchtbaren Alpträumen geplagt. Im Traum kehrten die Schreckensbilder wieder, die sie bei der Erforschung der Wege in die Zukunft gesehen hatte, und im Schlaf konnte sie nicht zwischen Visionen

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