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Die goldene Galeere

Die goldene Galeere

Titel: Die goldene Galeere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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davon, ich habe es für mich behalten«, erwiderte Fahrna. »Ich dachte, du könntest etwas daraus machen.«
    Sadagar nickte. Die Nachricht vom Fall Elvinons erschütterte ihn. Er überlegte sich, ob es nicht klug wäre, Pferde für sich und Fahrna zu kaufen, um vor den anrückenden Caer fliehen zu können. Büttelborn lag dicht an der Grenze von Dandamar und Ugalien, die einstweilen vor den Caer sicher sein würden, denn diese hatten es bestimmt vor allem darauf abgesehen, zuerst einmal ganz Tainnia zu erobern.
    »Diese eine Nacht können wir noch ruhig unter Oblatkos Dach schlafen, und morgen sehen wir dann weiter«, sagte Fahrna, als könne sie ihm seine Befürchtungen vom Gesicht ablesen. Vielleicht konnte sie es sogar, er war da nicht sicher. Die Runenkundige griff unter einen Rock und holte offenbar aus einer dort verborgenen Tasche einige Gegenstände hervor: Knochensplitter, Herbstblätter, Stücke von Baumrinden und dergleichen mehr. Darauf, das wusste Sadagar, hatte sie alles aufgeschrieben, was sie im Lauf des Tages über die Dorfbewohner und voraussichtliche Kunden herausgefunden hatte. Dazu sagte sie: »Vielleicht hilft dir das weiter. Viel habe ich heute nicht in Erfahrung gebracht. Aber ich bin fast sicher, dass Oblatko dich mit seinen Sorgen heimsuchen wird. War seine Frau deswegen hier? Sie steht wohl Höllenängste aus!«
    »Ich gehe an die Arbeit«, sagte Sadagar statt einer Antwort. Er ergriff die wie Fetische anmutenden Gegenstände, die Fahrna auf den Tisch gelegt hatte, und schob sie sich in den Ärmel der Samtjacke, wo in einer Tasche weitere Hilfsmittel verborgen waren.
    »Aber mach keinen Unsinn«, ermahnte ihn Fahrna keifend. »Ich möchte Büttelborn nicht bei Nacht und Nebel verlassen müssen. Übrigens war ich beim Schmied und habe mich mit seiner Tochter unterhalten. Ich will ja keinen Dämon heraufbeschwören, aber wer weiß, ob sie Sommer nächsten Jahres nicht ähnliche Sorgen wie Gauda haben wird.«
    »Pfui!« sagte Sadagar. »Wie du dir das Maul über Dinge zerreißt, die dich nichts angehen, muss man bezweifeln, dass du adeliger Abstammung bist.«
    Das war ihr wunder Punkt. Immer wenn er die Sprache auf ihre Herkunft brachte, wurde sie entweder zornig oder schweigsam. Diesmal rief sie ihm eine Reihe von Flüchen nach, als er das dunkle Zimmer verließ und sich auf den Weg in die Schankstube machte.
    *
    Die Schankstube war bereits halb voll. Die drei Krieger aus dem Heer des Herzogs von Darain saßen mit einem jungen Barden am Tisch, der gegen Mittag ins Dorf gekommen war. Der blonde, jedoch dunkeläugige Mann zupfte mit feinfühligen Spinnenfingern ein Saiteninstrument und sang dazu mit wehmütiger Stimme:
    »Im Jahre des Kometen
    In einer Welt voll Licht...«
    Die darainischen Grenzposten lauschten ihm aufmerksam, nur einer von ihnen, es war ihr Anführer Verian und Barbas Liebhaber, wandte sich zu Sadagar um und nickte ihm zu. Er hatte ein rotes, von Alkohol und Krankheit gezeichnetes Gesicht.
    Oblatko stand mit dem Rücken zum Schankraum und zapfte Wein von einem Fass. Durch eine offene Tür konnte Sadagar in die schmutzige Küche sehen, wo Gauda händeringend inmitten ihrer Kinderschar stand.
    »Einen Krug Elchblut!« bestellte Sadagar und begab sich dann zu dem Tisch in der hintersten Ecke, der sein Stammplatz war, weil er hier weitgehend von störenden Einflüssen verschont blieb und eine Wand in seinem Rücken hatte. Außerdem gab es einen Vorhang, den er bei Bedarf vorziehen konnte.
    »... erkennt den falschen Propheten
    Und Dämonen sieht man nicht.«
    Oblatko kam zum Tisch und stellte den Krug und eine brennende Kerze hin. »Das ist umsonst«, sagte der Herbergsbesitzer und wischte sich die schwitzenden Hände an der Schürze ab.
    »Nichts ist umsonst«, sagte Sadagar mit einem weisen Lächeln. »Wenn dich etwas bedrückt, dann setz dich her und schütte mir dein Herz aus. Aber denke nicht, dass ich mich mit einem Krug Wein zufriedengebe.«
    »Aber es ist ein Krug vom Besten!« behauptete der Wirt. »Aus Trauben, die im tiefsten Winter, nach dreißig Frostnächten, gelesen wurden. Ich selbst habe sie.«
    »Ich lese dir von den Augen die Sorgen ab, Oblatko, und ich lese darin auch, dass dir meine Hilfe drei Goldmünzen wert ist«, fuhr ihm Sadagar ins Wort. »Ziere dich nicht und überwinde deinen Geiz, dann werde ich dazu beitragen, dass wieder Zufriedenheit in dein Herz zurückkehrt.«
    »Drei Goldmünzen!« rief der Wirt aus, beugte sich über den Tisch zu dem

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