Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die goldene Galeere

Die goldene Galeere

Titel: Die goldene Galeere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
Vom Netzwerk:
allein.«
    Der Eisländer sagte darauf nichts, und so fügte Mythor betont hinzu: »Ich verlasse die Goldene Galeere nicht ohne meine beiden Begleiter. Herzog Krude und seine Tochter kommen mit mir.«
    Prinz Nigomir nahm mit knarrenden und ächzenden Schritten eine Wanderung durch seine Kajüte auf. Dabei beschrieb er einen Halbkreis um den Kartentisch, wendete und kehrte auf seiner eigenen Spur um. Das wiederholte er einige Male, und dabei unterhielt er sich mit Mythor.
    »Ich brauche Männer«, sagte er, machte eine Pause, während der er auf seiner Wanderung drei Schritte tat, dann meinte er: »Ich brauche Vertrauen.« Wieder folgte eine kurze Pause. »Ohne Unterstützung durch Außenstehende werde ich nicht die Kraft haben, dem dämonischen Einfluss meines Meisters zu widerstehen.« Eine kurze Weile war nur das Geräusch seiner scheuernden Gelenke zu hören. »Ich brauche einen Beweis deines guten Willens, Mythor.« Pause. »Gib mir den Herzog. Ich brauche neues Leben als treibende Kraft für meine Mannschaft. Dann könnte ich auf dich und Nyala verzichten.«
    »Das kann ich nicht tun«, sagte Mythor entschlossen. »Allein schon der Gedanke an einen solchen Handel stößt mich ab.«
    »Dann, Mythor.«, sagte Nigomir bedauernd und ließ den Satz unvollendet. Er blieb nun stehen und sah traurig auf Mythor hinunter. »Ich habe es wirklich gut gemeint. Aber mit weniger als einem von euch kann ich mich nicht zufriedengeben.«
    Mythor überlegte. Er wusste, dass er allein gegen Nigomir und seine Seelenlosen auf verlorenem Posten stand. Auf den Herzog konnte er nicht zählen, denn er war noch nicht wieder kräftig genug, um seinen Mann zu stehen.
    Darum sann er verzweifelt nach einer Möglichkeit, wie er eine offene Auseinandersetzung abwenden konnte.
    »Ich würde mich dir unter gewissen Bedingungen zur Verfügung stellen, Nigomir, wenn du den Herzog und seine Tochter ziehen lässt«, sagte er schließlich.
    »Das ist ein Wort!« sagte Nigomir. »Du wärst ein Gefährte nach meinem Geschmack. Mit dir an der Seite dürfte ich sogar hoffen, diese ewige Irrfahrt zu beenden. Dann gilt der Pakt?«
    »Nur wenn du mir Gelegenheit gibst, zuerst die mir gestellte Aufgabe zu erledigen«, erwiderte Mythor. »Ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, dass ich danach auf deine Goldene Galeere zurückkehre. Bevor noch der Winter ins Land zieht, will ich mein Versprechen einlösen und mich dir stellen.«
    »Dein Wort ist mir zu wenig«, sagte Nigomir und nahm seine Wanderung wieder auf. »Aber im Grunde gefällt mir dein Vorschlag.« Er wendete einen Schritt vor der Wand. »Er ist überaus verlockend. Und wenn es dir ernst damit ist, dann wüsste ich einen Ausweg.«
    »Was schlägst du also vor?«
    »Lass mir den Herzog als Bürgen!« Mythor schüttelte den Kopf.
    Er konnte dies Nyala nicht antun. Es wäre wie ein Verrat an ihrem Vater. Nein, sie würde kein Verständnis dafür haben. Aber welche Aussicht hätten sie im anderen Fall, der Versklavung durch die dämonischen Mächte zu entgehen? Sie wären alle drei verloren. Wenn er sich aber einen Aufschub verschaffen konnte und sich in Xanadas Lichtburg das Gläserne Schwert Alton beschaffte, konnte er damit auf die Goldene Galeere zurückkehren und Herzog Krude nötigenfalls auch gewaltsam befreien. Er setzte sehr viel Hoffnung in diese Waffe und glaubte sich damit stark genug, es mit ihr gegen alle Schrecken der Unterwelt aufnehmen zu können. Alton, das Gläserne Schwert!
    »Schlage ein, Mythor!«
    Prinz Nigomir streckte ihm die sehnige Knochenhand hin. Mythor überwand seine Bedenken und griff zaghaft danach.
    Er würde sein Handeln vor Nyala schon rechtfertigen können. Der Pakt war schließlich begrenzt. Noch vor Einbruch des Winters würde er auf die Goldene Galeere zurückkehren und Herzog Krude von Elvinon auslösen. Und wäre der Herzog auf dem Geisterschiff vor den Caer nicht sicherer als irgendwo anders?
    Mythor ergriff die dargebotene Hand und umschloss die eiskalten Finger fest. Damit war der Pakt besiegelt. Aber dabei wurde ihm allmählich bewusst, dass er diese Abmachung mit einem traf, der sich selbst als ein Opfer dämonischer Mächte bezeichnete. Hinter ihm aber stand der besessene Drundyr, der ein Träger dieser unheilvollen Mächte war. Doch diese Erkenntnis kam zu spät.
    Mythor ließ die eiskalte Hand fröstelnd los.
    »Es gilt«, sagte Prinz Nigomir wie zu sich selbst. »Ich lasse Kurs gen Nordosten nehmen.«
    Mythor verließ die Kajüte wie ein

Weitere Kostenlose Bücher