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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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zu bieten. Dann glitt sein Blick zurück zur Duchesse d’Alençon, die seine Schultern stützte.
    Â»Ach«, rief er, während er sich schüttelte. »Meine Schwester ist unverletzt. Feiern wir diesen Zwischenfall mit einem kleinen Wein aus Nantes.«
    Chabot klatschte in die Hände.
    Â»Ist der Muscadet gekühlt?«
    Man legte Tischdecken und Teppiche aus und brachte Krüge, Fässer, Wurstwaren und Brot herbei. Sogar Claude stieß mit der fröhlichen Truppe an.
    Orpheus war wieder trocken und zeigte sich so gelassen wie üblich. Obwohl der Hof derlei unvorhergesehene Zwischenfälle liebte, da sie etwas Abwechslung im eintönigen Reisealltag boten, erholte man sich nur langsam von der Aufregung.
    Die Leitung und die Verwaltung des Schlosses von Guillaume de Bonnivet lag in den Händen seines älteren Bruders Artus de Gouvier. Als Kind einer späten Verbindung kannte Guillaume nur seinen Bruder und wandte sich mit allen Fragen, die weder den König noch Gefühlsdinge betrafen, an ihn. Ohne große Zwänge von Artus großgezogen, der all seine Launen zu ertragen wusste, war Guillaume zu einem heiteren, eigenwilligen Menschen herangewachsen, was ihn eng mit seinem Freund François verband.
    Wenn man sah, wie sorglos sie Gefahren begegneten, Angst verachteten und ihre Furcht beherrschten, war leicht zu erkennen, dass die zwei sich blind verstanden.
    Und noch etwas anderes verband die beiden Freunde – ihre Vorliebe für hübsche Mädchen. Wenn eine von ihnen einem der Herren kühne Blicke zuwarf, standen sogleich ihre Herzen in Flammen.
    Gewiss, häufig fiel die Entscheidung zugunsten von François aus. Ein König durfte nicht zurückbleiben, es sei denn, er beschloss, seinem Freund den Sieg zu überlassen. Doch Guillaume, der der Abenteuer häufig überdrüssig war, wartete im Schatten, bis François’ hübsche Beute sich in seinen Armen über die Untreue des Königs ausweinte.
    Bonnivet war ein hübscher Junge mit ebenmäßigen Zügen, einer feinen Nase und einem wohlgeformten Gesicht. Sein stattliches Auftreten stand der Erscheinung des französischen Königs in nichts nach.
    Ganz jung, als er an der Seite von François mit ihm im Spiel endlos gekämpft hatte, versuchte er, die Blicke und die Aufmerksamkeit von Marguerite auf sich zu ziehen, und war wütend gewesen, dass sie sich eher einem Gaston de Foix als ihm zuwandte. Doch deswegen gab der junge Mann die Hoffnung nicht auf. Er war der Ansicht, dass ihre gleichzeitige Gegenwart an der Seite des Königs die Dinge begünstigte, und wartete darauf, dass sein Tag kam.
    Früher oder später würde er sein Ziel erreichen und die schöne Marguerite sich willig und ergeben in seine ungeduldigen Arme werfen. Außerdem wusste er, dass François diesem Zweikampf amüsiert zusah und stillschweigend den Spielstand verfolgte.
    Wenn die vielen Versuche von Bonnivet bislang elendig gescheitert waren, so war dies zweifellos der Tatsache geschuldet, dass die junge Frau sich zunächst ihre Jungfräulichkeit hatte bewahren wollen und anschließend häufig in der Normandie geblieben war. In Blois oder in Amboise kam ihr das Privileg zu, hinzugehen, wo es ihr gefiel, und zu tun, was sie wollte.
    Aber in Poitiers, in seinem eigenen Schloss, war sie ihm ausgeliefert. Alles entwickelte sich ganz wunderbar. Charles d’Alençon war in die Normandie abgereist und konnte den Liebschaften seiner Gattin nicht hinderlich sein.
    Das Schloss der Bonnivets war ein kleines Gebäude im Feudalstil. Die äußere Erscheinung wirkte sehr ausgewogen. Der zinnenbewehrte Turm, die von Efeu und Grün umrankten Verteidigungsmauern und die Wassergräben, auf denen Seegras und wilde Seerosen schwammen, verliehen ihm einen außerordentlich romantischen Charakter, der Marguerite gefiel. Sie wünschte, dass das größere und strengere Château d’Alençon eine so romantische und poetische Atmosphäre atmen würde.
    Das erste Mahl wurde in einem großen langen Saal serviert, an dessen Steinwänden Waffen hingen, mit denen sich die Vorfahren verteidigt hatten. Bonnivet hatte nicht den ganzen Hof eingeladen. Während der Tross sich weiter nach Poitiers begab, wo die übrigen Gefährten ihn wiedertreffen würden, dinierten der König und seine Freunde in bester Stimmung bei Guillaume.
    Catherine und Blanche, die darauf bestanden

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