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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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sich verbreiterte und auf bezaubernde, prächtige Weise die kleinen Sandinseln umspülte.
    Die Rundreise verlief etwas konfus, aber François mochte spontane Einfälle. Außerdem hatte er es nicht eilig, denn der nächste Feldzug nach Italien sollte erst in einigen Monaten stattfinden, und so genoss er die harmonische und äußerst entspannte Reise.
    Schließlich folgte der Tross der Loire bis nach Tours.
    Â»Mathilde! Wollen wir Eure Mutter besuchen?«, fragte Marguerite.
    Â»Ach, Dame Marguerite!«, rief das junge Mädchen. »Kommt Ihr mit in unsere Werkstatt? Dort könnt Ihr all unsere Tapisserien bewundern.«
    Da schaltete sich fröhlich der König ein:
    Â»Einverstanden. Sehen wir uns die wundervollen Wandbehänge auf Euren Webstühlen an. Ich nutze die Gelegenheit, um Eure Mutter wegen des Fortgangs des Prozesses zu beruhigen.«
    Â»Ach, mein Pate, Ihr kommt also auch mit?«, fragte Mathilde und warf sich übermütig an die Brust des Königs.
    Er wollte sie an sich drücken, hielt sich jedoch zurück. Seit man ihn zum König von Frankreich geweiht hatte, sagte Mathilde nicht mehr »François«, außer es waren nur seine Mutter oder seine Schwester dabei. Aber wenn sie zwischen Vertrautheit und Protokoll schwankte, rief sie lauthals »Mein Pate«. Was nicht ganz richtig war, denn Marguerite war ihre Patentante.
    Â»Natürlich komme ich mit«, bestätigte der König. »Es wäre übrigens erstaunlich, wenn die Duchesse d’Angoulême, unsere Mutter, etwas dagegen hätte, ihrer Freundin ebenfalls einen Besuch abzustatten.«
    Â»Lasst mich meine Eltern informieren. Wir müssen Euch so königlich wie möglich empfangen.«
    Marguerite griff den Arm ihrer Begleiterin.
    Â»Es ist eine kleine intime Begegnung, Mathilde. Macht keine Umstände. Wir werden nicht lange bleiben.«
    Aber das junge Mädchen war schon auf dem Weg. Der Zug hatte auf der anderen Seite des Hafens angehalten, und Mathilde ritt in größter Eile bis zur Werkstatt, um ihre Eltern zu informieren.
    Â»Der König, die Comtesse d’Angoulême und Marguerite sind auf der anderen Seite des Flusses«, rief sie, ohne erst ihre Mutter und ihre Schwester zu umarmen. »Sie werden gleich auf einen Besuch vorbeikommen. Oh Mama! Ich glaube, François wird dir helfen, den Prozess gegen Bellinois zu beenden.«
    Vor lauter Aufregung lief sie ständig hin und her.
    Â»Schnell, schnell, Valentine, ich will den König überraschen und unterhalten. Nimm meinen Platz ein und versuch so zu tun, als wärst du ich.«
    Â»Aber was soll ich machen?«, fragte Valentine verdutzt. »Ich besitze nicht deine Gewandtheit.«
    Â»Das ist ganz einfach. Wir tauschen die Kleider, und du reitest zum Zug. Ich bleibe vor dem Webstuhl sitzen, um zu arbeiten.«
    Â»Valentine weiß nicht, wie man ein Pferd reitet. Und sie wird ganz bestimmt nicht das Maultier nehmen!«, sagte Alix lachend. »Dann verrät sie sich sofort. Ich habe eine bessere Idee, damit Euer kleines Lieblingsspiel funktioniert. Bleibt beide hier, und ich gehe zum Gefolge.«
    Die Gelegenheit, vor dem König die Rollen zu tauschen, würde nie wieder kommen. Die zwei Schwestern jubelten, während Nicolas, der diese Art von Spott verabscheute, vor sich hin brummte, dass er weder den König noch die Mutter des Königs noch seine Schwester sehen wolle.
    Â»Du bist genau wie dein Vater«, stellte Alix amüsiert fest. »Du bist nur vor deinem Webstuhl glücklich.«
    Â»Oh, das trifft auch auf mich zu!«, rief Valentine.
    Â»Ja. Aber du willst deiner Schwester eine Freude bereiten.«
    Als sie begriff, dass ihre Mutter recht hatte, lief Mathilde zu ihrer Zwillingsschwester, nahm sie in die Arme, drückte sie und küsste sie zärtlich.
    Â»Ich werde immer nur dich lieben, Valentine.«
    Unter den staunenden Augen der Einwohner von Tours, die zur Seite getreten waren, um den König passieren zu lassen, der, gefolgt von einigen Würdenträgern und Zofen, zwischen seiner Mutter und seiner Schwester ritt, hielten die Pferde Einzug in den großen Hof der Werkstätten de Cassex.
    Dort herrschte großer Trubel. Pierrot lief wild umher. Arnold, sein Sohn Guillemin, Landry und Phillipe waren in die Werkstatt gekommen, in der sich Alix, Mathias und die Zwillinge aufhielten. Sie wollten ein Mal den König sehen, den sie noch nie zuvor

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