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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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sie, als ob eine schlecht verheilte Wunde sie quälte. Doch Alix schien Mathias auf keinen Fall verärgern zu wollen und war stets da, wenn er nach ihr verlangte. Properzia hätte gern mehr Zeit mit Alix verbracht, sie außerhalb ihres Zeichenunterrichts gesehen, mit ihr am Abend allein soupiert, sie auf ihr einfaches Lager eingeladen und die Nacht mit ihr verbracht. Doch nichts von dem ergab sich, und so musste Properzia sich damit begnügen, Alix zärtlich an sich zu ziehen und das Parfum einzuatmen, das ihr Körper verströmte.
    Properzia lehnte es ab, die Nacht in ihrem Haus zu verbringen.
    Â»Ich danke dir, Alix, aber ich muss morgen früh aufstehen und dem Duc de Nevers einen Besuch abstatten. Er möchte mit mir über den Auftrag für eine große Statue sprechen. Sie soll in einer der Alleen seines Parks stehen.«
    Â»Und was ist mit den Skizzen für Judith auf Venus , mit denen wir begonnen haben?«
    Â»Ich mache mich gegen zwölf Uhr mittags auf den Weg. Wenn du früh auf bist, komm im Morgengrauen zu mir, und wir beenden sie vor meiner Abreise.«
    Â»Abgemacht. Ich werde da sein.«
    Von draußen drang milde Nachtluft in das große Schlafzimmer. Mathias und Alix lagen still auf dem Bett. In die Arme ihres Mannes geschmiegt, dachte die junge Frau nach. Dabei richtete sie den Blick an die Decke, wo sich die glänzenden Balken im Dunkeln verbargen, die das Weiß der frisch gekalkten Zwischenräume erst richtig zur Geltung brachten.
    Es war ein schönes geräumiges Zimmer, das jeden Abend nach getanem Tagewerk, nach Reisen, nach Ausflügen in die benachbarten Ortschaften, nach Messen und Ausstellungen auf sie wartete.
    Auf dem Bettgestell befand sich ein Rahmen aus Holz, an dem auf den Himmel des Bettes abgestimmte Vorhänge angebracht waren. In schillernden Farben waren darauf dörfliche Szenen dargestellt.
    Die gegenüberliegende Wand wurde fast vollständig von einem beeindruckenden Kamin beherrscht. Feuerbock, Kamingitter und Holzscheite standen bereit, um ihnen bei großer Kälte zu Diensten zu sein. Die stattliche Ausstattung bestand aus einer großen Truhe mit Eisenbeschlägen, zwei Hockern mit durchbrochenen Füßen, die ihnen als Nachttisch dienten, einem niedrigen Schrank mit Metallbeschlägen, schmiedeeisernen Nägeln und Bogenverzierungen sowie zwei großen Sesseln, deren Bezüge zu den Vorhängen passten.
    Plötzlich wand Alix sich aus Mathias’ Armen und richtete sich auf. Was ging mit ihr vor? Ein Zittern befiel sie. Sie schlug die Decke zurück und zog die Beine an. Dann schlang sie die Arme um die Knie, stützte das Kinn darauf ab und schloss die Augen.
    Â»Mathias«, flüsterte sie, »ich habe das Gefühl, dass ich Mathilde lange Zeit nicht wiedersehen werde.«
    Â»Alix, ich bitte dich. Ich dachte, die Ängste um deine Töchter hätten sich endgültig gelegt.«
    Â»Das dachte ich auch. Aber anscheinend werde ich mich immer um sie sorgen. Sie verhalten sich manchmal so seltsam.«
    Â»Wovor hast du im Moment Angst?«
    Â»Ich weiß es nicht. Die Art, in der Valentine auf der Anwesenheit ihrer Schwester bei ihrer Trauung bestanden hat, lässt mich das Schlimmste befürchten. Sie hat so darauf beharrt, weil sie etwas gespürt hat. Da bin ich sicher.«
    Alix umfasste noch fester ihre Knie. Mathias streckte die Hand aus und streichelte sie. Die anmutige Rundung schien ihm zart und zerbrechlich unter seinen warmen Fingern.
    Â»Wenn sie keine prunkvolle Zeremonie möchte, wieso akzeptiert sie dann nicht eine schlichte Trauung mit zwei Zeugen? Wir geben das Fest etwas später, sobald Mathilde zurück ist. Warum wehrt sie sich so und will die Heirat unbedingt hinauszögern? Sie erwartet ein Kind. Was wird Nicolas denken?«
    Â»Sorge dich nicht, Alix«, beruhigte Mathias sie. »Nicolas ist mein Sohn, ich kenne ihn gut. Wenn es sein muss, wird er jahrelang auf Valentine warten. In dieser Hinsicht kommt er ganz nach mir. Er besitzt eine unendliche Geduld in Liebesdingen, auch wenn sie noch so aussichtslos scheinen. Erinnerst du dich nicht mehr?«
    Alix spürte, dass sie leicht errötete. Himmel! Wie recht er hatte. Nichts hatte Mathias’ Entscheidung in Bezug auf sie erschüttern können, obwohl sie ständig geflohen war, um ihre Liebhaber zu treffen.
    Â»Ich war noch nicht bereit, mit dir zu leben, Mathias. Das weißt du genau.«
    Er

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