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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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Clos-Lucé. Ich habe ihm gesagt, dass du ihn sicher in Begleitung deiner Freundin Properzia besuchen wirst, die er kennt und für die er offenbar große Bewunderung hegt.
    Ach ja! Das hätte ich beinahe vergessen. Ich breche mit einem kleinen, sehr wohlorganisierten Tross auf. Ich bin also nicht allein. Sag Valentine, dass ich ihr aus Lyon einen langen Brief schicken werde, um ihr zu sagen, dass ich sie liebe und ihre Hochzeit nicht verpassen werde. Ich möchte dabei sein, wenn sie vor dem sie trauenden Priester Nicolas’ Hand hält, denn ich werde ihr die andere halten.
    Meine geliebte Mama, ich schicke dir tausend zärtliche Küsse und tausend weitere für Valentine. Ich umarme Louis, Mathias und Nicolas und natürlich meine geliebte alte Bertille. Deine Mathilde, die dich sehr liebt
    Â»Was sagt man dazu?«, murmelte Leo, der aus dem Stall gekommen war und der Lektüre des Briefes, den Alix sogleich wieder an sich nahm, in voller Länge beigewohnt hatte.
    Der arme Kutscher war aufgebracht und verstand nicht, warum Mathilde ihn nicht ins Vertrauen gezogen hatte.
    Â»Abgesehen von Valentine hat sie niemandem etwas verraten.«
    Â»Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich sie begleitet, ohne Euch etwas zu sagen, Dame Alix. Und Ihr hättet mir vergeben, da es Euch lieber gewesen wäre, sie bei mir in Sicherheit zu wissen.«
    Traurig stimmte Alix ihm zu.
    Â»Du hast recht, Leo. Die Vorstellung, dass du sie begleitest, hätte mich beruhigt. An deiner Seite könnte ihr nichts Schlimmes zustoßen. Aber wir fahren gleich morgen nach Clos-Lucé zu Maître da Vinci. Er muss mir auf jeden Fall offenbaren, welchen Auftrag er meiner Tochter erteilt hat.«
    Â»Mama«, flüsterte Valentine, »das ist ein Geheimnis. Das schreibt Mathilde mehrmals ausdrücklich in ihrem Brief.«
    Â»Nun gut, das tut mir leid. Maître da Vinci muss sich mit der Vorstellung abfinden, dass es das nicht bleiben kann. Das Leben eines Kindes steht auf dem Spiel.«
    Â»Mama! Mathilde ist kein Kind! Du sagst doch selbst, dass sie bereits verheiratet sein könnte.«
    Alix stieß einen Seufzer aus.
    Â»Ihr seid beide noch so jung.«
    Valentine warf sich in die Arme ihrer Mutter.
    Â»Mama, denk an deine eigene Jugend. Du warst jünger als Mathilde, als du allein gereist bist.«
    Â»Das war etwas anderes. Und außerdem hat sich um mich niemand gesorgt.«
    Sie seufzte, und nachdem sie ihre Sicherheit wiedergewonnen hatte, verkündete sie:
    Â»Wir fahren nach Blois, wo ich mich mit der Duchesse d’Alençon unterhalten werde. Ich erkläre ihr, was Mathilde für den König tun wollte. Und geschmeichelt, dass ihr Bruder so hoch angesehen ist, muss sie meine Tochter verstehen.«
    Â»Aber vorher müssen wir zu Maître da Vinci!«
    Â»Ich bin ganz konfus und rede dummes Zeug! Natürlich hast du recht, Valentine, wir müssen sofort zu ihm.«
    Einige Tage später hatte die Geschichte an Brisanz verloren. Zunächst hatte Alix Leonardo da Vinci allein einen Besuch abgestattet. Er hatte ihr erzählt, dass er dem jungen Mädchen helfen wollte und sie deshalb beauftragt habe, ihm ein kleines Bild mitzubringen, das er dem König schenken wolle. In seinen Erklärungen hatte der alte Maler jedoch verschwiegen, welche Bedeutung dieses Werk für ihn hatte.
    Sogar Valentine hatte eingesehen, dass ihre Schwester nicht in Gefahr war, da sie sich in Begleitung von fünf Personen befand: einem Diener von Alix und einem Schüler von Maître da Vinci, einem alten Buchführer und seiner Gattin, und der kleinen Carlotta, die ihrer Familie erst gar keine Hoffnung darauf gemacht hatte, dass sie zurückkehren werde.
    Mathias beruhigte Alix, indem er stets wiederholte, dass Mathilde von einem kurzen Aufenthalt gesprochen habe. Sie habe ein Versprechen gegeben, zu dessen Erfüllung sie sich verpflichtet fühlte, und könne es kaum erwarten mitzuerleben, wie da Vinci dem König das Bild überreichte.
    Später hatte Alix da Vinci noch einmal gemeinsam mit Properzia besucht. Sie hatten sich lange unterhalten. Properzia, die den alten Maler sehr bewunderte, hatte einige bekannte Bilder erwähnt, in die sie eingebunden gewesen war. Dann hatte da Vinci ihr einige Personen genannt, die begierig darauf warteten, ihre Häuser mit italienischen Skulpturen zu schmücken.
    Um zu verhindern, dass Alix und Valentine in Sorgen ertranken,

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