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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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betonte Nicolas ohne Unterlass, wie mutig Mathilde sei, und verwies auf ihre Kühnheit, ihre Furchtlosigkeit und ihre Entschlusskraft. Wenn nötig, verfügte sie über ausreichend Vorzüge, um sich aus einer misslichen Lage befreien zu können.
    Selbstverständlich schloss sich Properzia diesen Beteuerungen an. Mehr als einmal war sie selbst Zeugin der Kühnheit, wenn nicht sogar der Dreistigkeit des jungen Mädchens gewesen.
    Selbst Bertille betonte, dass Alix in einem zarteren Alter und unter deutlich ungünstigeren Bedingungen allein durch Frankreich gezogen war.
    Â»Und schließlich«, erinnerte Mathias sie immer wieder aufs Neue, »hat Mathilde versprochen, zu Valentines Hochzeit zurück zu sein. Du weißt genau, dass sie ihr Versprechen hält. Außerdem weiß sie, dass ihre Schwester schwanger ist und wir die Trauung nicht allzu lange hinauszögern können.«
    An einem Morgen desselben Monats erschien ein weiterer Bote mit einer Nachricht, die alle vorübergehend von Mathildes Flucht ablenkte. Der Brief stammte aus Bologna und war ebenfalls an Dame Alix de Cassex adressiert.
    Alix’ zurückgekehrte Heiterkeit wich einem verkrampften Lächeln, als sie den Brief las. Er setzte sie darüber in Kenntnis, dass Properzia de Rossi, die vor dem Ruin stand, aus Italien geflohen sei, um sich in Frankreich zu verstecken. Der Brief stammte von einem ihrer größten Gläubiger, dem man geraten hatte, sich an die Cassex zu wenden.
    Alix behauptete, Properzia nicht zu kennen und dass man sie in der Gegend noch nie gesehen habe. Als Alix wenig später erfuhr, dass der Gläubiger seine Angelegenheit hartnäckig verfolgte und sich in Tours niedergelassen hatte, um die Familie Cassex besser überwachen zu können, beschloss man, Properzia eine Weile bei Maître da Vinci in Clos-Lucé zu verstecken, der wie sie ein italienischer Exilant war.
    Diese Ereignisse lenkten Alix ein wenig von dem Schmerz ab, den ihre Tochter ihr zugefügt hatte. Der Fall war nicht so tragisch. Properzia würde ihre finanziellen Mittel bald wieder aufgefüllt haben und ihre Gläubiger auszahlen.
    Dahingegen versuchte Alix noch immer, ihre Tochter zu verstehen. Was war der wahre Grund, weshalb Mathilde ihre heftige Sehnsucht, nach Florenz zu reisen, verschwiegen hatte? Alix sagte sich, dass Mathilde das Glück ihrer Zwillingsschwester nur schlecht ertrug. Aber warum bestand sie so hartnäckig darauf, kompliziert zu sein, wenn alles so einfach sein konnte? Die Duchesse d’Alençon wollte dafür sorgen, dass sie reich und gut heiratete, noch dazu einen jungen Adligen! Alix wusste, dass sie ihr ganz gewiss keinen hässlichen alten Knaben aufdrängen würde, der ihr viel abverlangte.
    Wenn die anderen beruhigend auf sie einredeten, schaffte Alix es, ihre Ängste zu vergessen. Nur wenn sie Valentines Sorge spürte, flackerte auch ihre wieder auf.
    Doch dann brach auf einmal die Affäre Properzia, die man für beendet geglaubt hatte, erneut auf. Da er Alix’ Aussage misstraute, erschien der Gläubiger plötzlich anstelle eines Boten persönlich im Haus der Cassex. Der Anblick der zwei Polizisten mit Helm und Harnisch, die ihn begleiteten, versetzte Alix in Aufruhr. Sie fühlte sich an jene Zeit erinnert, als solche Männer sie selbst festgenommen hatten. Man warf ihr damals vor, eine Statuette aus dem Bistum von Reims gestohlen zu haben, die sich dort zu Restaurierungsarbeiten befand, als sie zur Besprechung eines Auftrags am Bischofssitz weilte.
    Bruder André, damals einfacher Apothekermönch, hatte sie aus der Affäre gerettet. Diese beiden Polizisten hier und der rachsüchtige Gläubiger glichen ihren damaligen Peinigern.
    Â»Wir kommen, um Eure Räumlichkeiten zu inspizieren. Wo ist Sire Cassex?«, fragte der kleinste von ihnen. Er war kaum größer als ein Zwerg.
    Â»In der Werkstatt.«
    Â»Führt uns dorthin.«
    Alix zwang sich trotz ihres inneren Aufruhrs, nach außen hin Ruhe zu bewahren.
    Â»Lasst mich einen Mantel überziehen, dann stehe ich zu Eurer Verfügung.«
    Alix entfernte sich einen Augenblick von den drei Männern, die im Hof warteten, und bat Adrian, Pierrot zu benachrichtigen. Er sollte aus Properzias Werkstatt alles verschwinden lassen, das aus Bologna stammen konnte oder an Italien erinnerte, und sie dann doppelt verschließen.
    Wenig später gingen Mathias, Alix und Pierrot

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