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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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Teil des Wandbehanges über die Geschichte von David und Bathseba dar, den ich im Auftrag einer Brüsseler Werkstatt anfertige.«
    Sie versicherte sich mit raschem Blick, dass Dame Lesbahy ihr aufmerksam zuhörte. Überzeugt, dass sie ihr Interesse gewonnen hatte, sprach sie weiter:
    Â»Und zu allem Überfluss hat dieser Mann, der sich in Begleitung zweier Polizisten befand, die ebenso verbissen waren wie er, veranlasst, dass mein Mann in das Gefängnis von Tours gesperrt wird.«
    Â»Da kann man zweifellos etwas unternehmen«, erklärte Philippa mit Bestimmtheit, während sie nachdachte. »Nun, was sollten wir Eurer Ansicht nach zuerst tun?«
    Â»Meinen Mann befreien.«
    Â»Ich glaube nicht, dass das klug wäre.«
    Â»Was schlagt Ihr vor?«
    Â»Den Mann zu bezahlen, dem Properzia de Rossi Geld schuldet.«
    Â»Aber es muss sich um eine beträchtliche Summe handeln!«
    Â»Ich werde die nötigen Bankiers benachrichtigen. Dieser Bologneser wird ebenso schnell wieder abreisen, wie er gekommen ist. Glaubt mir. Er wird Euch Eure Zeichnungen zurückgeben und Euren Mann befreien.«
    Alix traute ihren Ohren nicht.
    Â»Philippa! Was verlangt Ihr im Gegenzug von Properzia und mir?«
    Â»Meine Liebe, was jeder französische Adlige in diesen Zeiten verlangt: die Gunst eines Renaissancemeisters. Ich werde Schritt für Schritt tun, was unser König getan hat.«
    Alix verstand schnell, was Philippa Lesbahy verlangte: Properzia sollte sich an sie binden.
    Â»Ich beherberge Eure Bildhauerfreundin in Château d’Azay. Sie hat dort ein Zuhause. Sie wird auch über eine größere Werkstatt verfügen, aber …«
    Â»Aber?«
    Alix starrte ihre Gesprächspartnerin an und wartete auf ihre Bedingungen.
    Â»Sie arbeitet ausschließlich für mich. Exklusiv für mich. Ich besitze noch andere Schlösser als Azay-le-Rideau. Und ich will sie zu Tempeln der Renaissance umgestalten.«
    Sie sahen sich reglos in die Augen.
    Â»Philippa, verlangt Ihr dasselbe von mir?«
    Â»Nicht ganz, denn ich weiß, dass Ihr für den König, seine Mutter, die Comtesse d’Angoulême, und seine Schwester, die Duchesse d’Alençon, arbeitet. Ich würde mich von daher mit der vierten Position zufriedengeben.«

14.
    Â»Claude, meine Tochter, Ihr müsst Euch dem Volk zeigen. Seht Ihr, wie diese Menschen nach Euch verlangen. Sie hören nicht auf, Euch zu preisen. Lächelt ihnen zu. Es ist das Volk Eurer Mutter. Wenn sie an Eurer Seite wäre, würde sie Euch dasselbe raten.«
    Â»Ich bin so müde«, erwiderte die junge Königin und stieß einen Seufzer der Erschöpfung aus. »Und obwohl die Zimmer sehr komfortabel sind, kann ich es kaum abwarten, meines in Château de Nantes wiederzusehen.«
    Â»Nun, gebt Euch ein wenig Mühe. Marguerite wird Euch unterstützen. Ihr wisst, wie großherzig und verständnisvoll sie ist.«
    Â»Ich weiß, und bin ihr ebenso dankbar wie Euch«, sagte sie mit einem herzlichen Blick zu ihrer Schwiegermutter. »Aber bei der Ankunft in Nantes ziehe ich es vor, den König an meiner Seite zu haben.«
    Louise gab den Schildknappen ein Zeichen, und prompt informierte das Gefolge des Königs ihn über den Wunsch seiner Gattin.
    Die Duchesse d’Angoulême hielt die Zügel straff in der Hand. Obwohl sie anders als früher keine langen Ausritte mehr unternahm, saß sie noch immer voller Anmut im Sattel. Louise entfernte sich von Claude und ritt zu ihrer Tochter.
    Â»Ach, seht nur, der König ist in Begleitung von Bonnivet und dem Mann meiner Tochter. Ich bin sicher, dass er noch lernt, so begeistert mit Euch zu sprechen, wie Ihr es Euch wünscht«, sagte sie und stieß einen Seufzer aus.
    Sie gab ihrem Pferd die Sporen und kehrte zu Claude zurück.
    Â»Also, bis darauf, dass Ihr nicht aufrecht sitzt, ist Eure Haltung einwandfrei. Der Fall Eures Kleides erscheint mir tadellos und Eure Frisur vollkommen. Nun, Claude, nehmt die Schultern etwas zurück und erweist dem Hermelin Eurer Mutter die Ehre.«
    Die junge Königin, von der man so viel Anstrengung erwartete, gab sich geschlagen und legte die Hände auf ihren Bauch.
    Â»Macht Euch deshalb keine Sorgen«, beruhigte Louise sie lächelnd, »das Volk wird Euren gewölbten Bauch lieben und Eure erneute Schwangerschaft mit Jubel begrüßen.«
    Marguerite ließ Attalante fröhlich

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