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Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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Männern.
    »Wie viel?«, wollte der Kleriker in gebrochenem Deutsch wissen.
    »Dreizehn diesmal«, antwortete der dritte Mann, dessen Haare hell im Talglicht schimmerten. Piet erstarrte. »Ganz jung und garantiert unberührt.«
    Piet hielt die Luft an. Seine Gedanken überschlugen sich. Er stutzte. Konnte der andere Lynhard Bremer sein, Cristins Schwager? Ihrer Beschreibung nach könnte es passen. Blonde, schulterlange Haare, schlanke Erscheinung und eine teuer wirkende Pelzmütze. Piet fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen. Die Räucherkerzen, die in der Kirche brannten, verursachten ein Kratzen in seinem Hals, das immer stärker wurde. Verflucht, wenn er sich wenigstens räuspern könnte. Angestrengt lauschte er dem Gespräch der drei Männer, in dem es um junge Mädchen ging, die demnächst in ein Lager an der Küste und von dort übers Meer nach Sleswig und Lübeck gebracht werden sollten. Jüdinnen diesmal. Von einem einträglichen Gewinn war die Rede.
    Bittere Galle sammelte sich in seinem Mund, aber er schluckte sie hinunter. Cristins und Baldos Verdacht stimmte also – Bremer und Lüttke betrieben Frauenhandel und waren daran beteiligt, junge Frauen und Mädchen aus Polen zu entführen, um sie in deutschen Städten an Frauenhäuser und Schänken zu verkaufen. Piet biss die Zähne zusammen, als Wut in ihm aufstieg. Und dann geschah es: Ein leises, aber vernehmliches Husten entrang sich seiner Kehle.
    »Wer ist da?«
    Den Kopf gesenkt, faltete Piet die Hände wie zum Gebet.
    Schritte näherten sich.
    »Was hast du hier zu suchen?«, wurde er in polnischer Sprache gefragt.
    Piet sprang auf, sein Puls hämmerte. Eine bestickte Priesterrobe, an der Hand ein funkelnder Ring. Sein Blick wanderte höher. Der Mann, der vor ihm stand, überragte ihn um eine Haupteslänge. Ein blitzartiges Erkennen jagte durch Piets angespannten Körper. Den Mann kannte er doch! Er war es. Bozyda. Jener Priester, den er zum ersten Mal bei der Audienz von Jadwiga und dem König gesehen hatte und der sich so manchen Tag im Schloss aufhielt.
    Der Kleriker hielt ein Talglicht in der Hand und starrte ihn mit erhobener Braue an.
    »Was hast du hier zu suchen?«, fragte er erneut.
    Piets Hirn arbeitete fieberhaft. »Ich … bin …« Wieder musste er husten, und das gab ihm etwas Zeit zum Nachdenken. »Ich bin gekommen, um zu unserer lieben Jungfrau Maria zu beten. Außerdem habe ich gesündigt«, erklärte er mit frommem Augenaufschlag. »Wollt ihr mir die Beichte abnehmen, Vater?«
    Der Priester schüttelte unwillig den Kopf. »Komm morgen wieder, heute habe ich keine Zeit.« Er machte eine Kopfbewegung zur Tür. »Und jetzt raus mit dir!«
    An der Tür blickte sich Piet ein letztes Mal um, aber die drei Männer waren bereits wieder in ihre Unterredung vertieft, und so schlüpfte er erleichtert durch die halb offene Tür hinaus.
    »Das war knapp«, flüsterte er Baldo zu, der an der Wand lehnte. »Lass uns verschwinden.«
    Während sie sich raschen Schrittes entfernten, gab Piet in kurzen Worten wieder, was er in der Kirche mit angehört hatte. »Wir müssen etwas unternehmen, Baldo«, zischte er ihm zu. »Wo sind wohl diese Mädchen, die sie wie Vieh verladen wollen?«
    Etwas Dunkles löste sich von der Traufe eines Hauses und flog lautlos über sie hinweg. Baldo spürte nur den Luftzug, den die Schwingen des Vogels verursachten. Eine Eule auf Beutefang wahrscheinlich. Unwillkürlich zog er den Kopf ein und ließ sich von Piet in eine schmale Gasse hineinziehen. Die Kirche war endlich seinem Sichtfeld entschwunden. Eine Weile hingen die beiden Männer ihren Gedanken nach.
    »Wir werden die Schweine überführen, Baldo. Wirst schon sehen. Eines Tages werden sie unvorsichtig werden und einen Fehler begehen. Bis dahin müssen wir sie so gut es geht im Auge behalten.«
    Baldo schüttelte den Kopf.
    »Bozyda ist hoch angesehen auf dem Wawel. Selbst wenn die Königin uns Glauben schenken sollte, wird er alles abstreiten – und dann?« Er stieß einen derben Fluch aus. »Nein. Wir müssen sie auf frischer Tat ertappen, Piet. Er ballte eine Hand zur Faust. »Ich schwöre bei allen Heiligen – wenn ich die Gelegenheit bekommen sollte, werden sie büßen für das, was sie Cristin und den Mädchen angetan haben.«
    Piet nickte.
    »Ich weiß. Da ist es«, sagte er und wies auf ein Haus am Ende der Gasse.
    Sie hatten Glück, denn aus einem der kleinen Fenster drang der schwache Schein einer Lampe nach draußen. Piet klopfte an die

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