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Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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Schwellung gebildet. Er verzog das Gesicht. Ein vernichtender Blick traf Karolina, die neben Paulina an die Wand gelehnt dastand und das Ganze schweigend verfolgte. Die Polin hielt ihm stand. »Ja. Lynhard gehörte dazu«, erklärte Lüttke widerstrebend. »Und Küppers.«
    »Küppers hat den Löffel abgegeben«, stellte Baldo fest. »Er kann sich nicht mehr verteidigen, ebenso wenig wie Lukas Bremer die Wahrheit offenlegen kann.«
    Lüttkes Hände zitterten. »Aber es ist wahr. Er … er wusste zu viel.«
    Cristin erstarrte. »Was soll das heißen, Lüttke? Was wusste der Medicus?«
    Die Stirn des Salzhändlers war schweißnass, und das Feuermal darauf schien noch stärker zu leuchten als ohnehin.
    »Los jetzt, rück endlich raus mit der Sprache!« Baldo hob drohend die Hand.
    »Küppers wusste von dem Plan, ja, er war daran beteiligt. Mehr sage ich nicht. Nun … nun hat er sein Geheimnis mit ins Grab genommen.«
     
    Cristin erschauerte. Lynhard und Küppers. Hatte Lynhard Lukas auf dem Gewissen? Lüttke sagte sicher die Wahrheit, allein um seine Haut zu retten. Plötzlich fiel ihr das Gespräch mit Baldo im Schankraum der Kogge wieder ein, bevor sie Lübeck verlassen hatten. Alles passte zusammen. Der Medicus, der Salzhändler, Lynhard und wer auch immer sonst noch an diesem schmutzigen Geschäft beteiligt war – sie steckten alle unter einer Decke. Lukas war ihnen dabei im Wege gewesen. Aber warum? Sie fühlte einen quälenden Druck auf der Brust, stöhnte auf. Die Beine drohten unter ihr nachzugeben.
    »Du erhebst schwere Anschuldigungen«, sagte Baldo. »Kannst du auch beweisen, was du behauptest?«
    Lüttke schien zu überlegen, dann sah er Cristin an. »Nun, ich war nicht dabei, wollte nichts damit zu tun haben. Aber Lynhard war verschuldet, und sein Bruder wollte ihm kein Geld mehr leihen. Vielleicht wollte er ihn aus dem Weg schaffen.« Seine Miene blieb ohne jede Regung. »Beweisen kann ich es allerdings nicht. Küppers ist tot, und Euer Schwager wird alles leugnen.«
    Baldo horchte auf. Aus dem Weg schaffen. Wo und wann hatte er diese Worte schon einmal gehört? Er schloss die Augen, als ein jäher Schmerz seine Schulter durchzuckte. Auch sein Körper hatte Spuren der Schlägerei davongetragen. Mit aufeinandergepressten Lippen versuchte er die schwache Erinnerung, die diese Worte in ihm auslösten, heraufzubeschwören. Aus dem Weg schaffen. Aus dem Weg … Das Bild eines Hauses in der Nähe des Pferdemarktes tauchte vor ihm auf. Ja, natürlich. Er hatte dieses Gespräch selbst mit angehört, als sein Vater ihn zum Medicus geschickt hatte, um Lump abzuholen. Wenn diese Sache rauskommt, landen wir alle am Galgen. Jetzt erinnerte er sich wieder so deutlich, als wäre es erst am vorigen Tag geschehen. Damals hatte er seinen Ohren nicht getraut und geglaubt, sich verhört zu haben. Verdammt! Hätte er doch nur etwas unternommen. Wäre er zu Cristins Mann gegangen, um ihn zu warnen, Lukas Bremer würde vielleicht noch leben, und alles wäre ganz anders gekommen. Er schüttelte den Gedanken ab, niemand konnte Lukas Bremer wieder lebendig machen. Jetzt galt es, den Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen.
    »Wie … wie hat Küppers es getan?«, fragte er heiser.
    »Was weiß denn ich? Küppers war ein anerkannter Medicus. Er kannte sich aus.«
    »Bist du bereit, deine Aussage vor Vogt Büttenwart zu wiederholen?«
    Lüttke schwieg.
    »Es könnte sich günstig für dich auswirken. Tust du es nicht, landest du zusammen mit Bremer am Galgen oder unterm Rad!«
    In den Augen des Salzhändlers flackerte Angst auf. »Also gut, ich werde aussagen.«
    Baldo sah zu Cristin hinüber, die das Gespräch mit bleicher Miene verfolgt hatte. Er beugte sich zu ihr hinunter, strich ihr über die Wange und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    »Aber …«, protestierte Cristin schwach, und ihr Gesicht glich einer wächsernen Maske.
    »Darauf müssen wir es ankommen lassen. Bist du bereit?«

25
     
    C haddäus Büttenwart ging es nicht gut, denn schon seit dem frühen Morgen plagten ihn heftige Bauchkrämpfe. Bis in den Rücken strahlten die Schmerzen aus und ließen ihm den Schweiß auf die breite Stirn treten. Seine Frau hatte einen Arzt rufen wollen, doch das hatte er entschieden abgelehnt. Der Quacksalber würde auch nur seine Schröpfköpfe ansetzen oder ihn zur Ader lassen. Mühsam setzte er sich im Bett auf und drehte sich zur Seite, dann griff er nach der bauchigen Tonflasche auf dem Tischchen neben seinem Bett. Büttenwart

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