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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Vater Ganelon nicht ein einziges
Mal Hörner aufgesetzt, Timozel. Eure Mutter und ich
sind uns tatsächlich nähergekommen, aber erst nach dem
Tod des Fürsten. Dafür habe ich Euren Vater stets viel zu
sehr verehrt und geliebt.«
Aber nichts davon konnte den Jüngling überzeugen.
Sein Leben lang hatte Timozel seinen Haß auf Axis genährt und ihm seine vielen Fähigkeiten und seinen Feldherrenruhm geneidet. Wenn der Krieger niemals gelebt
hätte, hätte der Jüngling es zum strahlenden Befehlshaber
des Reiches von Achar bringen können. Dann wäre er der
Axtherr des Seneschalls geworden.
»Ihr habt mir stets die Anerkennung und Verantwortung verweigert, die mir zustanden. Wenn ich in Euren
Diensten geblieben wäre, wäre aus mir nie mehr geworden als ein einfacher Axtschwinger, und als solcher wäre
ich auch irgendwann gestorben.«
Der Sternenmann lachte hart auf und klang damit fast
so bitter wie vorhin Timozel. »Und was seid Ihr jetzt? In
kurzer Zeit werdet Ihr als verachteter Verräter sterben.
Im Dienste einer verderbten und mißgestalteten Kreatur,
die niemals hätte geboren werden dürfen.«
Der Jüngling verzog verächtlich den Mund, entgegnete
aber nichts. Brode wand sich unter seinem Griff. Timozel
blinzelte und schaute nach unten, so als sehe er seinen
Gefangenen zum ersten Mal.
Axis nutzte genau diesen Augenblick, in dem sein
Gegner abgelenkt war, und sprang auf ihn zu.
Aber Timozel fuhr blitzschnell auf und parierte
kampferprobt. Er ließ den Awaren los, zückte aus der
Bewegung heraus sein Schwert und stieß es in Richtung
Axis … mitten durch Brode.
Der Älteste zitterte kurz, starb aber mit einem Lächeln
auf den Lippen. Axis warf einen Blick in sein Gesicht und
sah in seinen Augen schattige Waldpfade. Währenddessen
hatte Timozel Zeit genug gehabt, sein Schwert wieder
herauszuziehen und den Awaren beiseite zu stoßen.
Er schrie vor Kampfeslust und drückte sich flach an
die Eiswand, um Axis’ Schwertstoß auszuweichen. Einen
Moment später schon stürmte er selbst vor. Hier kam
endlich die ersehnte Gelegenheit, zu beweisen, wer von
ihnen der Bessere war. Wem von ihnen eigentlich das
Amt des Axtherrn zugestanden hätte.
Der Krieger drehte sich um die eigene Achse und entging so Timozels Hieb. »Ich erinnere mich noch gut«,
stieß er zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor, als
ihre Gesichter sich für einen Herzschlag sehr nahe kamen,
»wie ich einmal mit Eurer Mutter im Bett lag und …«
Der Jüngling heulte vor Wut und deckte Axis mit einer
Flut von Schlägen und Stößen ein, die jeden anderen gewiß vernichtet hätten.
»… ihr Körper mit dem meinen verschlungen war …
Wie warm sie sich anfühlte …«
Timozel grunzte und knurrte, während sein Gesicht
sich zu einer Fratze verzerrte.
»Wir redeten über Euch …«
»Lügner!« brüllte der Jüngling und duckte sich mit
knapper Not zur Seite weg, bevor Axis’ heransausende
Klinge ihm den Kopf abschlagen konnte.
»… und ich fragte mich, wie könnte ich es Embeth
jemals beibringen …«
In diesem Moment setzte Timozels Verstand aus. Er
ließ alle Vorsicht, Erfahrung und List außer acht und
ergab sich ganz dem Haß auf den Mann, der so nahe vor
ihm stand …
Der Jüngling ließ das Schwert fallen und fuhr mit beiden Händen nach der Kehle des Kriegers.
»… wie könnte ich es Eurer Mutter je beibringen«,
schnaufte der Sternenmann und trat beiseite, so daß die
Hände des Verräters ins Leere griffen, »wenn ihr Sohn
sich am falschen Ende von fünf Handbreit geschärften
Stahls wiedersähe?«
Und er stieß dem Jüngling Jorges Klinge in den
Bauch.
Doch kaum spürte Axis, wie die Schwertspitze durch
den Rücken des Jünglings hinausfuhr, da ließ er die Waffe los und trat einen Schritt zurück.
Timozel keuchte vor Überraschung und fiel auf die
Knie. Seine Hände umklammerten den Griff des Schwertes, das in seinem Körper steckte.
»Natürlich war diese Frage eine rein gedankliche Spielerei«, erklärte der Krieger mit ausdrucksloser Miene und
Stimme, »denn was mich betrifft, befindet Ihr Euch jetzt
genau am richtigen Ende des Stahls. Erkennt Ihr die
Klinge wieder, Timozel?« Sein Gesicht verzerrte sich.
»Kommt sie Euch bekannt vor? Sie gehörte Jorge. Als
ich sie aus dem Bauch des Mannes herauszog, schwor
ich, ihr eine passendere letzte Bestimmung zu finden.«
Der Jüngling kippte zur Seite, und sein Blut strömte
aus seinem Leib. Es dampfte in der Kälte und bildete
große rote Lachen

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