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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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auf ihn zu. Diesmal bemerkte der Zerstörer nichts davon, weil er so mit dem
Verrat von Lieber Mann und dessen vielen gelungenen
Versuchen beschäftigt war, ungefragt über ihn zu
bestimmen.
»Was glaubt Ihr, Bruder, wem von uns beiden er den
Sieg wünscht? Euch … oder mir? Natürlich hat er das in
seiner Prophezeiung offengelassen, weil er den ganzen
Spaß ja für sich allein haben will. Aber einem von uns
beiden muß er doch den Daumen drücken, was meint
Ihr?«
Noch ein Schritt. Axis hielt das Regenbogenzepter fest
in seiner Hand.
»Doch das soll mir gleich sein«, fuhr der Krieger fort,
»denn ich bin festen Willens, diesen Zweikampf siegreich zu beenden, und sei es nur, um Wolfstern, Eurem
Dunklen, eins auszuwischen.«
Gorgrael hob ruckartig den Kopf und gewahrte, wie
nahe sein Feind ihm bereits gekommen war.
Er zischte scharf und gefährlich.
Faraday schrie so laut, daß Axis’ innere Sammlung für
einen Moment gestört wurde und Leid seine Augen verdunkelte.
Der Zerstörer zischte wieder, doch diesmal aus frecher
Siegesgewißheit.
Axis kämpfte mit seinen Gefühlen, mit seinem ganzen
Sein, bis er sich wieder gegen das Leid gewappnet hatte.
Er mußte dazu seine sämtlichen Kräfte aufbieten, und
beinahe hätten sie versagt.
Mählich und vorsichtig, damit Gorgrael sich nicht
durch eine unbedachte Bewegung zum Angriff herausgefordert sah, zog Axis das Stück Stoff vom Zepterkopf.
Licht in allen Farben des Regenbogens durchflutete
das Gemach, und der Zerstörer kreischte und weinte.
Doch dann setzte er alles gegen den Sternenmann in
Bewegung, was ihm zur Verfügung stand. Dunkle Macht
von nie gekannter Bösartigkeit fegte durch das Gemach
und verschluckte alles Regenbogenlicht.
Kreischende Töne, die Melodie des Todestanzes, heulte und fauchte durch die Luft, und beide, die Dunkle
Macht und die schreckliche Musik vereinigten sich und
hüllten den Krieger in einen Mantel von Bosheit und
Schlechtigkeit.
Axis spürte beides, fühlte die Macht, die sich gegen
ihn stemmte, und ertrug es, wie aller Schrecken und alle
Zerstörungswut des Universums auf ihn niederprasselten.
Wie sie gierige Finger nach ihm ausstreckten, nach ihm
suchten und ihn begehrten. Er schloß die Augen und
sammelte sich wieder, so sehr, daß Faraday und sogar
Gorgrael aus seinem Bewußtsein entschwanden … und
er nur noch den Sternentanz empfand.
Der Krieger ließ sich von dessen Schönheit und Anmut durchströmen und lauschte mit allen Sinnen dem
Rhythmus …
Und es pochte.
… er griff danach …
Und klopfte.
… öffnete ihm sein Herz …
Und wurde regelmäßiger.
… bis es im gleichen Rhythmus schlug …
… und als der Gleichklang hergestellt war …
… spürte und hörte er das Herz von Aschure und Caelum, ja, von allen, die ihn liebten, im gleichen Takt
schlagen. Das verlieh ihm ungeheuren Mut, und er öffnete die Augen weit.
Hielt das Regenbogenzepter mit beiden Händen vor
sich. Ließ die Macht des Sternentanzes in sich eindringen
und durch den Stab wieder nach draußen strömen. Bis
seine Schwingungen sich dem …
wunderbaren gleichmäßigen
… Rhythmus des Sternentanzes angeglichen hatten …
… und damit dem seines Herzens.
Axis trat einen Schritt vor, und hielt das Zepter über
seinen Kopf.
Gorgrael brüllte so sehr vor Wut und animalischer
Furcht, daß die Wände der Eisfestung erbebten und Risse bekamen. Mit aller Kraft, über die er verfügte,
schleuderte er die Macht des Todestanzes gegen seinen
Bruder.
Sie umzingelte den Krieger wieder, krachte mächtig
mit der Musik des Sternentanzes zusammen, drang in
jede Lücke und breitete sich dort aus, bis die gegen ihren
Willen vereinigten beiden Mächte durch das Gemach und
die Gänge tosten und endlich wie ein schweres Gewitter
über die Tundra rasten.
Und inmitten des irrsinnigen Rhythmus des Todestan
zes hämmerte Gorgraels Herz, entfesselt und grauenhaft.
Und einen Herzschlag lang …
Es klang furchterregend.
… schien der dunkle Mantel, der Axis umhüllte, undurchdringlich zu sein; wirkte, als würde er den Sternenmann auf ewig umgeben; so als wolle er den Krieger
in schwärzester Verzweiflung ersticken …
… doch da schoß ein rubinroter Strahl durch das Dunkel. Ihm folgte ein goldener, und noch ein zweiter.
Schließlich ein saphirblauer und endlich ein smaragdgrü
ner. Und …
Beim nächsten Schlag
… flutete alle Regenbogenmacht des Zepters durch
den Mantel, erfüllte das Gemach und trug mit sich das
triumphierende Gelächter der alten Wächter. Und langsam, Stück

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