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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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fügte die Bäuerin hinzu, während sie
die junge Frau festhielt, »an der sich die Neun versammeln werden, um Eure Mutter zu ehren und zu ihrem wie
zum Segen anderer zu tanzen.«
Aschure senkte das Haupt und weinte.
13 O BEN AUF DEM
T
URM
    Kassna nahm den Säugling auf und summte ihm ein
Wiegenlied vor. Das Kindermädchen hatte ihn gefüttert
und umgezogen, und jetzt lag er gesättigt in den Armen
seiner Pflegemutter und lächelte sie an.
    »Drago«, flüsterte die Nor, drückte den Kleinen an
sich und wünschte sich, einmal ein ebenso schönes
Kind zu bekommen. Die Götter mochten wissen, warum Aschure sich so widerspruchslos von Axis vorschreiben ließ, daß sie eines ihrer Kinder wegzugeben
habe. Kassna würde sich von Belial niemals gefallen
lassen … sie blinzelte verwirrt … einen ihrer Söhne zu
enterben.
    Armer kleiner Drachenstern, armer kleiner Junge. Sie
wiegte ihn, lächelte ihn an und sang ihm noch ein Lied.
Armer Drago. Wenn Axis und Aschure sich weigerten,
ihr eigenes Kind zu lieben, würde sie ihm ausreichend
Zuneigung und Aufmerksamkeit schenken, um es wieder
gutzumachen.
    Der Turm.
Kassna summte und wiegte ihn.
Der Turm.
Sie lächelte selig, doch plötzlich fragte sie sich, wie
    sie die Stunde bis zum Abendbrot ausfüllen konnte. Seit
Belial vor einigen Tagen mit dem Sternenmann und dessen Armee aufgebrochen war, stand der jungen Nor mehr
Zeit als genug zur Verfügung.
    Der Turm.
»Vielleicht sollte ich mit Euch einen kleinen Spaziergang unternehmen, mein Herzensjunge«, sagte sie und
küßte ihn auf die samtweiche Stirn.
Auf den Turm, dumme Schlampe! Jetzt! Sofort!
»Aber wo sollen wir nur hin? Auf den Burghof? Nein,
dort ist es jetzt schon viel zu schattig, und außerdem wäre es da viel zu kühl für Eure empfindliche Haut.«
Auf den Turm! Wie oft muß ich das denn noch sagen?
»Wir könnten in die Große Halle gehen. Hm, besser
nicht. Dort laufen die Diener gerade hin und her, um das
Silberbesteck und die Leinendecken aufzulegen. Da würden wir nur stören …«
Hört Ihr schwer, dummer Trampel?
»Ah ja! Wir steigen hinauf auf den Turm.«
Ein Wunder …
Kassna wollte sich eben auf den Weg machen, als
ihr Axis’ ernste Mahnung einfiel. Ach was, Imibe würde sich bestimmt nicht ausgerechnet jetzt mit Flußstern
und Caelum dort oben aufhalten. Und selbst wenn, der
Krieger war weit fort, und wer sollte es ihm schon verraten?
»Also, dann los!« lachte die Nor und wirbelte den lieben kleinen Drago durch die Luft. »Wir spazieren über
die Wehrgänge, schauen uns von oben das Treiben in
Sigholt an, und dann zeige ich Euch, wie sich der blaue
Dunst am Rand des Lebenssees in dunkelrosafarbenen
Nebel verwandelt.«
Das interessiert mich einen feuchten Kehricht, Ihr
verblödete Kuh. Bringt mich nur nach oben auf den
Turm. Dort sehen wir dann weiter …
»Aber erst packen wir Euch schön warm in einen
Schal ein, Drago«, strahlte Kassna.
… denn dort werde ich erlangen, was mir rechtmäßig
zusteht!
    Die Zeit für einen Ausfall war gekommen. Gorgrael war
sich ganz sicher, denn eine leise Stimme hatte es ihm eben
mitgeteilt. Die Eltern des Kleinen waren fort. Wohin sie
sich gewendet hatten, scherte ihn wenig, denn für seinen
süßen Sieg benötigte er nicht mehr, als daß Axis und die
Hexe mit dem pechschwarzen Haar Sigholt verließen.
    Dem Zerstörer war nicht ganz wohl in seiner Haut. Zum
einen schlug ihm das bevorstehende Abenteuer auf den
Magen, zum zweiten verließ er seine Eisfestung nur höchst
ungern, und zum dritten hatte sich um die alte Burg eine
Menge ihm feindlich gesonnener Magie angesammelt.
    Aber Gorgrael wußte auch, daß Timozel in der letzten
Zeit zunehmend Zweifel am Mut seines Herrn hatte. Das
wurmte den Zerstörer sehr und verleitete ihn dazu, vorzeitig zuzuschlagen. Schließlich hatte die dünne Stimme
ihm auch noch zugeflüstert, daß es ein Leichtes sei, den
Zauber, der um Sigholt gewoben war, zu überlisten.
    Der Herr des Eises wußte nicht so genau, wie weit er
dieser sonderbaren Stimme trauen durfte. Aber er spürte
deutlich die Macht, die in ihr steckte, und noch mehr den
Haß, der ihm aus ihr entgegenschlug. Also sagte er sich,
daß die Stimme wohl die Wahrheit sprach. Und damit
wurde es höchste Zeit, die Unternehmung zu beginnen.
    Was konnte ihm auch schon widerfahren? Schlimmstenfalls würde Sigholt ihn nicht einlassen. Dann müßte
er sich auf seine Eisfestung zurücktrollen, brauchte dafür
aber nie mehr auf die

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