Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)
seine Chancen abschätzte. Wenn die Herzogin es herausfand … Es standen schließlich vierzigtausend Pfund auf dem Spiel. Vielleicht, stellte sich Hugo vor, würde der Herzog in seiner gewohnten Feigheit überlegen, dass er die Sache hier lange genug unter Verschluss halten konnte, um seine Frau an der Nase herumzuführen und sich selbst auf Jahre hinaus ein stattliches Einkommen zu sichern.
Mit einem Nicken griff Clermont nach dem Blatt Papier und schrieb sein Geständnis. Als er fertig war, bestreute Hugo es sorgfältig mit Sand und faltete es in der Mitte zusammen.
„Wenn Sie denken, ich würde mich nach dem hier noch an unsere Wette halten“, begann der Herzog drohend.
Hugo ging zur Tür. „Daran hege ich keinerlei Zweifel“, erklärte er eisig. „Aber es besteht auch nicht mehr die Notwendigkeit, die Wette zu ehren.“
„Warum sollte das so sein?“
Hugo schenkte ihm ein letztes Wolfsgrinsen, hob das Blatt Papier. „Weil Sie über Geld verfügen müssten, dass ich gewinne. Ich habe versprochen, diesen Schrieb hier nicht zu veröffentlichen, aber nicht, ihn nicht Ihrer Gnaden zu zeigen. Ich bin der Ansicht, dass Sie genug Frauen angelogen haben.“
Furcht schoss in die Augen des Herzogs. „Oh Gott. Warten Sie, Marshall!“
Aber Hugo war bereits zur Tür hinaus.
Kapitel elf
A M E NDE KONNTE H UGO sich nicht dazu durchringen, direkt nach New Shaling zu fahren. Zwar verlängerte es seine Reise um fast eine Woche, aber er wandte sich zuerst nach Norden, zu seinem Geburtsort, wo er das Kirchenregister durchsuchte.
Sein Vater war vor beinahe einem Jahrzehnt verstorben, aber Hugo machte sich nicht die Mühe, herauszufinden, wo er begraben war. Besser, er ließ ihn der Vergessenheit anheimfallen. Er hatte den Mann schon viel zu lange in seinem Leben gelassen.
Er suchte den Park auf, wo er sein Einmachglas vergraben hatte. Aber nach fünfzehn Jahren gab es nichts mehr zu finden – nur Glasscherben und Baumwurzeln. Wie überaus passend.
Er ging jedoch auf die Suche nach dem schlichten Grabstein in der Nähe einer winzigen Kirche und zog das Unkraut vom Grab seiner Mutter. Sie hatte recht gehabt, vor all diesen Jahren. Man begrub die Toten und sorgte für die Lebenden.
Was die Lebenden anging … drei seiner Schwestern hatten die Kindheit überlebt. Von ihnen waren zwei nach Amerika ausgewandert und die dritte war einfach verschwunden. Von sechzehn Kindern war Hugo der Einzige, der übrig war. All diese Jahre hatte er seinen Ehrgeiz wie eine schwere Bürde mit sich getragen. Er hatte sich geirrt. Ihm war ein wunderbares Geschenk gemacht worden, das er nun keinesfalls verplempern wollte. Obwohl die Bäume all ihre Blätter verloren hatten und der Frost an den Feldern zu nagen begann, hatte er das Gefühl, als habe der Frühling begonnen.
Die Kutsche, die ihn nach Cambridge brachte, wurde mit der Eigenschaft „schnell“ beworben, aber sie schien auf der gesamten Strecke endlos zu trödeln. Ein Bauernwagen brachte ihn den Rest des Wegs zu Serenas Land.
Der Bauernhof war klein – kaum zwei Morgen groß. Er hatte die Karten gesehen und die Einträge, als er Serena geholfen hatte, den Pachtvertrag abzuschließen, aber jetzt war das erste Mal, dass Hugo den Besitz mit eigenen Augen sah. Er blieb auf der Straße stehen, ein Stück vom Tor entfernt, und fragte sich, wie sein Empfang wohl ausfallen würde. Auf der einen Seite befand sich ein Feld, auf dem fürs Erste Winterweizen angebaut war. Aber er konnte sich die Verbesserungen mühelos vorstellen, von denen sie gesprochen hatte – sie wollte einen Schuppen errichten, in dem sie die Essenz aus dem Lavendel gewinnen konnte, einen Stall mit Hühnern und einen Küchengarten, dort drüben bei dem überwucherten Stück Land, direkt hinter dem Haus.
Während er dastand und alles betrachtete, öffnete sich die Haustür und sie kam heraus, ging eilig zu dem Brunnen, der sich rechts neben dem Haus befand. Jetzt konnte er ihre Schwangerschaft sehen – es war nicht zu verhehlen, verriet sich in der Art und Weise, wie sie sich bewegte, und der leichten Wölbung ihres Bauches. Er vergaß zu atmen.
Himmel, wie hatte er sie vermisst.
Sie warf den Eimer in den Brunnen und begann ihn wieder hochzuziehen. Sie trug einen himmelblauen Schal – einen vertrauten himmelblauen Schal. Die Enden flatterten in der Brise.
Hugo überquerte langsam die Straße, trat hinter sie. „Netter Schal“, bemerkte er beiläufig.
Sie stieß einen kleinen Schrei aus und ließ die
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