Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
Vom Netzwerk:
Minen, die die Hügel durchsetzten. Gefahr bestand nur auf einer grob gezimmerten Brücke, die von nichts als frommen Wünschen zusammengehalten wurde.
    Ed Gaylord – Onkel Ed – war stämmig, rotgesichtig, weißhaarig und herzlich, voller Freude, seinen Neffen Clark zu sehen. Ebenso sehr freute ihn, dass keine Kunden da waren, die den willkommenen Besuch störten. Ihm gehörten die aufgegebene Kupfermine wie auch die Mineralquelle von Kilaga, deren Heilwasser das grobe Dutzend Wannen im Badehaus und die Schlammbecken in einem Flügel des Gebäudes speiste.
    Die Abraumhalde bestand aus einem gewaltigen Haufen von Bruchstücken, deren Farbe von Gelb zu rötlich Braun variierte. ›Speckstein‹ nenne ich das Material nur aus Unkenntnis und wegen seiner weichen Beschaffenheit, die Clark gestattete, es mit dem Messer zu bearbeiten. Ein Blick in den zerfallenen Schacht machte deutlich, dass ich keinen Rundgang zu erwarten hatte. Die Mine war geflutet.
    Kurz darauf gingen wir zu Mr. Gaylords wohnlichem Haus zwischen den hohen Bäumen hinüber.
    »Außerdem fülle ich das Wasser der Kilaga-Quelle ab«, sagte er und wies zum Beweis eine Viertel-Liter-Flasche vor. »Die Indianer sind jahrhundertelang zu diesen Quellen gekommen, um alle möglichen Gebrechen zu heilen.« Er war mitteilsam und voller Begeisterung. »Es hilft bei Schnittwunden und Verbrennungen – bei Kopfschuppen – überhaupt bei Kopfhautleiden – sogar skalpierte Indianer schätzen seine Wirkung.«
    Clark schaltete sich ein. »Onkel Ed, hast du zufällig was Hochprozentiges im Haus?«
    Onkel Ed schenkte unverzüglich Bourbon aus. Mit seiner freien Hand öffnete er eine Flasche Kilaga-Quellwasser.
    Prosit.
    »Und zum Nachspülen …« Er füllte mein Glas mit Kilaga. »Es schmeckt ungewohnt.«
    Das stimmte. Ich würgte. Keuchte. Prustete. Das Zeug war beißend, bitter … so lähmend, dass ich nichts davon runterbrachte.
    »Nichts für ungut! Kilaga fördert die Verdauung. Hier, nehmen Sie diese große Flasche. Nehmen Sie sie mit nach Hause – gegen Giftsumach-Verbrennungen, Kopfschuppen und Ekzeme.«
    Der alte Teufel amüsierte sich derart über mein Prusten und Grimassenschneiden, dass ich selbst begann, den Scherz spaßig zu finden. Es war eine fröhliche Zusammenkunft und ich schätzte mich glücklich, den Abstecher unternommen zu haben.
    Als wir abermals über die baufällige Brücke fuhren, fragte Clark: »Was glaubst du, wie alt mein Onkel ist?«
    »Mindestens sechzig, würde ich sagen.«
    »Er ist achtzig.«
    Am Morgen, als wir uns von unseren Campingbetten erhoben, sagte ich zu Clark: »Ein Schluck Rum wird die Kälte der Berge vertreiben.«
    Clark war einverstanden.
    Dann gewannen Sentimentalität und Reue die Oberhand. »Moment! Diese Zusammenkunft findet vor allem zum Gedenken vor deinem verstorbenen Vater statt. Es soll Holland-Gin sein.«
    Clark sträubte sich nicht. Ich schenkte das ölige Zeug ein. Wir blickten einander an. »Auch nicht schlimmer als Kilaga-Wasser«, sagte er grimmig und wir kippten unseren Morgentrunk hinunter.
    Erstaunt musterten wir einander.
    »Teufel auch! Weniger eklig, als ich erwartet hatte.«
    Clark sagte: »Nicht so widerwärtig wie gestern Abend.«
    »Man muss sich nur dran gewöhnen.«
    Clark hielt mir sein Glas hin. »Zum Gedenken an meinen verstorbenen Vater …«
    Nach dem Frühstück bereiteten wir dem restlichen Holland-Gin den Garaus.
    Hochprozentiges hatte keine spürbare Wirkung auf Clark, außer dass es ein vergnügtes Leuchten seiner Augen hervorrief. Das einzige Mal, als er zu Gast in meinem Haus weilte, öffnete ich eine Flasche mit fast 80-prozentigem Demerara-Rum. Die übrigen Gäste verdünnten ihn mit Wasser oder gaben einen Schuss davon in ihren Kaffee – oder sie probierten vorsichtig einen kleinen Schluck des weichen, hochprozentigen Zeugs aus einem Schnapsglas. Clark ließ mich ein drei Finger breites Quantum in sein Glas gießen. Er genoss es regelrecht, trank es, wie er es mit einem Glas spanischen Sherrys getan hätte. Er ließ sich einmal nachschenken, ein weiteres Mal. Nichts passierte. Nichts, außer dass die tief eingegrabene Schwermut seines so alten Gesichtes sich ein wenig aufhellte und ein frisches Funkeln in seine Augen trat.
    1940 führte ich die letzte Safari zu Smiths Wohnstätte an: Edmond Hamilton, Jack Williamson und Diego del Monte, der unter dem Pseudonym Felix Flammonde für die Abenteuermagazine schrieb, waren die Teilnehmer. (Edmond Moore Hamilton, 1904-1977, und

Weitere Kostenlose Bücher