Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2
Jack Williamson, 1908-2006, US-amerikanische Science-Fiction-Schriftsteller; Felix Flammonde schrieb für Pulp-Magazine wie Five-Novels Monthly, Speed Adventure Stories und Western Trails ) Keiner von ihnen war Smith jemals zuvor begegnet. Smith lebte noch immer alleine in der Hütte, die er einst gemeinsam mit seinen Eltern bewohnt hatte. Dort trafen wir ihn an, unverändert und unveränderlich. Er hatte gerade Brunnen gegraben. Einer seiner Gäste war ein türkischer Brunnengräber. Wir tranken Rum, verdünnt mit Wasser aus dem Minenschacht.
Dies war mein letzter Besuch in dem Zauberland, das ich so oft hätte aufsuchen können … und das ich doch längst nicht so oft aufgesucht habe, wie ich es mir seit jenem letzten Besuch viele Male gewünscht habe. Anfangs lag es an der kriegsbedingten Verknappung von Kraftstoff, später war es der Verlust meines schriftstellerischen Absatzmarktes, der mich vom Reisen abhielt. Wir tauschten brieflich zwanglosen Klatsch aus und Smith schickte mir jeweils ein Exemplar seiner verschiedenen Buchveröffentlichungen von Arkham House. Er zeigte brennendes Interesse an dem Horoskop, das ich ihm stellte, doch bin ich sicher, dass astrologische Berechnungen und Vorhersagen seine Entscheidungen in keiner Weise beeinflussten.
Beständiger, unwandelbarer Smith …
Bis Ende 1954 der Zeitungsausschnitt mit einigen an den Rand geschriebenen Worten eintraf: Mr. Clark Ashton Smith und Mrs. Carol Dorman hatten in Monterey geheiratet und lebten nunmehr im benachbarten Pacific Grove.
Anfang 1955 stattete ich Clark und seiner frisch Angetrauten einen Besuch ab. Clark war damals 62 Jahre alt, wirkte jedoch älter. Seine Haltung hatte nachgelassen und seine Aussprache war nicht mehr so deutlich wie einst. Er ging gebeugt, war gebrechlich und zittrig. Im Vergleich zur kräftigen, lebhaften Carol wirkte er noch schwächlicher und stärker in sich gekehrt.
Jene ersten Augenblicke in dem gemütlich unaufgeräumten Mittelding zwischen Bibliothek und Wohnzimmer machten mich schwermütig und traurig – und unsicher. Dann blitzte etwas unter der Oberfläche hervor. Der Schatten Smiths wurde zum echten Smith und es war wieder wie damals mit ihm, anno 1934. Mit einem einzigen Unterschied: Es war jetzt mehr von ihm da.
Dieser neue Smith war auf eine Weise glücklich, wie er es in den alten Tagen nie gewesen war. Diese beiden ältesten Frischvermählten, die ich je angetroffen habe, waren auf ihre reife Art zugleich die strahlendsten – die jüngsten. Die Blicke, die sie in den Pausen unseres Wetteifers, alte Erinnerungen mit dem Heute zu verknüpfen, untereinander austauschten, machten deutlich, dass er und sie etwas Neues und Wunderbares und Erfüllendes gefunden hatten.
All das besaßen sie trotz eines womöglich fatalen Umstandes: Die drei Kinder der ehemaligen Mrs. Dorman aus einer früheren Ehe, die sich im Teenager-Alter befanden, strotzten nur so vor Feindseligkeit. Die Sticheleien und das Giften einer nicht offen erklärten Feindschaft gingen so weit, dass ich geneigt war zu glauben, Clark hätte seinen Gleichmut dank langjähriger Unterweisung durch einen Zen-Meister erlangt. Er ging zu sehr darin auf, Carols Gegenwart zu genießen, um ihre Anfeindungen irgendwie zu beachten. Auch wenn die Geschwister den alten Knaben, den ihre Mutti geheiratet hatte, meinten anfeinden zu müssen, konnten sie ihn nicht bewegen, dabei mitzuspielen.
Clark und Carol nahmen auf der Haustreppe Aufstellung, damit ich sie fotografieren konnte. Er war kess mit Baskenmütze, zurückgeworfenem Kopf und einem Funkeln in den Augen – und sie wirkte mit einem Mal gar nicht mehr so viel jünger als er.
Smith signierte mir seine Gedichtsammlung The Dark Chateau, die 1951 bei Arkham House erschienen war – »Für Edgar, in Erinnerung an viele unbeschwerte Zusammenkünfte. Von Clark, 13. Februar 1955« – in einer ausladenden Schrift, die kühn über die Seite flog, gleich früheren Zeilen, die er 1942 auf ein Vorsatzblatt geschrieben hatte.
Clark und Carol hatten geheiratet, als er 61 Lenze zählte. Diese seine erste Ehe, so spät im Leben geschlossen, wirft die Frage auf: Wie steht es um ihre Vorläufer, jene Liebesaffären, die nie bis zur Ehe gediehen?
Eine Antwort darauf verbirgt sich in den Averoigne-Geschichten und einigen der Gedichte von Clark Ashton Smith. Man vergleiche diese mit dem schriftstellerischen Gesamtwerk einiger von Smiths Zeitgenossen, die in ihrem Schaffen Frauen praktisch, wenn nicht sogar
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