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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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war keineswegs so groß wie diejenigen in Ulphalor, eigentlich hatte sie eher seine, Alvors, Statur. Ihre Sprache war anders als die der Ulphalorianer, sie klang weicher und nicht so ganz unmenschlich. Obwohl er nicht ein einziges Wort verstand, war ihm doch sofort klar, dass in ihren Worten Mitgefühl mitschwang – etwas, das er in dieser Welt noch bei niemandem vernommen hatte, auch nicht bei Vizaphmal.
    Er antwortete in der Sprache Ulphalors und stellte fest, dass er verstanden wurde. So gut seine Sprachkenntnisse es zuließen, machte Alvor Konversation mit dem weiblichen Alphad und erfuhr, dass er sich mit Kaiserin Ambiala unterhielt, der alleinigen, obersten Herrscherin Omanorions, eines recht ausgedehnten, unmittelbar an Ulphalor angrenzenden Reiches. Sie erzählte, dass einige ihrer Bediensteten ihn auf der Jagd nach den in dieser Gegend wild wachsenden, sich erbittert zur Wehr setzenden, halb tierischen Früchten bewusstlos neben einem Dickicht der ebendiese Früchte tragenden, todbringenden Pflanzen gefunden hatten. Sie brachten ihn daraufhin in ihren Palast nach Lompior, der Hauptstadt Omanorions. Während er dort wochenlang bewusstlos lag, hatten sie ihn mit Medikamenten behandelt, sodass die schmerzhaften, von dem Sturz in die haarartigen Organismen im Gebäude der Inquisition herrührenden Schwellungen mittlerweile fast völlig abgeheilt waren.
    Mit wahrer Höflichkeit verzichtete die Kaiserin darauf, dem Dichter persönliche Fragen zu stellen, ebenso wenig brachte sie ihre Überraschung angesichts seiner anatomischen Besonderheiten zum Ausdruck. Dennoch zeugte ihr ganzes Verhalten von eifrigem, um nicht zu sagen: fasziniertem Interesse, denn nicht einen Augenblick ließ sie ihre Augen von ihm. Es war ihm ein wenig peinlich, dass sie ihn so eingehend musterte. Um seine Verlegenheit zu überspielen, aber auch, um einer so netten Gastgeberin alle notwendigen Erklärungen zu liefern, bemühte er sich, ihr so viel er konnte von seiner Geschichte und seinen Abenteuern zu berichten.
    Es war fraglich, ob sie auch nur die Hälfte dessen, was er erzählte, verstand, doch offensichtlich ließ ihn schon dieser Teil ihrer Ansicht nach immer bedeutender und anziehender erscheinen. Ihre drei Augen wurden immer größer, während sie diesem fantastischen Odysseus lauschte, und wann immer er innehielt, bat sie ihn, weiterzuerzählen. Als die Granattöne der Dämmerung erst einem Rubin- und später einem dunklen Zinnoberrot wichen, berichtete Alvor noch immer, und nach wie vor lauschte ihm die Kaiserin Ambiala ergriffen.
    Im vollen Schein des Antares fiel Alvor auf, dass seine Gastgeberin, vom satabborianischen Standpunkt aus gesehen, ausnehmend hübsch war, geradezu eine echte Schönheit. Ihre Farben schillerten sanft und unaufdringlich, ihre Arme und Beine waren, obgleich in der hier üblichen Anzahl, sinnlich gerundet und ihre Gesichtszüge spiegelten eine große Bandbreite an Emotionen wider. Im Allgemeinen jedoch wirkte sie traurig und voll wehmütigem Verlangen. Das wurde für Alvor umso verständlicher, als er, je mehr er von ihrer Sprache verstand, erfuhr, dass sie ebenfalls Gedichte schrieb und schon immer von einer unbestimmten Sehnsucht nach exotischen, fernen Welten getrieben wurde. Alles in Omanorion schien sie fürchterlich zu langweilen, insbesondere die männlichen Alphads jener Gegend, von denen nicht einer sich damit brüsten konnte, auch nur einen Tag lang ihr Liebhaber gewesen zu sein. Offensichtlich lag das Geheimnis ihrer anfänglichen Faszination in Alvors biologischen Unterschieden zu diesen männlichen Wesen begründet.
    In Ambialas Palast, wo der Dichter erfreut feststellen durfte, dass man ihn als ständigen Gast betrachtete, verlief sein Leben von Anfang an wesentlich angenehmer als sein Dasein in Ulphalor. Zum einen lag dies an Ambiala selbst. Ihre Intelligenz, die jene der weiblichen Wesen in Sarpoulom unendlich weit übertraf, beeindruckte ihn. Ihre Haltung ihm gegenüber war so aufmerksam und voller Mitgefühl, im Gegensatz zu den Frauen von Sarpoulom himmelte sie ihn geradezu an.
    Außerdem waren die Bewohner des Palastes und die Einwohner Lompiors, obwohl sie Alvor zweifellos als höchst sonderbares Wesen betrachteten, zumindest toleranter als die Ulphalorianer. Nie behandelte ihn einer von ihnen auf irgendeine Art unhöflich. Überdies war die Priesterschaft, sofern es in Omanorion etwas Derartiges gab, keinesfalls so kompromisslos wie bei den Geistlichen, die ihm nördlich des

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