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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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oben zeigte. Ich brauchte keinen Dolmetscher und auch keine lange Denkpause, um zu begreifen, dass das fremde Schiff und seine Besatzung eine ernsthafte Bedrohung für uns darstellten. Mit einem Satz war ich an der Instrumententafel und bediente den Hebel, der uns mit der größtmöglichen Geschwindigkeit, zu der die Maschine fähig war, in die Zukunft katapultierte.
    III. Flucht durch die Zeit
    In dem Moment, als ich den Hebel umlegte, blitzte auf dem Schiff ein kaltes, ins Violette tendierendes Licht auf. Es schien unsere Zeitmaschine zu umhüllen und die Außenwelt löste sich auf in einen wilden Aufruhr formloser, durcheinanderwirbelnder Bilder, die dann von einem Augenblick auf den anderen verschwanden. Nach einer kurzen Zeitspanne umfing uns erneut die tiefschwarze Finsternis des interstellaren Raums. Erneut schien die Zeitmaschine von sich endlos wiederholenden, phantomhaften Momentaufnahmen angefüllt, nur dass diesmal unser sonderbarer Gast mit zu den Phantomen gehörte. Ein weiteres Mal schienen sich die Anzeigen, Schalter und Generatoren in dem gedämpften, phosphoreszierenden Glanz ins Unendliche zu vervielfachen.
    Später erfuhr ich, dass wir mit unserer Flucht durch die Äonen der völligen Vernichtung nur um Sekundenbruchteile entgangen waren. Die von der vielläufigen Waffe auf dem Luftschiff abgestrahlte Energie hätte unsere Kapsel einfach verdampfen lassen, wären wir ihr länger als nur einen einzigen Wimpernschlag ausgesetzt gewesen.
    Irgendwie gelang es mir, mich wieder in meinen Sitz zu zwängen. Dann saß ich da und beobachtete die auf unheimliche Weise vervielfältigten Zeiger und Ziffern, die unser Vorwärtskommen in der Raumzeit anzeigten. Fünfzigtausend Jahre – einhunderttausend – eine Million – und noch immer trieben wir einsam in dem beängstigenden Abgrund ewiger kosmischer Finsternis dahin. Sollten dabei irgendwelche Sonnen oder Planeten an uns vorübergezogen sein, dann in so großer Entfernung, dass sie für uns quasi unsichtbar waren.
    Um nicht ziellos durch die Luft zu treiben, hielten Li Wong und der neue Passagier sich an den Griffen der Fächer fest, in denen unser Proviant untergebracht war. Ich hörte die beiden miteinander murmeln. Jeder einzelne Ton und jede einzelne Silbe wurde als millionenfaches Echo zurückgeworfen.
    Eine eigenartige Erschöpfung befiel mich, alles kam mir so unwirklich vor wie im Traum. All meine Sinneseindrücke und Gedanken erschienen mir nur noch absurd, mir war, als hätte ich die Grenzen des Vorstellbaren, des Begreifbaren, ja, der Schöpfung selbst überschritten. Orientierungslos, ohne zu wissen wohin, irrte ich durch ein finsteres Chaos, in dem das Leben respektive die Erinnerung daran keine Rolle mehr spielte. Mein Bewusstsein schien zu erlöschen und in der tiefen Schwärze einer nie da gewesenen Leere unterzugehen.
    Weiter flogen wir durch die Zeit. Auf der fernen, immer weiter zurückbleibenden Erde hatten sich, wie auf anderen Planeten auch, ganze Zivilisationen entwickelt und waren wieder untergegangen. Längst vergessene historische Epochen und geologische Zeitalter verstrichen. Monde, Welten, sogar gewaltige Sonnen starben. Selbst die Sternbilder hatten im ewigen Kreislauf ihre Position in der Unendlichkeit verändert. All das war unfassbar; allein der Versuch, mir all dies vor Augen zu führen und die ganze, furchtbare Tragweite zu begreifen, überforderte mein Gehirn.
    Am merkwürdigsten jedoch war die Vorstellung, dass die Welt, die ich gekannt hatte, verschwunden war – und zwar nicht bloß in der endlosen Weite zwischen den Sternen, sondern in der lichtlosen Nacht einer grauen Vorzeit!
    Mit dem Verlangen eines schiffbrüchigen Seemanns, der auf einem unbekannten Ozean dahintreibt, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ganz gleich, wo, ganz gleich, wie jenes Festland auch beschaffen sein mochte. In dem schwindelerregenden Labyrinth aus Zeit und Raum war uns bereits einmal eine Landung gelungen. Irgendwo, irgendwie musste es in all den Äonen, durch die wir reisten, doch einen weiteren, auf seiner Bahn durch den Raum unsere Position in der abstrakten Zeit kreuzenden Himmelskörper geben, der sich zu einer Landung eignete.
    Abermals nahm ich, wie vor unserem ersten Aufsetzen, die Geschwindigkeit so weit weg, dass wir in der Lage sein würden, jedwede fremde Welt oder Sonne, der wir uns womöglich näherten, genauer in Augenschein zu nehmen.
    Wir warteten endlos. Es

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