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Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Zähnen steckte die Klinge eines Messers…
    ***
    Fünf Steinerne hielten Suko in Schach. Da gab es auch für den gewandten Inspektor keine Chance. Zudem hatte er nicht vor, zu diesem Zeitpunkt einen Fluchtversuch zu unternehmen, denn er war gespannt auf das Zusammentreffen mit La-Kau, seinem untoten Ahnherrn. John Sinclair war bereits aus seinem Blickfeld verschwunden. Hiatu schickte ihm noch einen letzten Blick nach, anschließend wandte er sich wieder dem Inspektor zu.
    »Er befindet sich in guter Obhut«, erklärte er. »Möglich.«
    Hiatu schaute seine steinernen Diener an, die Suko mit ihren Waffen in Schach hielten. Sein Nicken deutete an, wie zufrieden er war, doch eine Frage lag ihm noch immer auf der Zunge. »Willst du nicht fliehen?« erkundigte er sich lauernd.
    Suko deutete in die Runde. »Weshalb sollte ich? Die Pfeile sind schneller als ich.«
    »Das stimmt.«
    »Außerdem«, Suko sprach gelassen weiter, »bin ich ziemlich neugierig. Mich würde zum Beispiel interessieren, wie es kommt, dass sich ein Mann wie du den Dämonen verschrieben hat?«
    Da lachte der Chinese. »Das kann ich dir sagen. Ich wollte Macht. Und diese Macht kann mir nur eine Seite geben. Die dämonische. Das ist alles.«
    »So habe ich es mir auch vorgestellt. Und wie bist du an meinen Ahnherrn herangekommen?«
    »Ich beschwor ihn.«
    »Einen Toten?«
    »Ja, einen Toten. Keinen normalen Toten. Aus alten Büchern, die ich fand, wusste ich, dass der Mandarin ein besonderer Mann gewesen ist. Ihm gelang damals das, von dem viele nur träumten. Er konnte mit den Mächten der finsteren Jenseitswelten in Kontakt treten, hat sich an sie gewandt und bekam ihren Schutz. Es war…«
    Hiatu stockte mitten im Satz. Seine Haltung spannte sich. Vom Heck her waren dumpfe Geräusche aufgeklungen, die so gar nicht in die eigentliche Ruhe auf Deck passen wollte.
    Suko dachte sofort an seinen Freund John. Über seine Lippen huschte ein kaum erkennbares Lächeln.
    Hiatu drehte fast durch. Er schrie einen wütenden Befehl, lief in Richtung Ruderhaus, und Suko, der zwischen zwei Grabräubern hindurchschauen konnte, sah den anderen wild gestikulieren.
    Ein hünenhafter Kerl mit einem zum Zopf geflochtenen Haar lief auf Hiatu zu und begann mit schriller Stimme auf ihn einzureden. Der Chinese drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse. Für einen Moment war er völlig durcheinander. Dann brüllte er einen Befehl. Eine Tür schlug, und aus dem Niederdeck rannten Gestalten nach oben. Es waren Menschen, keine Steinernen, und Sukos Augen weiteten sich für einen Moment, denn der Kleidung nach zu schließen, konnten die Leute gut zu den Bewohnern des verlassenen Dorfes zählen. Sie waren hier auf dem Schiff gefangen gehalten worden. Auch Grabräuber erschienen. Sie kamen vom Bug der Dschunke. Mit abgezirkelten Bewegungen schritten sie über die Planken, stumme, schreckliche Mörder, die von Hiatu die Befehle bekamen und sich an beiden Seiten der Reling aufbauten, wobei sie auf die Wasserfläche schauten.
    Das alles bekam Suko mit. Aber er blieb stehen, drückte seinem Freund John Sinclair nur die Daumen und schaute zu, wie ein Wendemanöver versucht wurde.
    Hiatu schrie die Leute an. Er machte ihnen Beine und drohte mit dem Tod.
    Suko sah auch den Kerl mit dem langen Zopf wieder. Von Hiatu wurde er an die Reling geschickt. Der Hüne nickte, stellte sich auf das Schanzkleid, wo er eine sprungbereite Haltung annahm. Er war nur mit einer knielangen Hose bekleidet, aus deren Gürtel der Griff eines Messers ragte.
    Mit einem Hechtsprung verließ der Kerl das Schiff und entschwand aus Sukos Blick.
    Jetzt bekam der Inspektor Angst um John. Er hoffte nur, dass der andere den Geisterjäger nicht so schnell fand.
    Das Wendemanöver wurde durchgeführt. Schwerfällig nur reagierte die Dschunke. Sie schien sich schütteln zu wollen und stemmte sich gegen die Menschen an, dann gehorchte sie den Gesetzen der Physik und drehte sich nach steuerbord.
    Hiatu kam zu Suko zurück. Für einen Moment sah es aus, als wollte er ihn anspringen, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich kriege ihn. Ich werde ihn vierteilen…«
    »Was ist überhaupt geschehen?« fragte Suko. Er zog dabei das unschuldigste Gesicht der Welt.
    Hiatu stand vor ihm, die Hände geballt. »Das fragst du noch, du verfluchter…«
    »Ja.«
    »Dein Freund ist verschwunden, über Bord gehechtet, aber wir kriegen ihn. Ich habe ihm Kodo auf die Spur gesetzt, der hat bisher noch jeden Menschen

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