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Die Grabstein-Clique

Die Grabstein-Clique

Titel: Die Grabstein-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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informiert ist.«
    »Wie heißt der denn?«
    »Dr. Dean…«, ich beugte mich vor. »Wie war gleich noch der Nachname?«
    »Howard. Dean Howard.«
    »Ach so, ja.« Ich nahm ein Sandwich, das mit Käse und Gurken belegt war. »Er ist Hobby-Grabsteinsucher oder so etwas Ähnliches.«
    Glenda zog ein Knautschgesicht, schaute Suko an, der nur den Kopf schüttelte und mit dem Finger gegen seine Stirn tippte. Er hatte keine hohe Meinung von mir.
    »Wenn er mehr weiß, hat es sich doch gelohnt.«
    »Noch ist es nicht soweit, Glenda.«
    Sie nickte mir zu. »Du hast heute einen Tag, den kannst du so schnell wie möglich vergessen.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Bald ist ja auch Feierabend. Dann wird mich keiner in dieser Bude mehr erleben.«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ich kippe mir zwei bis neun Bierchen.«
    »Verschluck dich aber nicht.«
    Das Telefon schlug an. Glenda nahm ab, weil Suko und ich die Münder voll hatten.
    »Ja«, sagte sie. »Schicken Sie Dr. Howard hoch. Wir erwarten ihn bereits.« Sie legte auf. »War das in eurem Sinne?«
    »Genau richtig«, sagte Suko und packte die Reste zusammen. Auch ich wollte den Mann nicht kauend begrüßen, schluckte den Bissen herunter und spülte mit einem kräftigen Schluck Kaffee nach. Glenda hatte unser Büro verlassen. Sie hielt sich im Vorzimmer auf, wo wir sehr bald die Stimme eines Mannes htirten, die dunkel und sonor klang, wobei sie im krassen Gegensatz zu der Gestalt des Besuchers stand, wie wir sehr bald erkennen konnten.
    Dr. Dean Howard war klein, sehr mager, fast schon dürr. Altersmäßig war er schwer zu schätzen. Er konnte zwischen fünfzig und siebzig sein. Der Hals war dürr und faltig, der Kopf viel zu groß. Die braune Haut sah aus wie gespanntes Leder. Die Haare waren weiß und struppig. Der ganze Mann erinnerte mich an eine Comicfigur. Er trug eine graue Jacke, eine schwarze Hose und ein gelbes Hemd ohne Krawatte. Seine Nase stand scharf hervor wie eine Pfeilspitze. Bei seinem Eintritt bewegte er sie schnüffelnd. »Ha, hier ist gegessen worden.«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Da bekomme ich Hunger.«
    Bevor er sich setzte, stellten wir uns vor, und ich mußte sagen, daß mir der Mann irgendwie gefiel. Er reckte sich und schien sich bei uns wie zu Hause zu fühlen. Dann fragte er: »Wo liegt das Problem?«
    »Bei den Grabsteinen«, sagte Suko.
    Dr. Howard nickte. »Wie schön. Grabsteine sind ein interessantes Gebiet. Sie können sich nicht vorstellen, was sie alles aussagen. An ihnen kann man ablesen, was die Verwandten für den Verblichenen übrig gehabt haben, wie sie im Leben gestellt waren, wie sie jetzt…«
    »Pardon«, sagte Suko. »Ich möchte Sie nicht unterbrechen, aber diese Seite interessiert uns eigentlich weniger.«
    »Aha, welche dann?«
    »Die Historische.«
    Der Fachmann schaute auf. »Auch sehr interessant, wenn nicht…«
    »Sie kennen sich aus, nicht?« fragte ich schnell, bevor er einen neuen Vortrag beginnen konnte.
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und wo?«
    »Uberall.«
    »Auf der ganzen Welt?«
    »Fast.« Er rieb seine Nase und schniefte. »Es gibt nur wenige weiße Flecken auf der Landkarte meines Hobbies. Allerdings gehört Asien dazu, Zentralafrika ebenfalls, wobei ich in Asien die Türkei davon ausklammern möchte, denn sie habe ich…«
    »Uns geht es um Europa!« unterbrach Suko ihn.
    Glenda stand an der Tür, lächelte und amüsierte sich über den Mann, der jetzt seinen Zeigefinger hob, zweimal nickte und erklärte, daß er sich da auskannte.
    »Haben Sie alle Grabstätten besucht?«
    »Ja, Inspektor.«
    Suko nickte. »Das ist ja toll. Vielleicht auch diese hier, Dr. Howard?« Er reichte ihm das Bild, auf das der Experte noch keinen Blick warf, denn er holte eine Brille aus der Brusttasche seines Jacketts und setzte sie erst einmal auf.
    Dann betrachtete er das Bild. Seine Stirn bekam Falten, er schüttelte unwillig den Kopf und erklärte in einem beinahe schon beleidigt klingenden Tonfall. »Das ist ja zerstört.«
    »Leider.«
    »Ungeheuerlich«, sprach er weiter. »Ich ärgere mich darüber. Waren es wieder diese Neonazis, die ihr Unwesen oft genug auf Friedhöfen treiben und Gedenkstätten beschmieren oder zerstören?«
    »Nein, das glauben wir nicht.«
    »Weshalb ließen Sie mich denn kommen?«
    Suko streckte den Arm aus und deutete auf das Bild. »Wir möchten Sie fragen, ob Sie uns weiterhelfen können. Wir müssen diese Grabstätte unbedingt finden und wissen nicht, wo wir ansetzen können. Sie sind der Experte,

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