Die Graefin der Woelfe
und machte sich summend auf den Weg zum Brunnen. Er wartete auf Wanja, nicht nur, um ihr zu helfen, die schweren Wassereimer in die Küche zu tragen. An einem Tag wie heute hatten die Mägde noch mehr Arbeit als sonst. So wunderte er sich nicht, das Mädchen bereits am Brunnen vorzufinden.
»Guten Morgen, Wanja, was bist du schon so fleißig?«, grüßte er und kniff ihr beiläufig in den Hintern.
»Wie schön, dich zu so früher Stunde zu sehen. Was verschafft mir die Ehre? Solltest du auf ein Schäferstündchen hoffen, so hoffst du freilich vergebens, ich habe heute sehr viel zu tun.« Wanja lächelte ihn verschmitzt an.
»Auf ein Schäferstündchen mit dir hoffe ich in der Tat, und ich rechne mir gute Aussichten aus, dass du es mir gewährst.« Beherzt ergriff er zwei schwere Eimer und machte sich auf den Weg zur Küche. »Komm mit mir, ich muss dir etwas sagen«, rief er über die Schulter. »Danach werden wir sehen, ob du mir deine Gunst nicht doch gewährst.« In der Küche stellte er die Eimer ab und setzte sich rittlings auf einen Stuhl. »Der Herr war vorgestern Abend bei mir«, hob er an. »Er hat eine gute Flasche Branntwein mitgebracht. Er will die Zucht einstellen und die Hunde verkaufen. Den alten Tieren will er im Andenken an seine Mutter das Gnadenbrot gewähren.«
Wanja klapperte geschäftig mit ihren Töpfen. Sie sah ihn nicht an, nickte nur stumm zum Zeichen für ihn, weiterzuerzählen.
»Der Fürst benötigt meine Dienste nicht länger. Aber der Graf …« Jakobus räusperte sich, er wusste, sie würde es ihm nicht leicht machen, kratzbürstig, wie sie war. Doch er musste es ihr jetzt sagen, ohne Umschweife. »Kurz und gut, ich habe meine Sachen schon gepackt.« Er stand auf, trat dicht hinter die Magd. »Es tut mir leid«, flüsterte er rau.
Wanja ließ sich gegen seine Brust sinken. »Ich weiß.« Sie schluckte, fuhr herum und trommelte mit den Fäusten auf seinen Brustkorb. »Du wirst mich vermissen, Jakobus, denn du wirst keine Zweite wie mich finden.« Wie um ihre Worte zu bekräftigen, zog sie ihn hastig zur Vorratskammer.
Er ließ es willig geschehen. Mit fliegenden Händen schnürte er ihr das Leibchen auf, umfasste die schweren Brüste, senkte den Kopf und umspielte ihre Brustwarzen mit den Lippen, sodass Wanja vor Wonne laut aufstöhnte. Sie stolperten in die Kammer. Dort hob er die Magd auf den sauber gescheuerten Hackklotz. Er schob ihre Röcke hoch und stieß drängend in sie.
Wanja krallte sich in seinem Nacken fest, während er ihre Brüste liebkoste, ihre Warzen kniff, bis sie stöhnte, und sich unter seinen schneller werdenden Bewegungen aufbäumte. Mit einem unterdrückten Schrei ließ er sich auf sie sinken und vergrub den Kopf in der Mulde zwischen ihrem Kinn und ihrer Schulter. Wanja fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. Noch ein paar Mal bewegte sie sich wohlig unter seinem Gewicht. Dann schob sie ihn sanft von sich, richtete ihre Kleidung, griff sich einen Schinken und trat in die Küche, als wäre nichts gewesen.
Die Hochzeit fand in kleinem Kreise in der Kapelle der Torgelows statt. Jakobus stand im hinteren Teil der Kirche, die er nur selten betrat. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er Angst vor Pater Anselm gehabt. Das war lange her. Seit jenen Ereignissen spürte er nur noch Verachtung, wenn er an den Priester dachte. Jakobus hatte jeglichen Respekt vor dem unbarmherzigen Gottesmann verloren. Wäre es nach ihm gegangen, hätte er den Priester mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt. Allein der Fürst wollte den Beichtvater seiner Gattin verschonen, warum auch immer.
Leise trat Jakobus zum Weihwasserbehälter, wischte sich seine Mütze vom Kopf und tunkte die Fingerspitzen in die geheiligte Flüssigkeit. Er führte sie in ungenauer Bewegung von der Stirn zum Herzen und über die Seiten nach außen. Er spürte sein Herz, es war weit, wie immer, wenn es um Amalia ging.
Seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit. Er schloss die Augen. Bilder von Amalias Taufe füllten sein Inneres. Den Priester mitgezählt, standen vier Männer um das Taufbecken herum. Fürst Anton, der einzige überlebende Sohn der Familie, hielt seine Schwester auf dem Arm. An seiner linken Seite befand sich der zweite Pate. Ein schneidiger junger Offizier, der seine Pferde schlecht behandelte. Den Männern gegenüber stand der Fürst. Er wirkte verloren, seine Gattin war nirgendwo zu sehen.
Jakobus hatte zu dieser Zeit den ersten Flaum am Kinn gespürt. Er musste sich auf die
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