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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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ist wunderbar und du ziehst ein Gesicht, als wäre die Ernte verhagelt.«
    »Gott bewahre, das fehlte noch.« Sie bekreuzigte sich. Dieses Mädchen war zu leichtfertig. Jetzt stampfte sie sogar ungeduldig mit dem Fuß auf. Marijke wusste, warum. Es war nicht mehr lange hell, die aufmüpfige Prinzessin wollte sicher weitere Zeichnungen anfertigen.
    »Die Leute reden über Sie«, begann sie ihre Erklärung. »Sie sagen, Sie würden um die Burg laufen und Zaubersprüche aufschreiben.«
    »Aber Marijke, du wolltest doch nicht länger in diesem alten, zugigen Gemäuer wohnen.« Amalia blickte sie tadelnd an und betonte das Wörtchen du , als wäre alles, was bisher geschehen war, einzig Marijke zu verdanken. Mit artigem Augenaufschlag fuhr sie fort. »Ich male nur auf, an welchen Stellen die Mauern kaputt sind und was geändert werden muss.«
    »Aber dafür braucht es doch Sie nicht, Prinzessin. Dafür gibt es Baumeister und andere Leute, die etwas davon verstehen.« Was waren das nun wieder für neue Grillen? »Warum malen Sie nicht ein schönes Altartuch oder einen Wandbehang für die Halle? Sie könnte einen neuen gut gebrauchen.«
    »Ach, die Halle. Die braucht keinen Wandbehang mehr und überhaupt: Ich hasse Altartücher.« Amalia war wieder ganz der Wirbelwind, der sie als Kind war.
    Zum ersten Mal kam Marijke der Gedanke, dass Graf Wenzel sie genauso verwöhnen würde, wie es der alte Fürst getan hatte.
    Wie zur Bestätigung stampfte Amalia erneut mit dem Fuß auf. »Ich werde so lange in mein Buch malen, wie es mir beliebt. Sollen die dummen Diener reden, was sie wollen.«
    Marijke zuckte zurück. Sie wusste, dass sie hier nichts mehr erreichen würde.
     

3. Kapitel
    Herbst 1708
     
     
     
    E in heftiger Schmerz riss Amalia jäh aus zähem Schlaf. Es war ihr, als stieße jemand ein Messer in ihren Leib und bewegte es hin und her. Ihr Körper krümmte sich, erhob sich aus dem Kissen und faltete sich zusammen. Kraftlos suchte sie Halt, suchte den Gatten, der so glücklich neben ihr eingeschlafen war. Vergebens. In dem Maße, in dem der Schmerz nachließ, kamen die Gedanken. Angsterfüllt griff sie sich mit beiden Händen an den Leib, erhob sich und brachte mühsam ihre Beine aus dem Bett. Sie zitterte, umklammerte den Bettpfosten, nur schwerfällig kam sie weiter, stützte sich am Tisch ab, der nächste Schritt, die Hand an der Klinke. Der Schmerz kam unvermittelt mit voller Härte. Amalia sank in die Knie, hörte ihren eigenen Schrei und erblickte Marijke, die auf sie zueilte.
    »Prinzessin, um Gottes willen, was ist geschehen?« Die Zofe hob den Kopf und schrie. Krysta, von dem Lärm alarmiert, erschien an Marijkes Seite.
    »Margeth, schickt sofort nach Margeth.«
    Amalia lag am Boden, hörte ihr Wimmern, wartete, dass der Schmerz sie verließ. Krystas sichere, kühle Hände umfassten sie, halfen ihr gemeinsam mit Marijke zurück ins Bett.
    Krysta strich ihr über die verschwitzte Stirn. »Nur ruhig«, flüsterte sie.
    Die Zeit tropfte wie Pech. Eine rothaarige Frau beugte sich über sie, strich ihr das Haar aus dem Gesicht, beinahe zärtlich. Kundige, starke Finger ertasteten ihren Bauch. Der Blick fest, freundlich, ehrlich. Die Frau nickte, Amalia wusste es längst. Mit klarer Stimme rief Margeth ihre Befehle, wusste, was sie tat. War sich ihrer Worte sicher. Sie schickte Wenzel vor die Tür, rief nach heißem Wasser und frischen Tüchern. Alles wurde ihr erfüllt.
    Die Hebamme setzte sich, bettete Amalias Kopf an ihre Brust. Mit kreisenden Bewegungen massierte sie ihr den Bauch. Die Wehen kamen und gingen. Der Schmerz ließ Amalia erzittern, sie bebte und weinte.
    Die Stimme der Hebamme, sanft und liebevoll. »Lass es los, Mädchen. Du kannst nichts mehr tun, mach es dir nicht noch schwerer.«
    Es dauerte, schien wie eine Ewigkeit. Hin und wieder schmeckte sie eine Flüssigkeit. Zimt und Muskat und etwas Scharfes. War es so weit? Der Schmerz, ein erneutes Aufbäumen. Etwas Warmes ergoss sich zwischen ihre Beine.
    Amalia schloss die Augen und überließ sich der Dunkelheit.
     
    Als sie erwachte, blickte sie in braune Augen, in denen ehrliches Mitgefühl lag.
    »Ich habe von Ihnen geträumt«, hauchte sie und fasste sich an den Bauch. Jäh fuhr ihr die Angst in die Glieder. Die fremde Frau ergriff ihre Hand.
    »Sie haben nicht geträumt. Doch verzweifeln Sie nicht, es war noch sehr klein. Gott hat gewusst, was er tat.«
    Amalia nickte wortlos. Sie wusste, dass so etwas geschehen konnte. Es gab Schlimmeres.

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