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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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Männer da.
    In Gedanken versunken machte sie sich auf den Weg. Sie musste sich beeilen, denn sie wollte noch das letzte Eisenkraut ernten. Aus der Pflanze braute sie Tee, der gut für den Milchfluss der Wöchnerinnen war. Damit der Tee seine wohltuende Wirkung entfalten konnte, war es notwendig, die Kräuter zur rechten Zeit zu pflücken und im exakten Verhältnis zu mischen. Nachdenklich blieb Margeth stehen, ihr Blick streifte über den Horizont.
    »Nein!« Sie schnaufte und ging weiter. Ein Schloss zu bauen, das war etwas anderes als ein Hühnerstall oder ein Kräutertee. Das war nichts für Frauenhände. Das widersprach allem, was sie je gehört hatte.
     
    *
     
    Amalia streckte sich auf dem Rücken ihres Pferdes. Noch spürte sie die Kühle des frühen Herbstmorgens, doch der wolkenlose Himmel verhieß einen warmen Tag. Sie freute sich auf die Reise nach Wien. Nicht nur, weil sie die Strecke vorwiegend zu Pferde zurücklegen würde. Wenzel hatte ihr versprochen, einen Baumeister zu dingen. Ihr Traum würde in Erfüllung gehen.
    In gemütlichem Schritttempo führten Wenzel und sie den Zug an. Sie drehte sich im Sattel. Hinter ihr folgte die Equipage, in der Marijke ohne Zweifel bereits mit ihrem Stickzeug beschäftigt war. Zum Tross gehörte ferner eine Kalesche, in der die Dienstboten reisten, sowie ein einfacher Planwagen für das Gepäck.
    Einige Dorfbewohner standen am Straßenrand. Die meisten zeigten freundliche Gesichter. Sie erkannte die Hebamme, ihre Blicke trafen sich und Amalia hob die Hand zum Gruße. Margeths Miene schien sorgenvoll. Amalia glaubte sogar zu erkennen, dass sie den Kopf schüttelte, doch ihre Gedanken weilten schon in der Ferne.
    Der Graf besaß in der Tat kein eigenes Haus in Wien. Doch das tat ihrer Freude keinen Abbruch. Sie würden im Gasthaus Zum Adler absteigen und sie malte sich aus, wie sie ihrem Gatten voller Freude ihr Wien zeigen würde. Sie liebte diese Stadt, in der sie mit Vater die schönsten Tage ihrer Kindheit verbracht hatte.
    Heimlich hatte sie sogar gehofft, ihn in der Residenz anzutreffen, doch als sie ankamen, hielten nur die Bediensteten die Stellung. So verbrachten sie einen gemütlichen Nachmittag mit Agnes in der Küche. Selbst Marijke hatte, verführt durch den Geruch von Apfelstrudel, ihren Standesdünkel vergessen. Heißhungrig aßen sie das warme Gebäck und lauschten dem neuesten Klatsch der großen Stadt, der wie überall auf dieser Welt in den Küchen und Gesindekammern verbreitet wurde.
     
    Am folgenden Tag besuchte sie mit Wenzel die frisch renovierte Jesuitenkirche. Sie erblickte den wunderbaren Bau zum ersten Mal seit seiner Renovierung. Jetzt, da man sich vor den Türken sicher fühlte, war die alte Kirche erhöht und mit zwei ebenmäßigen Türmen ausgestattet worden. Amalia bewunderte die klare Ordnung der Fassade, von verspielten Details unterstrichen. Fühlte sie sich angesichts des mächtigen Stephansdoms klein und unbedeutend, so war diese wunderbare Architektur gerade richtig, um die Schönheit und Erhabenheit der göttlichen Ordnung widerzuspiegeln. Sie nahm ihr in Leder gebundenes Notizbuch heraus und skizzierte einige Ansichten.
    »Sehr gut getroffen«, murmelte eine brüchige Stimme in ihrem Rücken. »Sie haben sich also auf die Malerei spezialisiert. Ich hoffe, es geschieht zum Wohle des Herrn.«
    Amalia wirbelte herum und streckte beide Arme nach dem alten Mönch aus, der vor ihr stand. Im nächsten Augenblick besann sie sich und grüßte höflich. »Guten Tag, Pater Eugen, wie schön, Euch zu sehen. Darf ich Euch meinen Gemahl vorstellen? Graf Wenzel Sigismund von Falkenstein.«
    Der Pater nickte. »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, liebste Prinzessin.« Lächelnd verneigte er sich in Wenzels Richtung und korrigierte seine Ansprache. »Wie schön, Sie zu sehen, Gräfin von Falkenstein. Guten Tag, lieber Graf, ich darf Ihnen zu Ihrer Wahl von Herzen gratulieren.« Der Pater hatte Amalias Hand etwas länger gedrückt, als es üblich war.
    Eine Vertrautheit, die er sich erlauben durfte, denn die Freundschaft zwischen ihnen währte schon viele Jahre.  Gemeinsam betraten sie das Innere der Kirche.
    »Wissen Sie noch, lieber Pater, wie oft wir an diesem Platz gestanden haben und uns ausmalten, wie die Türme einmal aussehen würden?«
    Pater Eugen nickte. »Und ob ich das noch weiß. Ich erinnere mich genau an die vielen Fragen, die Sie mir gestellt haben.« Er wandte sich an Wenzel. »Ihre Gattin war ein außergewöhnlich

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