Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
schließlich doch zu erfahren, daß sie Witwe war, oder um bestenfalls die schönsten Jahre ihres Lebens an einen Mann verschwendet zu haben, der zur Hälfte aus Stahl, Gummi und Phenolin-Plastik bestand. Und am wenigsten kam Mac für eine solche Rolle in Frage, dazu war sie viel zu großartig!
    Warum bildete er sich eigentlich ein, ein solches Mädchen überhaupt verdient zu haben? Wie konnte er angesichts seines Benehmens als Patient glauben, daß sie für ihn jemals mehr als berufliches Interesse aufbringen würde? Hoffnungslos – und dann noch mit dem Gedanken einer Heirat zu spielen, als ob er es ernsthaft auf sie abgesehen hätte ...
    Trotzdem, man konnte nie wissen. Frauen waren in der Liebe manchmal seltsam. Es war wirklich das beste, wenn er sich nicht um sie bemühte, wenn er sie nicht einmal spüren ließ, was er für sie empfand. Sie war ein viel zu prächtiges Mädchen, als daß er sie an sich binden durfte. Sie verdiente ein schönes und erfülltes Leben – sie verdiente die ungeteilte Liebe eines Mannes, der die ganze Zeit über bei ihr sein konnte und der nicht nur dann und wann einmal für sie da war, wie es bei ihm unweigerlich der Fall sein würde. Solange er noch einen vernünftigen Gedanken fassen konnte, mußte er versuchen, Mac nicht ins Unglück zu stürzen. Vielleicht war es sogar das beste, wenn er sie überhaupt nicht wiedersah. Er brauchte ja keinen Planeten mehr zu betreten, auf dem sie sich befand, und wenn sie sich einmal zufällig im All begegneten, konnte er einen großen Umweg machen oder mit hundert Parsek in der Stunde die Flucht ergreifen.
    Mit einem bitteren Fluch sprang Kinnison aus seiner Koje, warf die halb ausgerauchte Zigarette in den Aschenbecher und machte sich auf den Weg in den Kontrollraum.
     
    Er führte das Kommando über eines der besten Schiffe der Galaktischen Patrouille – ein Schiff, das im Hinblick auf Antrieb und Bewaffnung ausgerüstet war wie kein anderes zuvor. Es führte zudem ein komplettes Raumlabor und ein Observatorium an Bord und wurde von einer ausgesuchten Mannschaft betreut, zu der beispielsweise zehn Lens-Träger zählten – ein bisher ebenfalls einzigartiger Umstand, selbst für ein kampfstarkes Schiff wie die
Dauntless
. Zur Mannschaft gehörten weiterhin eine Gruppe Wissenschaftler aus sämtlichen bekannten Wissensgebieten, Lieutenant Peter vanBuskirk und sein valerianischer Sturmtrupp, Worsel von Velantia und einige seiner reptilischen Freunde, Tregonsee, der stämmige rigellianische Lens-Träger mit einem Dutzend Artgenossen sowie Techniker LaVerne Thorndyke und seine Mannschaft. Gesteuert wurde die Dauntless von den drei besten Piloten der Patrouille – Henderson, Schermerhorn und Watson.
    Die
Dauntless
war ein gewaltiges Schiff, für dessen Ausrüstung und Bemannung sich Admiral Haynes verantwortlich gefühlt hatte.
    »Aber beim Großen Klono – Sie drängen mir ja die besten Kräfte der Patrouille auf!« hatte Kinnison protestiert. »Was geschieht, wenn uns auf dieser Reise etwas zustößt?«
    »Sie kommen zurück, daran besteht für mich kein Zweifel«, hatte der Befehlshabende Admiral erwidert. »Das ist der Grund, warum ich Ihnen die beste Ausrüstung und unsere besten Leute mit auf den Weg gebe – ich möchte absolut sicher sein, daß ich Sie wiedersehe.«
    Jetzt befand sich die Expedition bereits zwischen den Galaxien. Der Freie Lens-Träger schloß die Augen und schickte seinen Wahrnehmungssinn auf die Reise – der ihn ungehindert an dem grandiosen Schauspiel teilhaben ließ, das sich ihm dort draußen in der absoluten Leere bot.
    Und es war eine absolute Leere. Es gab weder Planeten noch Sonnen, weder Sterne noch Meteoriten oder sonstige Materie. Der ihn umgebende Raum erreichte einen derartigen Grad der Leere, daß Kinnisons Geist erschauernd zurückweichen wollte. Und wie um das Nichts noch zu betonen, hingen in der Unendlichkeit die Galaxien des Universums. Die unvorstellbaren Entfernungen zwischen ihnen schienen zusammengeschrumpft, und doch wurde die dreidimensionale Wechselbeziehung zwischen den gewaltigen Gebilden deutlich. Es war ein einzigartiger Anblick.
    Hinter dem dahinrasenden Schiff leuchtete die Erste Galaxis als winzige Ellipse; sie war bereits so weit entfernt, daß einzelne Sonnensysteme nicht mehr zu erkennen und selbst die gewaltigen kugelförmigen Sternenhaufen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft mit ihr verschmolzen waren. Überall leuchteten andere Galaxien, die noch kein Mensch oder sonstiger

Weitere Kostenlose Bücher