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Die Grenze

Die Grenze

Titel: Die Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
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Freund des alten Puzzle. Er ist doch tot, oder? Letztes Jahr von Räubern erschlagen worden, auf der Südstraße.«
    »Von Räubern ... vielleicht. Er starb auf dem Rückweg von Gronefeld, wenige Wochen, nachdem wir erfahren hatten, daß Euer Vater gefangengenommen worden war, wenn ich mir auch damals nicht viel dabei gedacht habe, außer daß es für mich sehr unpraktisch war. Es wird Euch vielleicht überraschen, daß vieles von dem, was ich über die Tollys und über Gronefeld wußte, von Hulligan kam. Er stand sich mit vielen dort am Hof sehr gut, und die alte Herzogin liebte ihn. Er durfte überall umherstreunen wie ein Schoßhündchen.«
    »Ihr meint ... Ihr meint, er ist ermordet worden? Weil er Euer Spion war?«
    Brone verzog das Gesicht. »Ich will Euch nicht mit Gespenstern schrecken. Sicher ist nur, daß ich seit Robbens Tod kaum noch etwas darüber erfahren habe, was in Gronefeld vor sich geht, und daß mich das schließlich veranlaßt hat, Gerad hinzuschicken. Er kann vieles und hat gewöhnlich keine Schwierigkeiten, in einem großen Haushalt Arbeit zu finden — als Kesselflicker, Pfeilmacher oder auch Diener.«
    »Diese Spione«, sagte Barrick langsam. »Habt Ihr die in allen großen Adelshäusern der Markenlande?«
    »Natürlich. Und um Euch die nächste Frage zu ersparen, Hoheit — ja, ich habe auch Spione in diesem Haus. Ihr glaubt doch hoffentlich nicht, ich käme ohne sie aus. Wir haben schon ein Mitglied der königlichen Familie verloren.«
    »Was Eure Spione nicht verhindert haben!«
    Brone sah ihn kühl an. »Nein, Hoheit, sie haben es nicht verhindert, und ich habe viele schlaflose Nächte damit verbracht, genau darüber nachzudenken und mich zu fragen, was ich hätte besser machen sollen. Aber das ändert nichts an dem, was jetzt ist. Gerad ist ein bedächtiger und zuverlässiger Mann. Wenn er sagt, da sind Leute des Autarchen am Hof von Gronefeld, dann glaube ich ihm, und ich möchte Euch dringend raten, das, was er sagt, nicht leichtfertig abzutun.«
    »Ehe wir weiterreden«, sagte Briony, »möchte ich immer noch wissen, warum dieser Priester bei ihm ist und nicht Chaven.«
    Brone nickte. »Die Frage ist nur billig. Hier die Antwort. Bruder Okros war nicht in der Burg, als Euer Bruder ermordet wurde. Chaven hingegen war hier.«
    »Was?« Briony setzte sich auf. »Verdächtigt Ihr Chaven, meinen Bruder ermordet zu haben? Mit brutalen Dolchstichen? Er ist der Leibarzt unserer Familie! Wenn er Kendrick aus dem Weg hätte räumen wollen, hätte er ihn doch vergiften können, es so aussehen lassen können wie eine Krankheit ...« Sie verstummte und sah ihren Zwillingsbruder erschrocken an. Er brauchte eine Weile, um ihren Gedanken zu erfassen.
    »Aber ich lebe ja noch«, sagte Barrick. »Wenn mich jemand töten wollte, ist es fehlgeschlagen.« Trotzdem, es ging ihm gar nicht gut. Er schüttelte den Kopf, wünschte, er wäre nie hierher in die Räume des Konnetabels gekommen, wäre einfach im Bett geblieben und hätte lieber mit Albträumen gekämpft, die zumindest mit einiger Wahrscheinlichkeit imaginär waren. »Brone, wollt Ihr sagen, Chaven könnte Kendrick ermordet haben oder mit seinem Mörder im Bunde stehen?«
    Der alte Mann steckte das Schüreisen in seinen Weinkrug, blies dann den Dampf weg, um den Wein blubbern sehen zu können. »Nein. Ich sage nichts Derartiges, Prinz Barrick. Aber ich sage sehr wohl, daß ich nahezu niemandem traue und daß, bis wir wissen, wer Euren Bruder umgebracht hat, jeder, der in seine Nähe gelangen konnte, verdächtig ist.«
    »Ich auch?« Barrick lachte beinah, aber die Wut hatte ihn wieder gepackt. »Und meine Schwester ebenfalls?«
    »Wenn ich Euch nicht hatte überwachen lassen, ja.« Avin Brones Lächeln war jetzt ein grimmiges Zucken tief in seinem Bart. »Die nächsten in der Thronfolge sind immer die wahrscheinlichsten Mörder. Nehmt es nicht als Beleidigung, Hoheiten. Es ist meine Pflicht.«
    Barrick lehnte sich erschlagen zurück. »Wir können also niemandem trauen außer Euch?«
    »Mir am allerwenigsten, Hoheit — ich bin schon zu lange hier, kenne zu viele Geheimnisse. Und ich habe in jüngeren Jahren Menschen getötet.« Er sah sie beide schon fast herausfordernd an. »Wenn Ihr keine anderen Informationsquellen habt als mich, Prinz Barrick, Prinzessin Briony, dann seid Ihr nicht vorsichtig genug.« Er stapfte zu seinem Schemel zurück. »Aber was Ihr auch heute nacht sonst noch erfahren mögt, diese Nachricht von den Männern des Autarchen

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