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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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sagte Styx.
     
    Sturmbul war gewiss beeindruckt von dem riesigen Schiff, aber als Hooper, der auf die dreihundert zuging, hatte er nicht überlebt, indem er auf die Qualität der Arbeit anderer Leute vertraute, und als von Bloc angestellter Schiffszimmermann wollte er schon seit vielen Tagen eine genauere Inspektion des Schiffs vornehmen. Am Tag des Stapellaufs hatte er verfolgt, wie sich die Eintiegstreppe in die Schiffsflanke hinaufklappte und wie sich die entsprechende Rumpfsektion schloss, nachdem man diese Frau an Bord gebracht hatte. Anschließend spazierte er zu einem Hooper hinüber, der müßig dastand und sich ansah, wie die gewaltigen Mittschiffs-Ankerketten eingezogen wurden.
    »Diese Kette da ist nicht geschmiert«, stellte er fest.
    Der andere Hooper drehte sich zu ihm um. »Die obersten Glieder werden automatisch mit Nilfrikt eingesprüht, während der Anker hinabsinkt und am Grund aufschlägt. Den ganzen Vormittag lang habe ich mir angesehen, wie Froschschnecken die Kette packen wollten und immer wieder heruntergefallen sind.«
    »Sie könnten mit dem Reststück der Kette heraufkommen«, überlegte Sturmbul.
    Der andere Hooper gab ihm einfach einen Fingerzeig, und Sturmbul ging hinüber, um einen genaueren Blick zu erhalten. Die Kette lief laut ratternd durch ein trichterförmiges Loch in der oberen Rumpfsektion, von dort aus über Keramalspulen durchs Deck, dort um eine motorisierte Ankerwinde herum und hinab in ein Kettenschließfach. Er sah, wie eine Hammerschnecke, die Kette fest gepackt, mit herauffuhr und in den Trichter geriet. Ein nasses, quieksendes Manschen ertönte, und als die Kette oberhalb der Spulen zum Vorschein kam, war sie dick verklebt mit Blutwasser und Schalenstücken.
    »Ah«, sagte Sturmbul und wandte sich dem anderen zu. »Welchen Job hast du hier?«
    »Ankerhelfer. Ich will verdammt sein, wenn ich weiß warum. Sie drücken da oben einfach nur eine Sensorplatte.« Er deutete mit einem Daumen zur Brücke.
    Sturmbul zuckte die Achseln.
    In den nächsten vierundzwanzig Stunden stieß er auf eine Menge weiterer Beispiele dieser Art: Hooper standen herum und starrten verständnislos auf die ganzen Maschinen, die die Arbeit für sie erledigten. Für Sturmbul selbst galt das allerdings nicht. Er studierte die Pläne auf seinem Kabinenmonitor und machte hin und wieder einen Abstecher, um dieses oder jenes zu überprüfen. Einen halben Tag lang tauschte er einige Flaschenzüge aus, die das Golemsegel aus den Führungsrollen gerissen hatte. Dann reorganisierte er einen weiteren halben Tag lang die Geräte und Ersatzteile auf dem Wartungsdeck. Inzwischen hatte er endlich mal Zeit, sich umzusehen.
    Vom Hauptdeck aus blickte er nach oben, als Schatten über das Mittschiffsdeckshaus glitten, und sah, wie einige Stoffsegel mit der Präzision automatischer Anlagen gerefft wurden und das Golemsegel an Hauptmast Zwei seine Takelage in den Wind drehte. Für seine gigantischen Ausmaße bewegte sich das Schiff sehr glatt. Sturmbul kam es beinahe zu glatt vor, aber er begriff, dass die Sable Keech in solchem Wellengang nicht besonders durchgeschüttelt wurde. Er nahm Kurs auf die Treppe von Besanmast Eins.
    Die Treppe führte ihn bugwärts der Mannschaftsunterkünfte nach unten, quer durch eine Sektion, die beiderseits offen stand, um Platz für Krangerüste zu bieten. Die tieferen Decks öffneten sich in ähnlicher Weise zur Bilge hin, um dem Kran Zugang zu bieten. Sturmbul verließ die Treppe auf dem B-Deck und spazierte einen Flur zwischen den Kabinen der Reifikationen entlang, und er konnte sich nicht verkneifen, an einer Stelle stehen zu bleiben und durch eine offene Tür zu blicken. In der Kabine wischte sich eine tote Frau die eingeschrumpften Brüste mit einem Schwamm ab, den sie mit blauem Balsam getränkt hatte; Sturmbul wurde bei dem Anblick leicht übel, und er setzte schnell seinen Weg fort, ehe sie ihn entdeckte. Als er anschließend auf einen Trupp aus vier bewaffneten Kladiten stieß, die ihm auf dem Flur entgegenkamen, wich er zur Seite aus und betrachtete sie argwöhnisch.
    Als Sturmbul den dritten Hauptmast erreichte, nahm er die Wendeltreppe aufs Wartungsdeck hinab. Hier lagen, wie man ihm erzählt hatte, alle nur denkbaren Bauteile, die man irgendwann vielleicht brauchte, natürlich abgesehen von einem kompletten neuen Schiff. Er nahm den vertrauten Geruch von frisch geschnittenem Holz wahr und blickte durch ein breites Schiebeschott, hinter dem Vorräte aus Planken, Balken,

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