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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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abgebaut und hier heraufgetragen hatte. Hydraulikflüssigkeit lief aus den verbrannten Dichtungen des Widders und rieselte an der Werkbank herab, auf der er lag. Ein weiterer Hooper kehrte gerade mit einer Packung neuer Dichtungen aus dem Lagerraum zurück, und wieder andere Hooper stiegen aus der Bilge herauf und trugen dabei diverse Bauteile des Ruder-Lenksystems, die repariert oder ausgetauscht werden mussten.
    Dreizehn sank jetzt noch tiefer hinab, bis in die Bilge, und nahm Kurs aufs Ruder. Unterwegs hielt sie an, wo ein Reifi und ein Hooper gerade Reste des Kapuzlers aufschaufelten.
    »Warum sollte Janer Cord Anders eine solche Waffe mitführen?«, sendete die Drohne eine Anfrage an einen fernen Zuhörer.
    »Ich könnte mir denken, dass er sie von der Schwarmintelligenz erhalten hat, mit der er verkehrt«, antwortete der Hüter. »Diese Situation sollte man lieber genau im Auge behalten, und mir scheint offenkundig, dass der Golem Isis Wade wohl der Schwarmagent ist, nach dem ich suche.«
    »Und falls sich das bestätigt«, hakte Dreizehn nach, »was sollen wir dann unternehmen?«
    »Vorläufig nichts. Unser Vorgehen hängt davon ab, was der Golem tatsächlich tut. Sollte er je versuchen, mit einem Vorrat Sprine den Planeten zu verlassen, müssen wir ihn aufhalten – was, vermute ich, auch Janers Anweisungen sind. Allerdings halte ich für zweifelhaft, dass dies wirklich Wades Absicht ist.«
    »Und worin könnte diese Absicht bestehen?«
    Nach langer Pause antwortete der Hüter. »Ich habe keine Ahnung.«
    Dreizehn setzte ihren Weg fort und erreichte schließlich die Versammlungshalle am Heck. Auch hier hatte man Bodenplatten herausgezogen, aber in diesem Fall, um die verworrenen und eingeäscherten Trümmer rings um den hinteren Ruderbalken freizulegen. Der Golem Isis Wade löste gerade die Bolzen von der elektrischen Steuerung einer Hydraulikpumpe, während Janer diverse Servoschalter und deren verkohltes Optikinnenleben abmontierte. Weitere Personen ersetzten geschmolzene Rohre und durch Überhitzung verstopfte Ventile. Die Arbeiten waren beinahe abgeschlossen, aber das Ruder war immer noch über die volle Länge eines Widders blockiert, während man den Widder auf der anderen Seite schon entfernt hatte.
    An dieser Stelle kam Kapitän Ron ins Spiel. Dreizehn verfolgte, wie sich der Alte Kapitän gegen den hinteren Ruderbalken stemmte wie gegen den Riegel eines verschlossenen Tores. Langsam zeigte das Ruder erste Regungen herumzuschwenken, und Flüssigkeit spritzte aus geschmolzenen Rohren und Ventilen, während der verbliebene Widder heranrückte. Forlam folgte seinem Kapitän, schleppte zwei große Eisenkeile hinter sich her und hatte einen Vorschlaghammer auf der Schulter liegen.
    »Jetzt!«, sagte Ron, sobald das Ruder geradlinig zum Schiffsrumpf lag.
    Forlam zerrte die Keile unter den Balken und hämmerte sie dort fest, während der Kapitän des Ruder festhielt, damit es nicht zurückschwenkte.
    »Das wird reichen«, fand Ron.
    Dreizehn speicherte dieses weitere Beispiel für die Körperkraft der Alten Kapitäne ab. Sie bemerkte die Dellen im Blasenmetallboden, die von den Füßen des Kapitäns herrührten, und drehte sich dann, um Janer Cord Anders durch Ultraschall abzutasten. Innerhalb einer Sekunde hatte sich die Drohne davon überzeugt, dass der Mann nach wie vor die Singularitätspistole trug – denn die Drohne empfing eine merkwürdige Rückkopplung aus der Umgebung der Waffe. Abrupt blickte Isis Wade auf und entdeckte Dreizehn.
    Über Funk fragte Dreizehn ihn: »Bist du ein Schwarmagent?«
    »Ja«, antwortete Wade, ohne den Mund zu öffnen.
    »Warum bist du hier?«
    »Um dieses Ruder-Lenksystem zu reparieren.«
    »Nein, ich meine, warum bist du hier?«
    »Ich war noch nie gut in Metaphysik.«
    Wade widmete sich wieder seiner Arbeit und reagierte nicht mehr auf Dreizehns Fragen. Die Drohne drehte ab, schwebte in die Bilge hinaus und kehrte von dort aufs Deck zurück. Unterwegs sah sie, wie Erlin nachdenklich Formeln auf einem Bildschirm studierte, während in der Nähe fünf Reifis in Meerwassertanks schwammen und zu leben versuchten. Als Nächstes entdeckte die Drohne einen Hooper, der den Schiffsrumpf an einer Stelle inspizierte, wo die Sable Keech ein Atoll gerammt hatte, wo er jedoch keinerlei erkennbaren Schaden fand. Weitere Hooper warfen Säcke voller Menschenknochen und zerstörter Reifikations-Hardware über Bord, und eines der lebenden Segel schwang sich von seinem Mast, um sich einen

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