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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Rhinowurm zu schnappen, den dieser Tumult angelockt hatte. Die Drohne sendete ein Signal an Zephir und erhielt auch diesmal keine Antwort.
    Sobald das Ruder repariert war, verfolgte Dreizehn im Verlauf der nächsten Tage die fortgesetzte Reise der Sable Keech und erlebte, wie das Leben an Bord seinen unbehaglichen Verlauf nahm.
    Der Tiefseegraben war eine gewaltige Schlucht am Meeresgrund, an manchen Stellen sieben Kilometer tief und zuzeiten doppelt so breit. Während Sniper den langen Hang in den Graben hinabkreuzte, entdeckte er eine breite Spur in Sand und Schlamm und fand schließlich deren Quelle, die wie ein laufender Berg am Grund entlangspazierte. Unter dem Abhang des knorrigen, pyramidenförmigen Schneckenhauses, das durchsetzt war mit in allen Regenbogenfarben schillernden Stellen, wandten sich tellergroße Augen um und verfolgten Snipers Kurs, und dicke weiße und graue Tentakel tasteten durch das trübe Wasser nach ihm. Er beschleunigte und entzog sich ihrem Zugriff.
    »Elf, Zwölf, wie weit seid ihr?«
    Zwölf antwortete: »Wir sind in zwei Stunden bei dir.«
    »Mehr schafft ihr nicht?«
    »Nicht ohne zu implodieren«, antwortete Zwölf trocken.
    Sniper meckerte vor sich hin und schwamm weiter.
    Bald zog er seine Bahn an einer gewaltigen Felswand entlang, besetzt mit rautenförmigen Quallen, die an glitzernde blaue Glasaugen erinnerten, mit umherstreifenden nachtschwarzen Gleißern und Populationen kleinerer Mollusken, die wie Schafherden über ihre senkrechte Weide zogen. Alle Sensoren Snipers liefen auf Höchstleistung: Der Magnetometer suchte nach allem Metallischen in bis zu einem Kilometer Entfernung; den Meeresgrund sondierte Sniper mit Ultraschall und in einem größeren Radius mit Infraschall, und er nahm fortwährend Proben vom Meerwasser, um darin nach ungewöhnlichen Verbindungen zu suchen, während er zugleich auch einfach nur Ausschau hielt und lauschte … Als sich die Schlucht verbreiterte, verlagerte er seinen Kurs in die Mitte, um die Effizienz seiner Sondierung zu optimieren. Als er Metall entdeckte, brachte er sofort seine Waffensysteme online, bis er eine Silberader im Gestein erblickte. Auf ein weiteres Antwortsignal hin grub er mit Hilfe seiner Tentakel und der Strahlen aus dem Schraubenantrieb im Schlamm, fand dort aber nur ein sehr altes Stück von einem Keramalrumpf und hielt es für durchaus möglich, dass es von jenem Raumschiff stammte, mit dem Jay Hoop auf das Stück Land abgestürzt war, was man später die Skinner-Insel nannte. Schließlich erreichte Sniper die erste Seitenschlucht.
    Er wusste nicht recht, ob er in diese Seitenschlucht abbiegen sollte, da sie ihm zu schmal erschien, aber ein prüfender Blick auf seine Karte des Tiefseegrabens zeigte ihm, dass sie ein Stück weiter breit genug für Ebulans Schiff wurde – oder inzwischen eher Vrells Schiff. Er fuhr zwischen die schmalen Wände, stoppte dann, um sich anzuhören, wie sich die Packwürmer durch widerstrebendes Gestein bohrten, stellte sicher, dass das Rumpeln keine anderen Geräusche überdeckte, und setzte seinen Weg fort. Nach Durchquerung eines Blizzards von Rautenquallen, die sich von der Felswand gelöst hatten, stellte er fest, dass glänzende Röhrenstrukturen an seiner Panzerung klebten, also fegte er sie mit seinen Tentakeln herunter und düste weiter, um den Wolken aus mikroskopischen Eiern zu entrinnen, die auf diesem Wege ausgeschieden wurden. Eine weitere Riesenschnecke war in einer Spalte direkt voraus eingekeilt; das Haus war aufgesprungen und ein Auge fehlte, und das verbliebene Auge war nach oben zu einem kreisenden Heirodonten von den Ausmaßen eines Ozeandampfers gerichtet. Der Heirodont kümmerte sich nicht um Sniper, sondern blieb auf größere Beute erpicht. Hinter den beiden Tieren weitete sich die Schlucht, aber ein Raumschiff wurde nicht erkennbar, obwohl riesige Stücke schillernder Schalen auf dem Grund verstreut lagen. Sniper wandte sich zur Rückkehr, und ihm wurde klar, dass er eine Statistenrolle in einem Drama spielte, das hier unten schon häufig aufgeführt worden war.
    Nachdem er die Seitenschlucht verlassen hatte, folgte Sniper einem Zickzackkurs, denn die Hauptschlucht wurde breiter. Er entdeckte zwei Quellen von Metallsignalen, die jedoch keine Erkenntnisse brachten. Weitere drei Seitenschluchten zweigten unmittelbar vor ihm ab. Zwei davon waren, nach seiner internen Karte zu urteilen, über fünfzig Kilometer lang. Er überblickte, wie weit er gekommen war und welches

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