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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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weniger erheiternd. Erwachsene Wellhörner sind groß und gefährlich, aber nur selten anzutreffen, da sie in den tiefen Meeresgräben leben. Nach der Paarung legt das Weibchen einen Haufen Eier, die langsam zur Oberfläche hinauftreiben, damit die Jungtiere dort schlüpfen können. Die Jungschnecken, die jeweils nicht größer als eine Fingerspitze sind, bilden Herden, um sich vor größeren Räubern zu schützen, sofern sie überleben und die flachen Gewässer in der Umgebung einer Insel erreichen. Sie jagen allerdings auch selbst in Rudeln. Sobald sie größer geworden sind, verlassen sie die flachen Gewässer und sinken in die Tiefseegräben hinab. Nur sehr wenige überleben allerdings diese Reise durch die auf sie lauernden Schwärme von Gleißern und Hammerschnecken; und noch weniger überleben die Aufmerksamkeit eines viel größeren Verwandten: des Whelkus titanicus, der Riesenwellhornschnecke …
     
    Sprout und zwei andere sprangen an Land, um die Seetangleinen um glänzende Poller aus Blasenmetall zu wickeln. Anne und Boris gesellten sich gleich anschließend zu ihnen und zerrten an den Tauen, um die Treader an die Mole zu holen, während die drei jungen Leute – noch nicht so stark wie die beiden älteren Besatzungsmitglieder und damit zu solchen Leistungen nicht fähig – die losen Enden aufnahmen und die Taue schließlich zubanden. Peck meckerte vor sich hin, während er die Laufplanke auslegte, und stand dann da und starrte argwöhnisch an Land. Peck hatte ein paar Probleme mit Inseln, aber schließlich waren ihm auch auf einer speziellen Insel besonders grauenhafte Dinge widerfahren. Ambel, der einen Kasten an einem Schultergurt trug, gab Peck einen Klaps auf die Schulter und ging an ihm vorbei.
    »Komm schon, Peck. Die einzigen Skinner, die einzigen Hautabzieher hier sind Fischmesser«, sagte er.
    Ambel drehte sich nun um und blickte zu Sturmgreifer hinauf, der gespannt wartete. Ambel griff in die eigene Tasche, holte ein Bündel Geldscheine hervor, zählte zwei ab und musterte das Bild eines Segelkopfes auf ihnen, ehe er sie hochhielt. Sturmgreifer streckte eine spinnenartige Klaue nach unten aus, nahm die Geldscheine behutsam entgegen und versteckte sie dann irgendwo an seiner Person.
    »Damit ist dieser Vertrag ausgeführt worden«, stellte Ambel fest. »Aber wir segeln …« Er blickte zur zitronengelben Sonne hinüber, die sich in Jadewolken über dem Horizont schmiegte. »… morgen früh weiter, also falls du erneut anheuern möchtest …« Der Käpten zuckte die Achseln.
    Das Segel schwenkte den Kopf herum und starrte aufs Meer hinaus, wo Rhinowürmer zwischen den verbliebenen Riffen überschwänglich Jagd auf Schnecken und Egel machten. »Ich schnappe mir einen Happen und kehre zu euch zurück.«
    Die Kreatur löste jetzt ihre Spinnenklauen von den Spieren, zog die geäderten durchscheinenden Flügel ein und schwang sich wie eine in Laken aus rötlichem Stoff gewickelte Riesenspinne zur Mastspitze hinauf. Dort breitete sie mit einem dumpfen Schwappen erneut die Flügel aus und stieg in die Luft. Ambel drehte sich zur Laufplanke um und ging an Land.
    Vor zehn Jahren hatte Olian Thay allein in ihrem Turm auf der Insel gelebt und dabei ihr schwarzes Museum mit neuen Ausstellungsstücken gefüllt sowie die historischen Verbrechen der Acht erforscht – Jay Hoops und seiner Piratenmannschaft, die von ihrem Stützpunkt auf Spatterjay fast zweihundert Jahre lang den umgebenden Raumsektor terrorisiert hatten, ehe sie dazu übergingen, Menschen zu entführen, zu entkernen und während jenes langen Krieges an die Prador zu verkaufen. Vor einigen Jahren hatte sich Olian Thay überlegt, auf der Erde ein kleines Vermögen zu verdienen, indem sie zwei Stücke ausstellte, die in ihren Besitz gelangt waren, aber ehe sie die Reise antreten konnte, veränderte sich die Lage auf Spatterjay rapide.
    Der wachsende Zustrom von Polisbürgern, die nach dieser neuen Form von Unsterblichkeit strebten, brachte auch wachsenden Wohlstand mit sich. Windtäuscher, das intelligenteste unter den lebenden Segeln, hatte sich zu einer Machtstellung aufgeschwungen, weil er sowohl politisch begabt als auch in Finanzdingen scharfsinnig war. Er wusste, dass die alte Währung von Spatterjay, die ausschließlich auf Gleichwertigkeit beruhte, durch eine Währung ersetzt werden musste, deren Wert sich aus etwas herleitete, was für die größere Menschenbevölkerung wirklich von Bedeutung war. Edelsteine fand man hier reichlich,

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