Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
gerissen haben, und der Wachtposten darauf hatte verdient, was ihm widerfuhr. Er hätte besser aufpassen müssen. Während Shive sich nun auf den mutmaßlichen Blutegel konzentrierte, der durch das dichte Unterholz glitt, stellte er fest, dass das Tier aus starren Segmenten bestand. Etwas anderes fand seine Aufmerksamkeit, und er blickte auf und erhaschte einen kurzen Eindruck von zwei senkrechten Augenketten.
    »Oh … verdammt!«, sagte jemand langsam.
    Shive wich einen Schritt weit zurück, blickte kurz auf seine Waffe hinab und schaltete sie fast unbewusst auf Dauerfeuer mit der höchstmöglichen Ladung pro Geschoss. Er riss sich wieder zusammen und überwand sich, diesen einen Schritt wieder nach vorn zu tun.
    »Okay, ihr in den Türmen: Steigt sofort herunter. Das Ding weiß jetzt, dass es dort frisches Fleisch findet, also attackiert es möglicherweise eure Türme. Hört mal alle her!« Er wurde lauter. »Wir haben da draußen einen Kapuzler, einen kleinen, wie ich schätze, wohl etwa zwanzig Meter lang – und dünn, sodass er bestimmt sehr hungrig ist. Sucht die Deckung der Lagerbehausungen auf, und die zuständigen Leute sollen die panzerbrechenden Waffen austeilen. Wenn das Ding angreift, deckt es mit allem ein, was wir haben!« Er wandte sich an die beiden Söldner, die ihm am nächsten standen. »Ihr kommt mit!« Er entfernte sich, und die beiden Männer liefen ihm nach. Er war sich allerdings der Gefahr bewusst, dass alles, womit seine Leute ausgerüstet waren, einschließlich der zum Abschuss gepanzerter Luftwagen gedachten Raketen, womöglich nicht reichte.
     
    Während Aesop an einer Aufblaswand lehnte, zog er sich die durchsichtigen Chirurgenhandschuhe aus und verfolgte derweil, wie der Wachtposten von Turm Eins herabkletterte. Der Kapuzler hatte Turm Drei auf der anderen Seite des Lagers erwischt und hielt sich hoffentlich noch dort drüben auf. Aesop wartete jedoch vorsichtig ab. Erst als er das Kreissägengetöse batianischer Waffen auf vollautomatischer Einstellung hörte, nahm er den kürzesten Weg zum Zaun.
    Bloc hatte felsenfest behauptet, das Monster würde sich nur auf jene Leute stürzen, die mit dem Pheromon markiert waren, das aus den Drüsen eines bestimmten Äsers vom Heimatplaneten des Kapuzlers stammte. So lautete zumindest die Zusicherung des Irren, der ihm das Pheromon verkaufte. Aesop fand, dass Bloc allmählich den Verstand verlor, und da Aesops eingebauter Sklavenregler derzeit nicht der direkten Steuerung durch Bloc ausgesetzt war, plante er, den Angriff des Tieres zu nutzen und sich so weit zu entfernen, wie er nur konnte. Soweit er über Kapuzler informiert war, stürzten sie sich auf alles, was sich bewegte, sodass einfach jeder hier in Gefahr schwebte, Pheromon hin, Pheromon her. Und da Aesop selbst den größten Teil des Tages lang batianische Söldner mit dem Zeug markiert hatte und wahrscheinlich seinerseits mit dem Aroma gesättigt war …
    Am Zaun eingetroffen, zog Aesop einen kleinen Taschenlaser aus dem Gürtel und machte sich daran, den Draht zu durchschneiden. Niemandem würde das auffallen, denn sicher schrieb man im derzeitigen Aufruhr jedes Alarmsignal dem Angriff des Kapuzlers zu. Das alles hier war verdammter Irrsinn, und Aesop schien es sehr wahrscheinlich, dass viele den Vorfall nicht überleben würden. Seine größte Hoffnung war, dass die Kreatur auch Bloc erledigte und dann er, Aesop, zum ersten Mal seit seinem … Tod frei sein würde.
    Der Draht fiel zu Boden, und Aesop duckte sich durch die Lücke und verdrückte sich schnell im Dunkel der Nacht. Er bahnte sich einen Weg in den Dschungel und klopfte die Blutegel herunter, die sich auf ihn stürzten. Er hatte sich mit einem balsamlöslichen Intertox-Virex-Cocktail voll gepumpt, sodass eine Infektion durch das Virus unwahrscheinlich war, aber er zumindest wollte einen Teil seines Fleisches durch all dies hindurchretten. Der Grund dafür lag nicht in irgendeiner Kultistenüberzeugung, wahre Auferstehung wäre nur möglich, wenn das ursprüngliche Fleisch bewahrt bliebe. Er wollte einfach nicht wie Bones enden.
    Weder er noch Bones hatten den verbliebenen Bodensatz des Kultes für mehr gehalten als einen Haufen idiotischer Fanatiker – damals, als sie sich einen auf Taylor Bloc ausgestellten Mordvertrag angelten. Bloc hatte zu jener Zeit als Wissenschaftler auf Klader Fremdwesentechnik, erforscht. Sein Interesse an Reifizierungen war damals nur ein Hobby, bis Aesop und Bones ihn ermordeten und es zur

Weitere Kostenlose Bücher