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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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kompletten Besessenheit wurde. Das war ein Mord, den nie ausgeführt zu haben sich beide später wünschten, besonders als der reifizierte Bloc sie verfolgte und seinerseits umbrachte. Danach als Reifikation wieder zu erwachen hatte sie überrascht. Und es entwickelte sich zu einer hässlichen Überraschung, als sie herausfanden, dass man Prador-Sklavenregler in ihre Memokristalle implantiert hatte und sie jetzt Blocs Sklaven waren.
     
    In den flachen Gewässern rings um die Insel erlebte die Riesenwellhornschnecke den bitteren Verlust, und er war für sie ein regelrecht organischer Schmerz, sodass sie das Schiff direkt über ihr ignorierte. Sie rührte im Schlick, sammelte dort Stücke abgenagter Schneckenhäuser ein und stapelte sie eins nach dem anderen auf der Fleischschürze zwischen zwei Tentakeln. Sie witterte den starken Turbulgeruch im Wasser, und die Schuppen dieser Kreaturen glitzerten nach wie vor im Schlick, aber sie hatte keine Wahl: Dieser Schwarm war schon fort, denn kein Turbul kam jemals freiwillig in ihre Nähe, und sie war nicht schnell genug, um auch nur einen von ihnen zu fangen.
    Nach einer Weile hatte sie sämtliche Schalenstücke eingesammelt und schloss die fleischige Schürze wie einen großen Sack um sie. Der Impuls zu beschützen war immer noch gegenwärtig, und der Zorn baute sich in bedächtigen Wellen in einigen Lappen des Faserverbundorgans auf, das ihr Gehirn war. Sie drehte einen Augenstängel und verfolgte, wie ein Anker vom Grund hochgezogen wurde, entrollte einen Tentakel und schlug damit an dieses vertraute Objekt, brachte aber einfach nicht genug Interesse auf, um mal probeweise daran zu ziehen. Vage erinnerte sie sich an einen anderen Fall wie diesen vor langer Zeit, als das Ergebnis … Nein, die Erinnerung war wieder verschwunden. Whelkus titanicus schleppte sich zum Ufer hin.
    Als die Schnecke aus dem Meer auftauchte, gewann ihr Zorn an Schärfe. Wäre sie doch nur … wäre sie doch nur … Unvermittelt strömte der Vorrat an mit Sauerstoff angereichertem Blutwasser in einen der schlafenden Hirnlappen. Wäre sie doch nur an Land gegangen und hätte jenem anderen – Ding nachgesetzt, das eines ihrer Jungen umgebracht hatte und dann, als sie auftauchte, das eigene Haus aufgeben und flüchten konnte. Es war alles die Schuld von jenem Ding!
    Am Ufer stapelte die Wellhornschnecke die Überreste ihrer Jungen an einer Stelle, wo sie vor weiteren Aufmerksamkeiten durch die Bewohner der See sicher waren. Dann richtete sie ein Auge auf die Reste dieses anderen Schneckenhauses, entrollte einen Tentakel und sondierte die Trümmer. Neue Gerüche hafteten daran, die mit dem Objekt zu tun hatten, das zuvor über ihr geschwommen war. Das verdutzte sie, ebenso die Tatsache, dass inzwischen einige … kleine Gegenstände fehlten – dass Dinge aus dieser Behausung entfernt worden waren. Ein weiterer Hirnlappen zündete unvermittelt. Die Riesenschnecke drehte die Augen und blickte zum Meer zurück. Das … Schiff … war fort. Sie erinnerte sich nun daran, wie sie einst an einer Ankerkette gezogen und ein großes Objekt, das aus Inselbäumen bestand, in die Tiefe gerissen hatte. Die Kreaturen, die davon herunterpurzelten und von denen sie fraß, waren von der gleichen Art gewesen – der gleichen Art wie dieses andere Ding!
    Sie kostete und sondierte erneut den Erdboden, fand Spuren, die landeinwärts führten, schwenkte die Augen wieder zum Meer herum, konnte sich nicht entscheiden, was sie tun sollte, und begriff dann, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als den Spuren an Land zu folgen. Abrupt stürmte sie vor, warf Bäume um und folgte diesen Fährten zu der Schneise, die sie selbst früher durch den Inselwald geschlagen hatte. Von einer erhöhten Stelle aus entdeckte sie in der Dunkelheit die Umrisse des Schiffs, das sich am Ufer gegenüber in den Wind drehte. Sie stürmte hangabwärts und blieb dabei auf der Schneise, weil sie dort schneller vorankam. Kurz darauf erreichte sie die Flutlinie und stockte. Dann stürmte sie weiter.
    Die Riesenwellhornschnecke warf sich erneut ins Meer und schob dabei eine enorme Welle vor sich her. Sie erinnerte sich jetzt viel deutlicher an viele Dinge. Das andere hatte dies alles angerichtet, und … das andere … war auf dem Schiff, das sich von ihr entfernte. Sie fuhr mit der Korkenzieherzunge durchs Wasser und fand den Geschmack dieser Wiesen sowie die leise Spur dieses anderen von der Insel. Verwirrende Erinnerungen stiegen in der Schnecke auf:

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