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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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vor Janer ragte neben Besan Eins vom Mittschiffsdeckshaus ein Kran auf, so postiert, dass er Zugriff auf die bewegliche Sektion des Hauptdecks zwischen diesem Deckhaus und dem anderen achtern hatte. Über Janers Kopf breitete sich ein Wald aus Takelage aus, in dem einige Hooper entweder arbeiteten oder einfach nur so zum Spaß herumkletterten. Dort fand man alles Mögliche – von gerefften Monofasersegeln, von Steuerungskabeln und elektrischen Winden, die sie antrieben, über Solarzellen und Mastkonsolen bis hin zu den Stellen, die darauf warteten, von den lebenden Segeln eingenommen zu werden.
    Aesop führte Janer durch eine umherwimmelnde Menschenmenge aus Reifikationen, vorbei an verwirrt herumwandernden Hoopern und Gruppen wachsamer Kladiten. Sie überquerten eine weitläufige Deckssektion zwischen den Tankräumen, kamen an Ankerpunkten vorbei – wo Janer an den drei Keramalketten hinabblickte, die ins Meer hinabführten – und erreichten schließlich die Einstiegstreppe. Zwei mit Laserkarabinern bewaffnete Kladiten standen dort unten und hielten Ausschau nach feindlichen Lebensformen, da schon einige Froschschnecken versucht hatten, an Bord zu gelangen.
    Janers Bewunderung für die Golembautrupps wurde durch die Tatsache gemindert, dass sie es versäumt hatten, irgendeinen Zaun entlang der Mole zu ziehen. In diesem Augenblick fielen Schatten auf ihn, und er blickte auf und sah zwei lebende Segel zur Landung in der Takelage ansetzen. Dann wandte er sich dem Ufer zu und sah Bloc, eine Gruppe Kladiten und Bones am Strand neben einem großen Metallobjekt stehen. Als er die Einstiegstreppe zur Hälfte hinab war, sah Janer, wie sich das Metallobjekt bewegte, und ihm fiel auf, dass es ein Segel war, das etwas mit einer Klaue flach auf den Strand drückte. Dieses Etwas wehrte sich, und einen Augenblick später wurde sich Janer der Tatsache bewusst, dass es sich um ein menschliches Wesen handelte, dessen Haut, soweit er überblicken konnte, tiefblau war.
    Er wandte sich wieder dem haltenden Segel zu und sagte: »Dieses Segel sieht aber sehr merkwürdig aus.«
    »Ein Golem«, erklärte Aesop kurz.
    Janer fiel auf, dass der Reifi den Kopf hin und her drehte und die Insel absuchte, als wäre er über irgendetwas dort besorgt – obwohl man da aufgrund seines Mangels an Ausdruck und des verstörenden Eindrucks einer Lücke im Schädelknochen nicht sicher sein konnte.
    Der Strand bestand aus polierten Quarzkieseln, die haufenweise auf blassgrauem Sand verstreut lagen, sodass es schien, als hätte man sie aus einer riesigen Edelsteintrommel verschüttet. Als Janer sich nun der um das Golemsegel und seine Gefangene versammelten Gruppe näherte, zog er die Hohlkernlaserspritze und führte eine Patrone Intertox ein. Offenkundig durchlief hier jemand die virologische Transformation, die zu etwas Scheußlichem führen würde, falls ihr niemand Einhalt gebot.
    »Wir haben einen weiteren Passagier«, sagte Bloc und wandte sich zu Janer um. »Jemanden, der noch wichtiger ist als Sie.«
    Janer gefiel dieses kriecherische und indirekte Kompliment nicht. Sein Misstrauen vor Bloc wurde mit jeder Begegnung stärker. Bloc gesellte sich zu ihm, als Janer zu dem Segel trat. Der große Golem drehte sich um und fixierte ihn mit seiner smaragdenen Aufmerksamkeit, um dann schlicht den Kopf zu senken und mit der Schnauze auf seine Beute zu zeigen. Das Segel hielt eine Frau mit dem Gesicht nach unten am Boden fest und benutzte dabei eine Art Griff, die aus einem Geschirr an ihrem Körper ragte. Janer schloss daraus, dass das Wesen sie getragen hatte. Sie wehrte sich und grunzte vor Anstrengung, während sie sich zu befreien trachtete. Erst als er sich bückte und ihren Kragen zurückzog, dämmerte ihm, wer das war. Er stellte die Dosis auf den Höchstwert ein und drückte ihr die Spritze an den Hals. Das Ding brannte ihr ein winziges Loch tief ins Fleisch und spritzte einen Strom Intertox hinein, während sie weiterhin Widerstand leistete. In Janers Kopf jagten sich Szenarien, die er eines nach dem anderen wieder verwarf, während er sich aufrichtete und Bloc zuwandte. Er wusste, dass Erlin niemals so unvorbereitet eine Reise angetreten hätte, an deren Ende sie in diesem Zustand sein würde. Wäre es jedoch eine gute Idee, seinen Argwohn jetzt zu äußern?
    »Ich gebe ihr in etwa einer Stunde eine weitere Spritze«, sagte er, »aber wir müssen ihr noch ein paar Zusatzstoffe verabreichen.«
    »Das können Sie an Bord tun. Wir verfügen dort

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