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Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Große Wildnis: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Torday
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brüchigen Blumen beklebt und mit Namen versehen. Die Bezeichnungen sind in einer zierlichen Handschrift geschrieben. Und mitten auf den aufgeschlagenen Seiten eines Buches befindet sich jenes Etwas, das die Quelle des lauten Geschreis ist.
    Mit unsicheren Schritten taumle ich über den abgetretenen Teppich darauf zu.
    Das Etwas sollte eigentlich tot sein, ganz bestimmt sollte es nicht hier liegen und heulen. Es ist dünn, weiß und flauschig und hat sich auf dem Buch zusammengerollt. Früher haben es sich die Menschen als Schoßtier gehalten. Es ist eine Katze. Das weiße Fell schimmert im Licht. Verwirrt von diesem unerwarteten Anblick gehe ich unsicher weiter.
    * Wenn ich du wäre, würde ich das hübsch bleiben lassen *, faucht die Katze herablassend und hört unvermittelt auf zu jammern. Sie dreht den Kopf in meine Richtung und zeigt mir ihre kleinen scharfen Zähne und ihren rosafarbenen Gaumen. Aber nicht ihre Zähne fesseln mich, sondern ihre Augen. Ihre leuchtend roten Augen.
    In meinem Kopf dreht sich ein Karussell und ich begreife gar nichts mehr. Der Ring des Waldes ist weit weg, also was um alles in der Welt macht dieses Tier hier, wieso existiert es überhaupt …
    Ich muss unbedingt ein Foto machen. Schnell richte ich die Armbanduhr aus, ein kurzer Blitz und dann –
    »Hände weg von meiner Katze«, ertönt eine Stimme. »Umdrehen! Sofort!«
    Ich drehe mich um und sehe ein Mädchen vor mir. Es hat dunkle Locken und starrt mich mit wildem Blick und verkniffenem Mund an. Es trägt blaue Gummistiefel. Und es zielt mit einem Gewehr auf mich.

Kapitel 17
    Mit einem lauten Schrei springt die Katze vom Tisch. Flaschen kullern, Bücher fallen polternd zu Boden und eine dicke Staubwolke steigt auf.
    »Hinsetzen!«, befiehlt das Mädchen in scharfem Ton und fuchtelt mit dem metallisch glänzenden Gewehr vor meiner Nase herum. »Bist du ein Kidnapper?«
    Ich weiß es nicht, ich … ich lasse mich einfach zu Boden sinken, zu etwas anderem bin ich nicht mehr in der Lage.
    Ruhig setzt sie sich mir gegenüber. Eine Außenseiterin . Also sind die Gerüchte wahr.
    »Falls du gekommen bist, um Sidney zu kidnappen, kriegst du es mit mir zu tun.« Sie funkelt mich an und späht probehalber mit zusammengekniffenem Auge durch das Zielfernrohr. »Nur weil sie die letzte Katze auf der Welt ist. Mir egal, wie viel Geld du verlangst. Wir werden auf keinen Fall zahlen.«
    Ich starre in das dunkle Loch der Zielvorrichtung und dann auf die Katze, die jetzt um meine Beine streicht.
    * Sidney, ist das nicht ein seltsamer Name für eine Katzendame? *
    Prompt fängt Sidney, die Katzendame, an zu fauchen. * Ich habe ihn mir nicht ausgesucht. Sprich mit ihr, sag ihr, was du willst *, fordert sie mich auf und zeigt ihre Zähne. * Du siehst ja selbst, dass sie mit diesem Ding umzugehen versteht .*
    Ja, das glaube ich ihr aufs Wort.
    * Mit Menschen kann ich nicht sprechen, nur mit Tieren. Ich bin krank. Ich möchte einfach nur gesund werden … *
    * Tja, das wollen wir alle *, erwidert sie und senkt ihre rot glühenden Augen. Ihr Schwanz zuckt, als sie mir den Rücken zudreht.
    »Lass die Hände da, wo ich sie sehen kann«, blafft mich das Mädchen an.
    Ich strecke die Arme aus, die Handflächen nach oben.
    »Auf den Kopf!«, sagt sie streng.
    Sie legt das Gewehr auf ihre Knie, ohne mich auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Dann greift sie nach hinten in eine der Kisten, holt eine Wasserflasche heraus, schraubt sie auf und trinkt schlürfend einen großen Schluck.
    Bei dem Anblick fühlt sich meine Kehle noch trockener an und meine Lippen scheinen aneinander festzukleben.
    Das Mädchen stellt die Flasche wieder zurück.
    Wir sitzen da, belauern uns über das Gewehr hinweg, und keiner von uns beiden wagt es, auch nur zu blinzeln …
    Abrupt blicke ich zur Seite und greife blitzschnell nach der Wasserflasche. Aber das Mädchen ist schneller als ich und schnappt sie mir weg.
    »Nichts da! Zuerst sagst du mir, was du hier zu suchen hast, dann kannst du meinetwegen einen Schluck haben.« Sie rammt die Gummistiefel so energisch in den Fußboden, dass das Gewehr auf ihren Knien hüpft. Auch ich mache erschrocken einen Satz. Stumm deute ich auf meinen ausgetrockneten Mund. Dabei fuchtle ich mit den Händen und überkreuze sie, was so viel wie »Nein!« bedeuten soll. Sie starrt mich eine Weile fragend an, bis ihr schließlich die Erkenntnis dämmert.
    »Du kannst nicht sprechen? Dann taugst du nicht gerade viel als Kidnapper! Wie

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