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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Theile die Stelle der Münzen vertreten.
    In den Umgebungen der Stadt ist der Boden zum Anbau von Getreide geeignet.
    »Man gewinnt in diesen Gegenden, schreibt Bruce, jährlich drei Ernten. Die erste Einsaat erfolgt im Juli und August. Zu dieser Zeit regnet es zwar oft sehr heftig, doch säet man trotzdem Weizen, ›Tocusso‹, ›Teff‹ und Gerste. Gegen den 20. November erntet man zuerst die Gerste, dann den Weizen, zuletzt den Tocusso. Gleich darauf wird an Stelle aller dieser Körnerfrüchte wieder Gerste auf dasselbe Feld gesäet, die im Februar zur Reise kommt; dann säen sie ein drittes Mal Teff, noch häufiger jedoch eine Art Erbsen, dort ›Shimbra‹ genannt, und ernten noch vor den ersten Regengüssen des Aprils. Trotz der Vortheile dieser dreifachen Ernten, welche weder Düngung noch Bodenbearbeitung voraussetzen und jede Brache unnöthig machen, bleiben die abyssinischen Bauern doch immer blutarme Leute.«
    In Fremona, unsern Adowa, finden sich die Ueberbleibsel eines Jesuitenklosters, die freilich mehr einer Veste, als einer Stätte der Männer des Friedens ähneln. Zwei Tagereisen weiter trifft man auf die Ruinen von Axoum, der ehemaligen Hauptstadt Abyssiniens.
    »Auf einem großen Platze, den ich für den früheren Mittelpunkt der Stadt halte, schreibt Bruce, erblickt man vierzig Obelisken, aber alle ohne Hieroglyphen. Die beiden schönsten derselben sind umgestürzt; ein dritter, weniger groß als jene zwei, die anderen aber an Länge überragend, steht noch aufrecht. Sie bestehen alle aus einem einzigen Granitblock und sieht man oben auf dem erwähnten größten eine in griechischem Geschmack kunstvoll gemeißelte Opferschale…
    Nachdem wir bei dem Kloster Abba Pantaleon’s, das in Abyssinien Mantillas heißt, und an dem kleinen Obelisk auf einem Felsen oberhalb desselben vorübergekommen, folgten wir einem nach Süden zu führenden und durch einen Berg aus ganz rothem Marmor gebrochenen Wege, wobei wir zur Linken eine Marmorwand von fünf Fuß Höhe hatten. Von Strecke zu Strecke sieht man an dieser Mauer solide Fußgestelle, auf denen verschiedene Anzeichen darauf hindeuten, daß sie einst die Kolossalstatuen des Sirius, den Anubis oder die Canicula (d.i. der Hundsstern) anbellt, getragen haben. Solcher Fußgestelle mit den erwähnten Merkmalen finden sich noch hundertdreißig. Doch sind nur noch drei, leider sehr verstümmelte Figuren der Hundegestalt übrig, an denen man übrigens die ägyptische Arbeit leicht wieder erkennt…
    Es giebt daneben auch Piedestale, auf denen eine Sphinx gestanden hat. Zwei prächtige Reihen Granitstufen von mehreren hundert Fuß Länge von ausgezeichneter Arbeit und noch gut erhalten, bilden die einzigen Reste eines herrlichen Tempels. An einer Ecke der großen Plattform desselben erhebt sich heute die kleine Kirche von Axoum. Niedrig, armselig und schlecht in Stand gehalten, ist diese Kirche über und über mit Taubenmist beschmutzt.«
    In der Nähe von Axoum sah Bruce drei Soldaten, sich das Beefsteak, welches sie verzehren wollten, einer lebenden Kuh entnehmen.
    »Sie ließen dabei, sagt er ganz ernsthaft, die Haut der Stelle, an der sie das Fleisch ausgeschnitten, möglichst ganz und befestigten diese wieder mittelst kleiner Holzstückchen, die ihnen als Nadeln dienten. Ich weiß nicht, ob sie zwischen Haut und Fleisch etwas einlegten, doch bedeckten sie die Schnittwunde ganz mit Koth; nachher zwangen sie das Thier, sich zu erheben, und trieben es vor sich hin, jedenfalls um ihnen auch eine Abendmahlzeit zu liefern, wenn sie mit ihren Kameraden zusammengetroffen waren.«
    Von Tigre wandte sich Bruce nach der Provinz Sire, die ihren Namen von der Hauptstadt hat, welche größer als Axoum, aber fortwährend von putriden Fiebern heimgesucht ist. In deren Nähe fließt der Takazze, der Siris des Alterthums, mit seinen von prächtigen Bäumen bewaldeten Ufern und fischreichen Gewässern. In der Provinz Samen, wo Bruce von Löwen und Hyänen belästigt und ein Theil seines Gepäckes von großen schwarzen Ameisen aufgezehrt wurde, hielt er sich, wenigstens in den Bergen Waldubbas, einer ungesunden, brennend heißen Gegend, in der viele Mönche zu Buß- und Betübungen zurückgezogen wohnen, nur so lange auf, bis seine Saumthiere sich ordentlich erholt hatten. Es drängte ihn nämlich, Gondar zu erreichen, denn in dem von Bürgerkriegen zerrissenen Lande war die Lage von Fremdlingen eine keineswegs gesicherte.
    Als Bruce in der Hauptstadt anlangte, richtete ein

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