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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Cocosbäume sind darunter vielleicht noch das Werthvollste; trotz dieser Unfruchtbarkeit und ihres kleinen Flächenraumes sind doch die meisten bewohnt. Man vermag nicht leicht zu erklären, wie diese kleinen Eilande sich bevölkert haben mögen, so wie es nicht weniger schwierig scheint, zu bestimmen, woher die südlichsten Inseln des Stillen Oceans ihre Bewohner bekommen haben.«
    Am 15. August lief Cook die von Wallis entdeckte Insel Osnabrugh oder Mairea an und begab sich nach der Bai Oaiti-Piha, wo er so viel als möglich Proviant einnehmen wollte, ehe er nach Matavaï abging.
    »Am frühen Morgen, erzählt Forster, genossen wir eine jener herrlichen Stunden, welche die Dichter aller Nationen zu schildern bestrebt gewesen sind. Ein sanfter Lufthauch trug uns die Wohlgerüche des Landes zu und kräuselte die lachende Fläche des Meeres. Die waldbedeckten Berge erhoben stolz das majestätische Haupt, auf dem schon der Schimmer der erwachenden Sonne ruhte. Mehr in unserer Nähe lag eine Reihe lieblicher Hügel, wie jene mit dichtem Gehölz bedeckt, unter das sich sattgrüne und warme, braune Farbentöne mischten. An ihrem Fuße breitete sich eine weite Ebene mit Brotfruchtbäumen aus, über welchen schlanke Palmen ihre zierlichen Wipfel schaukelten. Alles schien noch zu schlummern. Die Morgenröthe verbreitete nur einen unbestimmten Schein und ein friedliches Halbdunkel bedeckte die reizende Landschaft. Bald unterschieden wir nun vereinzelte Hütten zwischen den Bäumen und die Piroguen am Strande. Eine halbe Meile von diesem entfernt, brachen sich die langen Wellen an einer kaum hervorstehenden Felsenbank, während das Wasser im Hafen sich nicht im mindesten bewegte. Nun goß das Tagesgestirn seinen Goldglanz über Land und Meer. Die Bewohner der Insel erwachten und belebten nach und nach das reizende Bild. Beim Anblick unserer Schiffe eilten Mehrere nach ihren Piroguen und ruderten, offenbar erfreut über den Anblick, zu uns heran. Wir dachten nicht im Geringsten daran, hier von irgend welcher Gefahr bedroht zu sein, oder daran, daß Schiffe und Mannschaft an dieser lang ersehnten Küste nur mit genauer Noth dem Untergange entfliehen sollten.«
    Welch’ ein beneidenswerther Maler, der so frische und wechselvolle Farben zu finden verstand! Noch heute geben sie eine treffende Anschauung von jenem Bilde. Man bedauert dabei nur, jene kühnen Seefahrer, jene Gelehrten, welche die Sprache der Natur so wohl verstanden, nicht haben begleiten zu können. Warum blieb es uns versagt, die unschuldigen und friedlichen Volksstämme in jenem Goldenen Zeitalter kennen zu lernen, während sie in unserer Zeit des Dampfes und des Eisens mehr und mehr von der Erde verschwinden!
    Die Fahrzeuge trieben nur noch eine halbe Meile von erwähntem Risse, als der Wind sich legte. Trotz aller Anstrengung der Schaluppen hätten sie jetzt an jenen Klippen elend scheitern müssen, als ein geschicktes Manöver des Befehlshabers, das die Fluth und eine schwache Landbrise noch unterstützte, sie der drohenden Gefahr entriß. Dennoch hatten sie schon einige Havarien erlitten und die »Aventure« z.B. drei Anker eingebüßt.
    Eine Menge Piroguen umschwärmten die Schiffe und vertauschten gegen verschiedene Kleinigkeiten aus Glas allerlei Früchte; Geflügel und Schweine brachten die Eingebornen dagegen nicht. Diejenigen, welche man in der Nähe der Hütten sah, gehörten dem Könige, und jene hatten keine Erlaubniß zu deren Verkaufe. Viele Tahitier fragten auch nach Tupia, sprachen aber nicht weiter von ihm, als sie die Umstände erfuhren, unter denen er gestorben war.
    Am nächsten Tage ankerten die beiden Schiffe auf der Rhede von Oaiti-Pika, zwei Kabellängen vom Ufer, und wurden bald von Besuchern und Händlern bestürmt. Einige machten sich die herrschende Dunkelheit zunutze, die schon verkauften Waaren wieder in ihre Piroguen zu werfen, um sie sich noch einmal bezahlen zu lassen. Um dieser Betrügerei ein Ende zu machen, ließ Cook die Spitzbuben fortjagen, nachdem sie einige Hiebe erhalten hatten, eine Strafe, welche sie ohne Murren hinnahmen.
    Des Nachmittags gingen die beiden Kapitäne an’s Land, um den Wasserplatz zu besichtigen, den sie für gut erklärten. Während dieses kleinen Ausfluges drängten sich eine Menge Eingeborner an Bord, die sich sichtlich bemühten, ihren aus den früheren Mittheilungen Bougainville’s und Cook’s schon bekannten übeln Ruf zu bekräftigen.
    »Ein auf dem Vorderkastell stehender Officier, heißt es

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