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Die Gruben von Villette: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Die Gruben von Villette: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Die Gruben von Villette: Kriminalroman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Hedström
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Jahrhundert mit seinen Schlackensteinhäusern und den Hüttengebäuden am Teich.
    – Daß sich Gittan an unsere »Macbeth«-Inszenierung erinnert hat, sagte Sophie, die war tatsächlich richtig gut. Wir haben sie im 19. Jahrhundert angesiedelt, mit Macbeth und den anderen Größen als konkurrierende Hüttenbesitzer. Aber das Beste waren die drei Hexen, sie trugen Volkstrachten, Trauertrachten mit schmutzigen Schürzen, man sollte sie sich als Witwen und kluge Alte vorstellen.
    – Wie diese Frauen, die man im 17. Jahrhundert in Dalarna verbrannt hat? fragte Thomas interessiert. Er hatte sich in die Akten der staatlichen Zaubereikommission des 17. Jahrhunderts vertieft, als er eine Zeitlang darüber nachgedacht hatte, das Forschungsgebiet zu wechseln und auf die schwedische Großmachtzeit zu setzen.
    – Genau, sagte Sophie, und sie sprachen Dialekt, Rättviksdialekt.
    Sie lehnte sich zurück und ließ genießerisch die Worte rollen, für Thomas klang das wie absolut passable Rättviksprache:
    – »Dreemol hew dee gelbe Katzl miau.
    Ja, un eenmol dee Igel quekt.
    Dee Arpee schreet: ’s is Zeet!«
    Thomas sah die Bewegung und den dunklen Schatten neben der Straße den Bruchteil einer Sekunde, bevor es zu spät war. Er trat auf die Bremse und schaffte es gerade nochrechtzeitig, einen Bogen nach links zu fahren, um nicht mit dem Elchbullen, der auf die Straße lief, zu kollidieren. Mit klopfendem Herzen sah er die graubraune Flanke über der Motorhaube vorbeihuschen, so nahe, daß er sehen konnte, wie sich die Muskeln unter dem Fell hoben, dann hörte er das Krachen in den Büschen, als der Elch auf der anderen Seite in den Wald lief.
    Jetzt standen sie auf der falschen Seite der Straße, einen Millimeter vor dem Graben und, für den entgegenkommenden Verkehr unsichtbar, vor einer steilen Steigung. Thomas’ Hände klebten vor kaltem Schweiß am Lenkrad, und er lenkte den Wagen wieder auf die Straße und hinüber auf die richtige Seite.
    – Bringt es nicht Unglück, »Macbeth« zu zitieren? sagte er vorwurfsvoll zu Sophie.
    – Ach was, sagte sie, um Theateraberglauben habe ich mich nie gekümmert. Und das hier war auch kein Unglück, im Gegenteil, uns ist nichts passiert!
    Aber sie war ebenso erschüttert wie er. Sie saß den ganzen Weg schweigend da, bis er sie vor dem Rathaus in Hammarås, wo sie Daniel treffen wollte, aussteigen ließ. Bevor sie aus dem Auto ausstieg, hielt sie inne.
    – Ich habe Istvan ein paar Jahre lang Weihnachtskarten geschickt, sagte sie, so verschossen war ich tatsächlich. Dann bekam ich andere Interessen, aber er stand immer noch auf Mamas Weihnachtskartenliste, du weißt, ihre lange Liste, für die wir Umschläge schreiben mußten. Aber in einem Jahr kam die Karte an Istvan zu uns zurück. »Adressat unbekannt« stand auf dem Umschlag.
    Annick Dardenne hatte Wunder gewirkt. Die Gesprächslisten von Belgacom waren per Boten herübergebracht wordenund lagen schon auf Martines Schreibtisch, als sie in ihr Dienstzimmer im dritten Stock hinaufkam, etwas, was für die Telefongesellschaft ein historischer Geschwindigkeitsrekord gewesen sein mußte.
    Sie zog die Listen aus dem Umschlag und sah sie eilig durch. Eine Nummer kam auffallend oft vor, eine Nummer in Villette, die zu einer Telefonzentrale zu gehören schien. Martine nahm das Telefonbuch vom Bücherregal und schlug Berger Rebar, Stéphane Bergers Stahlunternehmen, auf. Ja, dort hatte Fabien Lenormand so oft angerufen, manchmal mehrere Male am Tag.
    Es klopfte an der Tür, und Annick steckte den Kopf herein.
    – Phantastische Arbeit, Annick, sagte Martine, die Telefonlisten sind schon hier! Wie haben Sie das angestellt?
    Annick lächelte.
    – Ludo de Kooning, sagte sie, erinnern Sie sich an den, das höchste Tier bei Belgacom in Villette? Ich habe ihn angerufen und mich darüber verbreitet, wie wertvoll sein schnelles und unbürokratisches Agieren bei der Demaret-Untersuchung für uns gewesen ist, und als ich ihm eine Viertelstunde lang geschmeichelt hatte, war er so hingerissen, daß er versprach, die Listen vor dem Lunch vorzulegen. Aber jetzt habe ich etwas anderes für Sie.
    Die Kriminaltechniker hatten mit dem blutbefleckten Stück Zeitungspapier gearbeitet, das Fabien Lenormand in der Hand gehalten hatte, und alle Buchstaben, die darauf standen, zum Vorschein gebracht. Annick zeigte Martine eine unscharfe Kopie. Es war nicht viel – ein dreieckiges Stück Papier, zwei Zeilen mit kursiver Schrift, beide mit zwei Wörtern, wovon

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