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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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die Männer aus dem Kreis des Königs ihm beigebracht hatten. Lunetta hatte immer Führung gebraucht, sie sogar bereitwillig angenommen. Sie war eine hilflose Seele, gefangen in einem Fluch, der ihre Fähigkeit und ihre Kraft überstieg, ihn abzulegen und ihm zu entfliehen.
    Dank unbarmherziger Anstrengungen war es ihm gelungen, die Schande zu tilgen, daß jemand mit der Gabe in seine Familie hineingeboren worden war. Es hatte ihn den größten Teil seines Lebens gekostet, doch Tobias hatte seinem Familiennamen die Ehre zurückgegeben. Er hatte es allen gezeigt – er hatte die Schande zu seinen Gunsten umgemünzt und war der Erhabenste unter den Erhabenen geworden.
    Tobias Brogan liebte seine Schwester – liebte sie so sehr, daß er ihr, wenn nötig, eigenhändig die Kehle durchschneiden würde, um sie aus den Fängen des Hüters, von der Folter des Makels, zu befreien, sollte sie jemals seiner Kontrolle entgleiten. Sie würde nur leben, solange sie von Nutzen war, nur solange sie ihnen dabei half, das Böse mit der Wurzel auszureißen, die Verderbten mit Stumpf und Stiel auszumerzen.
    Ihm war bewußt, sie machte nicht viel her, eingehüllt in Fetzen bunten Tuches – aber das war das einzige, was ihr Freude machte und dafür sorgte, daß sie zufrieden blieb: wenn man sie mit unterschiedlichen Farben, ihren ›hübschen Sachen‹, wie sie sie nannte, drapierte –, der Hüter dagegen hatte Lunetta mit einem außergewöhnlichen Talent und einer außergewöhnlichen Macht ausgestattet. Dank zäher Bemühungen hatte Tobias sie davon befreit.
    Dies war der schwache Punkt der Schöpfung des Hüters – der schwache Punkt in allem, was der Hüter schuf: es ließ sich von den Frommen als Werkzeug benutzen, wenn sie nur klug genug waren. Der Schöpfer stellte immer Waffen bereit, um die Gottlosigkeit zu bekämpfen, man brauchte nur nach ihnen zu suchen und die Weisheit, ja Kühnheit besitzen, sie zu benutzen. Das war es, was ihn an der Imperialen Ordnung beeindruckte – dort war man schlau genug, dies zu begreifen, und wendig genug, die Magie als Werkzeug einzusetzen, um Gottlosigkeit aufzuspüren und diese zu vernichten.
    Wie er, so benutzte auch die Imperiale Ordnung die streganicha , und offenbar schätzte man sie und vertraute ihnen. Doch ihm gefiel nicht, daß man ihnen zugestand, frei und unbewacht herumzulaufen, um Informationen und Vorschläge zu beschaffen. Sollten sie sich allerdings jemals gegen die Sache wenden, nun, Lunetta war stets in seiner Nähe.
    Trotzdem behagte es ihm nicht, dem Bösen so nahe zu sein. Es widerte ihn an, Schwester oder nicht.
    Es dämmerte gerade, und die Straßen waren bereits dicht von Menschen bevölkert. Zudem gab es eine große Anzahl von Soldaten verschiedener Länder, die jeweils auf dem Gelände ihres Palastes patrouillierten, sowie andere, meist D’Haraner, die in der Stadt Streife gingen. Viele der Soldaten wirkten nervös, so als erwarteten sie jeden Augenblick einen Angriff. Man hatte Brogan versichert, es wäre alles unter Kontrolle. Da er nie etwas ohne genauere Prüfung glaubte, hatte er am Abend zuvor seine eigenen Patrouillen ausgesandt, und sie hatten ihm bestätigt, daß nirgendwo in der Nähe von Aydindril Rebellen aus den Midlands zu finden waren.
    Brogan zog es stets vor einzutreffen, wenn man am allerwenigsten mit ihm rechnete, und in größerer Zahl einzutreffen, als man erwartete – nur für den Fall, daß er die Dinge selbst in die Hand nehmen mußte. Er hatte einen vollen Verband – fünfhundert Mann – mit in die Stadt gebracht, sollte sich jedoch herausstellen, daß es Ärger gab, konnte er immer seine Hauptstreitmacht nach Aydindril holen. Seine Hauptstreitmacht hatte sich als vollauf fähig erwiesen, jede Rebellion niederzuwerfen.
    Wären die D’Haraner keine Verbündeten, ihre große Zahl hätte ihn alarmieren müssen. Brogan hatte zwar ein wohlbegründetes Vertrauen in das Können seiner Männer, doch nur die Eitlen kämpften Schlachten, wenn die Chancen ausgeglichen standen, und schon gar nicht gegen eine große Übermacht. Die Eitlen fanden in den Augen des Schöpfers keine freundliche Beachtung.
    Tobias hob eine Hand und ließ die Pferde langsamer gehen, damit sie nicht eine Schwadron D’Haranischer Fußsoldaten niedertrampelten, die den Weg der Kolonne kreuzte. Er hielt es für unglücklich, daß sie, aufgefächert in einer Schlachtformation, die seinem fliegenden Keil ähnelte, die Hauptdurchgangsstraße überquerten, aber vielleicht waren die

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