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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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merkte Richard, daß er offenbar eine furchteinflößende Miene aufgesetzt hatte. Er gab sich alle Mühe, seine Züge zu glätten.
    »Soll das heißen, daß Ihr Hoch-D’Haran versteht?« Sie nickte. »Ich habe gehört, es sei eine tote Sprache. Ein Gelehrter, ein Bekannter von mir, der Hoch-D’Haran versteht, meinte, daß fast niemand mehr diese Sprache spricht. Woher könnt Ihr sie?«
    »Von meinem Vater«, sagte sie. Ihre Stimme wurde ausdruckslos. »Das war einer der Gründe, weshalb mich Darken Rahl als Mord-Sith ausgewählt hat.« Ihr Gesicht war erstarrt. »Es gab nur noch wenige, die HochD’Haran verstanden. Mein Vater war einer von ihnen. Darken Rahl benutzte Hoch-D’Haran für seine Magie, und er mochte es nicht, wenn auch noch andere diese Sprache verstanden.«
    Richard brauchte nicht zu fragen, was aus ihrem Vater geworden war. »Das tut mir leid, Berdine.«
    Er wußte, daß diejenigen, die man als Mord-Sith in die Leibeigenschaft
    preßte, während ihrer Ausbildung gezwungen wurden, ihre Väter zu Tode zu foltern. Man nannte dies das dritte Brechen. Es war ihre letzte Prüfung.
    Sie zeigte keinerlei Regung. Sie hatte sich hinter die eiserne Maske ihrer Ausbildung zurückgezogen. »Darken Rahl wußte, daß mein Vater mir ein wenig der alten Sprache beigebracht hatte, aber als Mord-Sith war ich für ihn keine Bedrohung. Er fragte mich gelegentlich, wie ich bestimmte Worte auslegen würde. Hoch-D’Haran ist eine Sprache, die schwer zu übersetzen ist. Viele Worte, besonders in den älteren Dialekten, weisen Bedeutungen auf, die nur im Zusammenhang verstanden werden können. Ich bin alles andere als eine Expertin, trotzdem verstehe ich etwas. Darken Rahl beherrschte Hoch-D’Haran meisterhaft.«
    »Und wißt Ihr, was fuer grissa ost drauka bedeutet?«
    »Das ist ein sehr alter Dialekt. In diesen alten Versionen bin ich nicht sehr beschlagen.« Sie dachte einen Augenblick lang nach. »Ich glaube, die wörtliche Übersetzung lautet ›Der Bringer des Todes‹. Wo habt Ihr das gehört?«
    Über die Schwierigkeiten der anderen Bedeutungen wollte er im Augenblick nicht weiter grübeln. »In einer alten Prophezeiung. Darin wird mir dieser Name gegeben.«
    Berdine verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Zu Unrecht, Lord Rahl. Es sei denn, er bezieht sich auf Euer Geschick im Umgang mit Euren Feinden und nicht Euren Freunden.«
    Richard mußte lächeln. »Danke, Berdine.«
    Ihr Lächeln kehrte zurück wie die Sonne hinter abziehenden Sturmwolken.
    »Sehen wir mal, was wir hier sonst noch Interessantes finden«, sagte er und steuerte auf die überwölbte Öffnung am anderen Ende des Raumes zu.
    Beim Durchschreiten der Öffnung spürte Richard, wie ein kribbelndes, kitzelndes Gefühl in einer rasiermesserscharfen Linie über seine Haut hinwegstrich. Nach Passieren der Öffnung war es verschwunden. Er hörte Raina seinen Namen rufen und drehte sich um.
    Die übrigen auf der anderen Seite preßten ihre Hände gegen die Luft, als wäre sie eine Scheibe aus undurchdringlichem Glas. Ulic schlug mit der Faust dagegen, ohne jeden Erfolg.
    »Lord Rahl!« rief Cara. »Wie kommen wir hier durch?«
    Richard ging zu dem Durchgang zurück. »Ich bin nicht sicher. Ich besitze Magie, die es mir ermöglicht, Schilde zu passieren. Hier, Berdine, gebt mir Eure Hand. Mal sehen, ob das funktioniert.«
    Er steckte seine Hand durch die unsichtbare Barriere, und sie ergriff ohne Zögern sein Handgelenk. Langsam zog er ihre Hand auf sich zu, bis sie in den Schild eindrang.
    »Oh, kalt ist das«, beklagte sie sich.
    »Alles in Ordnung? Wollt Ihr es jetzt ganz wagen?«
    Daraufhin nickte sie, und er zog sie weiter. Als sie durch war, fröstelte sie und schüttelte sich, als wäre sie über und über mit Käfern bedeckt.
    Cara streckte ihre Hand Richtung Durchgang. »Jetzt ich.«
    Richard wollte schon die Hand nach ihr ausstrecken, hielt dann aber inne. »Nein. Ihr übrigen wartet hier, bis wir zurückkommen.«
    »Was!« kreischte Cara. »Ihr müßt uns mitnehmen!«
    »Es gibt Gefahren, von denen ich nicht das geringste weiß. Ich kann unmöglich die ganze Zeit auf Euch aufpassen. Berdine genügt, für den Fall, daß ich Schutz benötige. Ihr übrigen wartet hier. Sollte irgend etwas passieren, wißt Ihr, wie Ihr hier wieder rauskommt.«
    »Aber Ihr müßt uns mitnehmen«, flehte Cara ihn an. »Wir dürfen Euch nicht ohne Schutz lassen.« Sie drehte sich um. »Erkläre du es ihm, Ulic.«
    »Sie hat recht, Lord Rahl. Es wäre besser,

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