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Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition)

Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition)

Titel: Die gute Stadt Paris: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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vieler Mühe und ohne jede Rechtschreibkunst) und ungesäumt nach Schloß Barbentane in der Provence abgeschickt. Welche Wirkung sein Schreiben auf Herrn von Montcalm tat, werde ich in der Folge dieser Memoiren vermelden.
    Die Begrüßung, welche mir durch Maestro Giacomi zuteil ward, war weniger stürmisch, doch in ihrer besonnenen Würde ebenso zu Herzen gehend, denn er war in Sorge um mich, da er von Fogacer vernommen, daß die Baronin des Tourelles in ihrem wilden Zorn auf mich einige Mordbuben zu dingen suchte: sie wollte sich dafür rächen, daß ich mich in meinem Brief über sie lustig gemacht. Ich bat ihn sogleich zu einer Fechtübung, da ich mir nach der langen Reise das Handgelenk ein wenig lockern wollte, nach welcher Übung, indes wir noch ganz schweißig und außer Atem waren, Giacomi mich in eine Fensternische zog und mit leiser Stimme und einem absichernden Blick sprach:
    »Mein Bruder, höret wohl: ich habe mich entschlossen, Euch meinen geheimen Fintstoß zu lehren.«
    »Was!« rief ich, meinen Ohren nicht trauend, »Euern Kniestoß, der von Jarnac herstammt? Das würdet Ihr tun?«
    »Mein Bruder«, sprach er ernsten Tones, »ich muß es tun wegen der großen Gefahr, die jene gedungenen Mörder für Euch bedeuten: sie beherrschen die Kunst des Hinterhaltes und des Kampfes in dunkler Nacht so meisterlich, daß sie gefährlicher sind als Tiger. Zudem werden sie sich nicht auf einen ehrlichen Kampf von Mann zu Mann einlassen, sondern zu mehreren über Euch herfallen.«
    »Miroul ist stets bei mir.«
    »Ihr seid zwei, aber sie werden vier oder mehr sein. Und in einer solchen Lage wird mein Fintstoß Euch retten, denn erläßt sich schnell ausführen und ist so unfehlbar, daß Ihr in zwei Sekunden zwei Mann auf dem Platze liegen habt, nicht tot, doch verwundet und vor Schmerzen schreiend, so daß die anderen angesichts dieses Beispiels in höchstem Schrecken die Flucht nehmen werden.«
    Ich betrachtete Giacomi mit großen Augen, stumm, zu keiner Antwort fähig in meiner übergroßen Verwunderung darüber, daß er, um mein Leben zu schützen, mir das Geheimnis dieses unfehlbaren Degenstoßes offenbaren wollte, den nur er allein auf der Welt kannte (abgesehen von Jarnac, welcher jedoch hochbetagt und bei schlechter Gesundheit war) und den er höher schätzte als alle Reichtümer der Großtürken. Oh, ich kann mir wohl vorstellen, wie sehr Giacomi mit sich gerungen und daß er sich nur aus Freundschaft zu mir entschlossen hatte, mich in dieses Geheimnis einzuweihen, was er in den folgenden Tagen tat, in einem Saale, welchen Quéribus uns in seinem Palais in der Grand’ Rue Saint-Honoré überließ und worinnen außer uns niemand zugegen war, nicht einmal unser Gastgeber und auch nicht mein wackerer Miroul; denn Giacomi hatte mich auf die Bibel schwören lassen, das Geheimnis bis zu seinem Tode zu wahren und mich seines Degenstoßes nur in äußerster Not zu bedienen, zur Rettung meines Lebens in einem ungleichen Kampf.
    Am 17ten August fand das Verlöbnis der Prinzessin Margot mit Heinrich von Navarra statt, und Quéribus tat mir kund, er könne erwirken, daß ich am folgenden Tag, auf welchen die Hochzeit festgesetzt war, Zutritt bekäme zu dem Schaugerüst vor der Kirche Notre-Dame, darauf die Trauung stattfinden sollte, weil Navarra nicht willens war, das Gotteshaus zu betreten, um die Messe zu hören.
    »Baron«, sprach ich, »wäre es wohl möglich, daß mich eine Dame von normannischem Adel nebst ihrer Kammerjungfer begleitet?«
    »Hoho«, sprach Quéribus lachend, »so seid Ihr also wieder der Galan einer hohen Dame wie vorzeiten zu Montpellier! Das habt Ihr mir verschwiegen!«
    »Keineswegs! Sie gehört meinem schönen Samson, nicht mir, und solange er zu Montfort weilt, diene ich ihr als Ehrenwächter.«
    »Ich könnte vergehen!«
rief Quéribus, »Ihr seid mir derrechte Ehrenwächter! Potz Blitz! eher noch würde ich einen Hühnerstall von einem Fuchs bewachen lassen!«
    Fast hätten mich Dame Gertrude du Luc und ihre Zara erstickt mit ihren Küssen und Umarmungen, als ich in ihre Behausung kam, die gute Nachricht zu vermelden. Sie wollten sich an dieser prächtigen Hochzeitsfeier richtig satt sehen und waren schon ganz verzweifelt darüber, daß sie weitab würden stehen müssen, ohne die kostbare Ausstaffierung der Königinmutter und der Prinzessin Margot in allen Einzelheiten bewundern zu können, geschweige denn die Prinzen von Geblüt und die vielen prächtig gekleideten Edelleute in ihrem

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