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Die guten Schwestern

Die guten Schwestern

Titel: Die guten Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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feuchten Watte aus dem Auge zu entfernen. Er ließ seine Hand, wo sie war, und hielt ihr Gesicht beinahe so, wie Charlotte Irmas Gesicht gehalten hatte, nur daß Toftlunds Hand ein bißchen sanfter war. Er begann ihre Wange zu streicheln. Ihre Haut war weich und warm. Sie blinzelte ein paarmal mit dem gereizten Auge und sah zu ihm hoch. Er ließ seine Hand in ihren Nacken gleiten und spielte mit ihrem kurz geschnittenen Haar. Der andere Arm legte sich um ihre Hüfte, und als sie ihm den Kopf zuwandte, küßte er sie. Er spürte die angestaute Lust, als sie sich an ihn drängte und ihre Zunge in seinen Mund führte. Er ließ seine Hand ihren Rücken hinab auf ihren Po gleiten und merkte, wie sie das Hemd aus seiner Hose zog und ihre Hand seinen nackten Rücken streichelte. Seine Finger fuhren von ihrem Po nach oben und unter ihre Bluse. Ihre Haut war feucht und weich. Er streichelte ihren Rücken und tastete sich wieder hinab unter den Hosenbund, so weit er konnte, bis dorthin, wo ihre Pobacken sich berührten. Er fühlte ihren warmen Atem auf seiner Wange, als ihre Atemzüge an Heftigkeit zunahmen, seine Lust wurde so stark, daß sein Glied bei den Bewegungen ihres Unterleibs gegen seinen Schritt und der Berührung ihrer wühlenden Zungen beinahe schmerzte. Und mittendrin sagte er zu sich selbst: Laß sie los. Du mußt sie loslassen. Sie ist eine Kollegin. Das darfst du Lise nicht antun. Du mußt sie loslassen.
    Er wußte bis heute nicht, ob er die Kraft und die Moral besessen hätte, dieses Abenteuer abzubrechen, wenn ihn nicht das Telefon auf dem Schreibtisch gerettet hätte. Er drehte das Gesicht von Charlottes Mund weg und erkannte Vuldoms Nummer auf dem Display. Rasch trat er einen Schritt zurück. Sie blieb stehen, ihre Lippen waren feucht und leicht geschwollen, ihr Busen hob sich bei jedem Atemzug, und ihre Bluse hing aus der Hose. Sah er auch so aus? Sie sah ihn mit einem erregten und etwas neckenden Blick an. Als wollte sie sagen: Die Entscheidung liegt bei dir. Aber diese Chance bekommst du nur einmal. Nimmst du den Anruf an, ist der Zauber gebrochen und kommt nie wieder.
    Er nahm den Hörer ab.
    »Toftlund«, sagte er und hielt Blickkontakt mit Charlotte, die mit trägen Bewegungen versuchte, ihre Bluse in die Hose zu stopfen. Sie gab auf und schnallte den schmalen schwarzen Gürtel auf, so daß, als sie die Hose öffnete, um die Bluse hineinzustecken, ihr zarter weißer Slip aufblitzte. Dann machte sie mit langsamen, sinnlichen Bewegungen, wobei sie die ganze Zeit die klaren, intensiven und ironischen Augen auf ihn gerichtet hielt, den Gürtel wieder zu. Gib mir ein Zeichen, sagte ihr Blick. Ein Lächeln oder eine Geste, die mir sagen, daß ich die Tür abschließen soll oder daß wir gleich zu mir gehen. Ein Kuß in der Luft mit der Hand auf der Sprechmuschel. Zeige mir, daß zwischen uns gerade etwas Entscheidendes passiert ist und daß du willst, daß es weitergeht. Er wandte seinen Blick von ihr und fing an, Jette Vuldom den Verlauf des Verhörs wiederzugeben. Er war verblüfft, wie ruhig seine Stimme klang. Er hörte, wie die Tür ins Schloß fiel, als Charlotte den Raum verließ, während er Vuldom bestätigte, daß sie ein Stück weitergekommen waren, es aber immer noch schwer sein würde, damit vor Gericht zu bestehen.
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit, als daß du morgen nach Albanien fliegst«, folgerte Vuldom aus seinem Bericht. »Ich werde sofort jemanden beauftragen, die Flugkarten zu besorgen. Du mußt die NATO in Anspruch nehmen oder das Amt für Katastrophenschutz oder einen von uns, der mit den Blauhelmen da unten ist. Nimm Teddy mit.«
    »Und wenn er nicht will?«
    »Er hat keine andere Wahl. Ich rufe ihn gleich an. Ich engagiere ihn als Dolmetscher. Ich drohe ihm mit irgendwas. Ich appelliere an sein Pflichtgefühl, wenn er eins hat. Er muß mit. Er kann sie wiedererkennen.«
    »Das Land steckt im Chaos und hat eine halbe Million Flüchtlinge.«
    »Sie ist der Schlüssel, Toftlund.«
    »Okay.«
    »Du denkst an die Geburt, nicht wahr?«
    »Das tue ich in der Tat«, sagte er ganz überrascht, daß sie daran dachte.
    »Wann soll es soweit sein?«
    »In einer Woche.«
    »Wir haben in acht Tagen den Gerichtstermin. Bis dahin mußt du wieder zu Hause sein. Aus dem einen wie aus dem andern Grunde.«
    »Was ist mit Bastrup?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Soll sie mit?« fragte er, ohne recht zu wissen, welche Antwort er hören wollte.
    »Das hätte sicher seine Vorteile, aber du schaffst

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