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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Kleidung des Sklaven seinem Besitzer.« Er ließ den Blick über die Menge wandern; es waren kaum Fremde darunter, und in der Rasse der Schwarzhaarigen kannte jeder diese Gesetze.
    »Also gut. Wir beginnen heute mit Guli. Aufgrund nicht von ihm verschuldeter Umstände verkauft er sich heute in die Sklaverei, um eine Schuld gegenüber dem berüchtigten Edelmann Viza zu begleichen. Helft einem Mit-Mandanten aus dieser schwierigen Lage und bietet einen guten Esel oder vielleicht etwas Goldschmuck, damit er in drei Jahren wieder als Barbier ins Gemeinwesen aufgenommen werden kann.«
    »Als Friseur«, verbesserte Guli.
    »Verzeihung«, sagte der Auktionator. »Er ist Friseur«, verkündete er. »Bestimmt wäre er auch ein ausgezeichneter Mas- huf-Ruderer, Leibwächter oder Gärtner.«
    Guli stöhnte.
    Das Bieten begann.
    Ich hasse die Arbeit im Freien, dachte er. Nichts als Schlamm und Scheiße und Schnaken und ständig nasse Füße. Fingernägel, die nie richtig sauber werden, und Männer, die wie Tiere stinken. Ich wünschte, ich hätte Viza einfach umgelegt, als ich die Gelegenheit dazu hatte. Eine Hinrichtung wäre immer noch angenehmer.
    »Verkauft!«, rief der Auktionator. »Für den Preis von zwei Goldketten, einem weißen Esel und einer Schubkarre voll Brennholz.« Er schlug Guli auf den Rücken. »Du kannst zufrieden sein. Wenn du wieder freikommst, bist du deine Schulden bei Viza los.«
    Das zumindest war ermutigend. Sie trafen sich mit der Käuferin, einer kahlköpfigen Frau mit angenehmem Gesicht in Begleitung ihres khamitischen Aufsehers, besiegelten gemeinsam den Handel, dann bezahlte Guli den Auktionator mit einer Goldkette und vereinbarte, später die Frau aufzusuchen. Erst musste er den Abschluss beglaubigen lassen und alle Formalitäten erledigen, um seine Schuld zu tilgen.
    »Komm in dieses Haus«, sagte sie und nannte ihm eine Adresse. Es war ein neueres Anwesen nahe dem Uruk-Tor. »Frage nach Duda.«
    Guli ging durch die Stadt zurück. Schweiß prickelte in seinen Achselhöhlen und um seinen Bauch. Das Zylindersiegel, das er sich so hart erarbeitet hatte, hielt er fest in der Hand. Vielleicht konnte er sich den Abdruck in die Handfläche prägen, sodass er ihn, selbst wenn seine Hand von schwarzem Schlamm überzogen war, daran erinnerte, dass er irgendwann wieder frei kommen würde. Und wieder frisieren konnte.
    Es handelte sich lediglich um eine dreijährige Verzögerung in seinen Plänen.
    Er trat in die düstere Amtsstube des Schreibers. Guli würde das ganz gewissenhaft regeln; er würde erst seine Schulden tilgen und dann noch mal von vorn anfangen.
    Nachdem er eine Weile angestanden hatte, durfte er sich auf den Boden setzen und bekam eine Schale mit kühlem, süßem Tee angeboten. Er erläuterte dem Schreiber seine Lage, worauf ihm jener zusicherte, sich darum zu kümmern, dass Viza ausbezahlt wurde und die Dokumente archiviert würden. »Ich bin selbst erst vor ein paar Jahren aus der Sklaverei frei gekommen«, gestand der Schreiber Guli. »Im Tempel haben sie zwei Wochen gebraucht, um mein Siegel zu finden. Du lässt deines dort hinterlegen, nicht wahr?«
    Guli nickte.
    »Die Verwaltung kommt vor lauter Anfragen nicht mehr nach. Und wer hat dich gekauft?«
    Guli nahm einen Schluck Tee. Die Schale bestand aus gebranntem Ton, dessen ansprechend gelbe Glasur unter dem Rand mit einem feinen Muster aus Marschvögeln verziert war. »Wer es ist, weiß ich nicht, aber die Adresse lautet Palme-im-Mondschein-Weg 15.«
    Der Schreiber schaute entsetzt auf. Dann streckte er ihm die feuchte Lehmtafel hin. »Wieso willst du mich dafür bezahlen, dass ich dies Viza überbringe? Nimm es einfach mit. Er ist jetzt dein Besitzer.«
    Die Schale in Gulis Hand zersplitterte.
    Ezzi saß am Tisch, als seine Mutter heimkam. Ihre Schminke war zerlaufen, und im fahlen Licht der Dämmerung sah sie müde aus. Er unterdrückte das aufzuckende Mitleid, das er für sie empfand; schließlich hatte er selbst genug Sorgen. Gestern Nacht hatte er einen weiteren Sternenregen beobachtet. Er hatte ihn von Anfang bis Ende verfolgt und ständig darauf gewartet, dass der Tod sie alle heimsuchen würde. Doch nichts war geschehen. Im Gegenteil, in letzter Zeit ging es Ezzi immer bester. Ehrlicherweise musste er sich eingestehen, dass das ein Unding war - falls die Götter Anständigkeit tatsächlich belohnten.
    Womöglich belohnten sie ja stattdessen Untaten? »Der Fleischer hat eine Rechnung geschickt«, sagte er zu Ulu. »Haben wir

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