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Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition)

Titel: Die hässlichste Tanne der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bluhm
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Sooo ssnell wie der Ssumi.»
    «Tut mir leid, Sohn, hier ist nicht der Nürburgring.»
    «Papa is voll langweilig», motzt er.
    «Wir rufen Leni an und wünschen gute Reise», lenke ich die gelangweilten Kinder ab und ernte begeisterte Zustimmung.
    Jan verlangt, als Erster mit ihr zu sprechen. «Sitzt du sson im Flugzeug?», fragt er und redet sofort weiter, ohne auf Antwort zu warten: «Bringst du mir was voll Ssönes mit?»
    «Ich will eine Schildkröte», ruft Eric laut dazwischen.
    «Ich eine Riesensslange», trumpft Jan auf.
    Madeleine hat gestern die Flora und Fauna auf Kuba in den schillerndsten Farben ausgemalt.
    Die Wünsche der Jungs gipfeln in einem lebendigen Dinosaurier, worauf sich Bernd eine Vogelspinne wünscht.
    «Na klar», lacht Katja. «Und noch einen Elefanten dazu.»
    Schmunzelnd nehme ich das Telefon wieder an mich, wünsche Leni eine schöne Zeit und gesundes Heimkommen. Dann schlage ich den Kindern vor, etwas zu spielen: «Ich sehe was, was du nicht siehst!»
    «Voll das langweilige Babysspiel», findet Jan.
    «Autos, Autos!», kräht Eric. «Ich will BMW ! Silberne.»
    Jan ist sofort einverstanden. «Ich nehme sswarze Mercedesse.»
    Da ich selbst nicht mal einen Führerschein besitze, muss ich nachfragen, wie die Spielregeln lauten.
    «Das is ganz leicht, Oma, ich zähle alle sswarzen Mercedesse, die uns überholen», erklärt Jan. «Eric die BMW s, und Mama muss aufschreiben.»
    «Kapiert! Dann zähle ich … ähm …» Ich überlege, ob ich Coloradotannen zählen könnte. Aber ob meine Tochter das so lustig fände? Ich möchte meinen süßen Enkeln den Spaß natürlich nicht verderben, und da ich ohnehin keine Automarken kenne, sage ich: «Lila Kühe!»
    Die beiden lachen sich kringelig über ihre dumme Oma, die nicht weiß, dass lila Kühe nur für Schokolade erfunden wurden und niemals auf einer Autobahn rumlaufen.
    «Oooch, nicht mal braune oder schwarz-weiße?», frage ich mit enttäuschter Miene.
    «Keine Kühe, keine Ssweine und auch sonst keine Tiere, Oma, das wäre viel zu gefährlich», klärt Jan mich auf.
    Eric hat eine ganz andere Begründung: «Die sind doch viel zu langsam, und dann gibt’s Stau.»
    «Echt?», frage ich scheinheilig, bevor ich mitlache. «Na gut, dann zähle ich eben lila Autos.»
    Jan schüttelt den Kopf. «Es gibt keine lilanen, Oma, höchstens bei Sspielzeugautos, aber die fahren hier nicht. Also nimm lieber rote Autos, sonst verlierst du», orakelt er mit rührend bekümmerter Miene.
    «Aber gestern habe ich eines vor meinem Haus gesehen», behaupte ich schmunzelnd und muss mich beherrschen, meinen besorgten kleinen Enkel im Überschwang meiner Zuneigung nicht an mich zu drücken.
    «Einer, einer», krakeelt Eric aufgeregt dazwischen, als ein silberner Wagen an uns vorbeischießt.
    «Boah, mindestens zweihundert Sachen!», schnauft Jan anerkennend. Wenige Sekunden später kann er seinen Bruder mit einem Mercedes Sportwagen übertrumpfen. «Fährt dreihundert Sspitze!»
    Die Jungs sind im totalen Geschwindigkeitsrausch, und die Zeit vergeht wie im Flug. Als es dann auch noch anfängt zu schneien, drosselt Bernd klugerweise das Tempo. Auf die Weise überholen uns noch mehr silberne und schwarze Geschosse, denen die gefährlichen Straßenverhältnisse scheinbar nichts anhaben können. Die Kinder sind natürlich begeistert.
    «Ausfahrt Penzberg-Iffeldorf, eintausend Meter», quäkt eine Stimme aus dem Navi.
    «Ach, können wir nicht noch weiterfahren? Ich habe noch kein lila Auto gezählt», beschwere ich mich.
    «Oma is der Loser, Oma is der Loser», singen Jan und Eric, als mein Schwiegersohn auf die Ausfahrt zusteuert.
    «Schade», jammere ich mit angemessenem Verlierergesicht. «Aber vielleicht kommt uns auf der Landstraße noch eine lila Kuh entgegen.»
    «Landssstraße güldet nicht. Du darfst nur auf der Autobahn zählen», klärt Jan mich auf und dreht den Kopf abrupt zur Seite. «Da war noch ein Mercedes!»
    «Aba der güldet auch nicht», beschwert sich Eric. «Papa is schon bei der Ausfahrt.»
    «Okay, dann darfst du noch einen zählen», genehmigt Jan großzügig und fragt Katja, wer gewonnen hat.
    «Keiner!», antwortet sie. «Es ist unentschieden, weil ihr beide gleich viele Autos gesehen habt.»
    Jan verschränkt beleidigt die Arme. «Männooo.»
    «Blödes Spiel», schmollt Eric.
    Meinem Gefühl nach müsste Eric eigentlich gewonnen haben, aber ich denke, Katja will keinen Streit provozieren. «Ach wie schön, zwei Gewinner!», rufe ich

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