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Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Hallen der Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. H. T. Osenger
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führen und bewegen wie Treibholz auf einem Ozean treibt, nachdem ein Schiff versunken ist. Nach einer ganzen Weile meinte Lars: „Dann ist ja das Problem gelöst.“
    „Welches Problem?“, fragte Hans leise und tonlos.
    Lars schwieg. Die Antwort gab Jonathan. „Wir sind wieder sieben Gefährten.“

Einfacher als gedacht
     
     
    Der Schock saß tief, dass Brutus den Gefahren der Halle erlegen war. Die Falle war aber auch haargenau auf den Charakter des Henkers zugeschnitten und insofern raffinierter gewesen als die Versuchungen, die sie bisher hatten erleben und erleiden müssen.
    Nach einer ganzen Weile sagte Hans: „Ich denke, es wird höchste Zeit, dass wir den Übergang zu Hallgards Halle finden. Aber was können wir anderes tun, als diesem Irrgarten aus Sälen und Zimmern zu folgen? Und so werden wir den Ausgang nie finden. Wir machen irgendetwas falsch.“
    Die Gefährten schwiegen eine Weile, während sie darüber nachdachten, wie sich die Suche abändern ließe. Was hatten sie bisher übersehen? Was konnten sie anders machen?
    „Vielleicht sollten wir zusehen, dass wir das Bad wieder finden“, meinte Jonathan plötzlich. „Wasser ist das beste Medium …“
    „… um zwischen den Hallen zu wechseln, wissen wir“, ergänzte Mike. „Die Sache hat nur einen Haken: Wo ist das Bad? Wie willst du es wieder finden? Wir suchen doch die ganze Zeit schon nach allem Möglichen!“
    Jonathan schwieg.
    Während sie also beobachtend und spähend weiter durch Saal um Saal gingen begegnete ihnen wieder der Abenteurer. Er ging eilig durch die Menge der Menschen, offensichtlich bestrebt, die Schar der Leute, die ihm folgten, abzuhängen. Immer wieder sah er sich angstvoll nach den Männern und Frauen um, die ihm mit schmachtenden Blicken hinterher liefen. Aus den Augenwinkeln gewahrte er dabei die Gefährten. Da verzerrte sich seine Miene vor Wut, und er griff von einem der Tische eine Kristallkaraffe.
    „Euch habe ich diesen Schwarm von Schwachköpfen zu verdanken, die mir den Verstand und die Kraft rauben“, schrie er über eine Distanz von ungefähr zwanzig Metern. Dabei schleuderte er die Karaffe nach den sieben Freunden. „Verdammt sollt ihr dafür sein!“
    Schon sah er wieder über die Schulter nach der Anhängerschar, die er nicht loswerden konnte. Und er lief kopflos und verstört weiter.
    Der Wurf war schlecht gezielt gewesen und hatte die Gefährten, die gerade einen neuen Saal betreten hatten und somit in der Nähe einer Wand standen, weit verfehlt. Größtenteils mitleidig, bis auf Mike, der schadenfroh war, starrten sie ihm hinterher.
    „Tja, eigentlich machen wir nichts anders als er“, brummte Hans. „Wir rennen auch nur im Kreis herum.“
    Andrea setzte sich auf einen freien Stuhl, der in der Nähe stand. „Richtig, das spüre ich schon längst in meinen Füßen, dass ich bereits seit einer Ewigkeit hier herumirre. Und Hunger bekomme ich langsam auch noch.“
    „Ja, und Durst“, antwortete Salvatore. „Allerdings trinke ich hier nur noch Wasser.“
    Hans lächelte traurig und ließ sich ebenfalls auf einem Stuhl nieder. „Alter Junge, auch das könnte vergiftet sein. Und die Speisen ebenso. Wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen.“
    „Aber wie denn?“, entgegnete Mike. „Diese Herumlatscherei hilft nicht weiter. Wir sollten besser sitzen bleiben, vielleicht kommt dann der Ausgang zu uns.“
    Diese ulkige Vorstellung zauberte für einen kurzen Augenblick ein Lächeln auf die Gesichter.
    Und dann wurde Lars plötzlich blass. „Die … die Ka … die Karaffe!“
    Alle wandten ihre Aufmerksamkeit dem Jungen zu, der plötzlich nicht mehr in der Lage zu sein schien, seine Gedanken mitzuteilen. Verständnislos starrten sie ihn an.
    „Falls du Durst hast, da drüben steht eine andere Karaffe“, sagte Mike lakonisch und wunderte sich ein weiteres Mal über den Freund. „Was ist denn plötzlich mit dir los?“
    Lars griff sich an den Kopf. „Die Karaffe!“, rief er. „Wieso ist mir das nicht gleich aufgefallen?“ Und bevor die Gefährten auch nur ahnten, was Lars meinte, hatte dieser tatsächlich nach der anderen Kristallkaraffe gegriffen. Und wie es vorhin der Schnurrbärtige getan hatte, griff er das Gefäß am schlanken, wohlgeformten Hals, schwang es hoch über dem Kopf, achtete nicht auf das auslaufende Wasser und warf den gläsernen Gegenstand im hohen Bogen Richtung Wand.
    In diesen wenigen Sekunden, während das Kristallgefäß seine Flugbahn beschrieb, wurde den sechs

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