Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. R. Adam
Vom Netzwerk:
hervorkrabbelt und sich in Sicherheit bringt.
    »Also, nichts mit Hand am Sack«, grinst er und nimmt wieder auf der Eckbank Platz, nachdem die Arbeit erledigt ist.
    Während die Kassette weiter läuft, schenke ich uns Kaffee nach und setze mich zu ihm. Unsere Blicke hängen wie gebannt aneinander. »Und? Hast du dich satt geguckt?«, fragt er mit frechem Grinsen, worauf ich spöttisch die Wangen aufblase.
    »Pah, so schön bist du auch wieder nicht …«
    Im selben Moment klingelt das Telefon im Flur. Meine Freundin Tommy ist an der Strippe: »Störe ich gerade?«
    »Gustl ist da, kann ich später zurückrufen?«
    »Aha«, schlussfolgert Tommy sofort, »sicher spielst du gerade an seinem Schwanz rum, da will ich natürlich nicht stören.«
    »Du störst nicht«, entgegne ich, »wir sind schon fertig. Gustl macht gerade seinen Hosenschlitz zu, dann müssen wir noch das Sperma von der Decke abkratzen …«
    Ich sehe, wie Gustl im Wohnzimmer in sich hineinschmunzelt, während Tommy mich einen Angeber schimpft. Wir vereinbaren, dass ich ihn später zurückrufe.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückkehre, sehe ich, wie Gustl verstohlen gähnt.
    »Bist du müde?«, frage ich besorgt. »Willst du dich nicht eine Weile hinlegen …?«
    »Ich weiß, du passt auf mich auf«, lacht er und schaut auf die Uhr.
    Ich merke, dass er gehen will. Ist auch besser so, bevor ich ihn wirklich anfalle, und die Katzenallergie ihm noch mehr zusetzt. Er angelt seinen auf dem Tisch liegenden Autoschlüssel und erhebt sich. »Ich mach mich dann auf die Socken«, sagt er.
    Ich begleite ihn zur Wohnungstür. Dass diese abgeschlossen ist, merkt er, als er die Klinke runterdrückt. Wenn ich nachts nach Hause komme, drehe ich immer den Schlüssel rum – eine Art Reflexhandlung. Der Schlüsselbund steckt freilich innen im Schloss.
    »Du versuchst es doch immer wieder«, schimpft er und unterstellt mir, dass ich ihn einsperren und vergewaltigen wollte. Ich zucke, mich ertappt fühlend, wieder die Schultern und markiere den Unschuldigen. Dann ein fester Händedruck zum Abschied. Auf dem Weg nach unten nimmt er den Fahrstuhl. Ich winke ihm nach, bis die Türen sich schließen. Die Katze kommt aus ihrem Versteck und prüft, ob die Luft rein ist.
    »Die Gefahr ist vorüber«, sage ich zu dem Katzenkind und erkenne sogleich die Doppeldeutigkeit dieser Aussage. »Du kannst rauskommen.«
    Jetzt muss ich Tommy anrufen. Der sitzt sicher schon wie auf Nadeln und will wissen, was war. Ich werde ihm eine hübsche Geschichte erzählen.

Ende einer Ausflugsfahrt (1983)
    Das satte Brummen der 350-PS-Maschine wirkt einschläfernd. Müdigkeit kennzeichnet die Stimmung im Bus. Scheinbar endlos zieht sich das graue Band der Autobahn unter uns hinweg. Leichte Unebenheiten der Fahrbahn an Stellen, wo der Asphalt geflickt ist oder eine Brücke anfängt, wiegen uns in sanften Schlummer.
    Die Luft ist stickig, trotz der halb geöffneten Dachluke. Richtig ein Fenster aufmachen kann man nicht wegen der Alten, die beim kleinsten Windhauch ein Gezeter anfangen und sich beklagen, dass es zieht. Das leise Gemurmel der Fahrgäste hier und da vermengt sich zu einem Brei und bildet eine monotone Geräuschkulisse. Fetzen eines Evergreens tönen gedämpft aus den Lautsprechern der Stereoanlage, während ich zugleich schwitze und fröstle.
    Ich kann die Beine nicht richtig ausstrecken, meinen Hintern spüre ich längst nicht mehr. Dafür brennt mir die Nachmittagssonne ins Genick und bringt die feinen Schweißperlen auf meiner Haut zum Sieden. So ab vier hat die Sonne etwas an Kraft verloren, doch die Scheibe wirkt wie ein Brennglas. Das Hemd klebt mir am Leib und der kalte Schweiß, den das Unterhemd aufsaugt, bereitet mir leichtes Unbehagen.
    Ein Hauch von Wehmut liegt in der Luft, wie immer, wenn eine Reise ihrem Ende zugeht. Jeder, der schon einmal mit einer Ausflugsgesellschaft unterwegs war, kennt diese Stimmung. Da beäugt man sich anfangs voller Misstrauen, bleibt auf Distanz und traut sich keinen Mucks. Und jetzt nach ein paar Tagen, in denen man sich aneinander gewöhnt hat, ist alles schon wieder vorbei. Schade.
    Wir sind eine sehr gemischte Gruppe zwischen achtzehn und achtzig, die auf Einladung des Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises nach Bonn gereist war, um das Schaltzentrum der Macht am Rhein kennenzulernen. Der Politiker entstammt dem konservativen Lager und entsprechend illuster sind die Teilnehmer der Reise. Einfache Bürger, denen man nicht viel Denkvermögen

Weitere Kostenlose Bücher