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Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition)

Titel: Die Hand am Sack: schwule erotische Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. R. Adam
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die Dusche. Ich war gerade dabei, mich auszuziehen, als er aus dem Bad nach mir rief.
    »Was ist?«, fragte ich, und ging an die Tür.
    Er sagte, dass sein Kopfshampoo alle wäre und fragte, ob ich welches dabei hätte.
    »Natürlich. Ich hab’s aber hier draußen ...«
    »Dann bring’s doch rein. Ich bin ganz nass ...«
    Ich spürte, wie mein Herz klopfte, während ich das Shampoo aus meiner Reisetasche kramte. Er hatte die Tür zum Bad nicht abgeriegelt, mir stockte der Atem als ich ihn unter der Dusche stehen sah, so, wie Gott ihn geschaffen hatte. Da hofft man ewig auf etwas, das man für unmöglich hält, und dann tritt es plötzlich ein, als wäre es die natürlichste Sache von der Welt. Im Grunde war es das auch.
    Ich versuchte seine Nacktheit zu ignorieren, während ich ihm das Shampoo reichte, doch er hatte meine Verwirrung schon bemerkt.
    »Warum schaust du so entsetzt?«, fragte er und sah an sich herunter. »Weil er so klein ist? Den solltest du mal in Aktion sehen, da würde es dir die Sprache verschlagen.«
    Ich ging zurück zur Tür, grinste und zog alle Register meiner Schauspielkunst, um äußerlich gelassen zu bleiben. »Spruchbeutel! Mach’ lieber, dass du fertig wirst. Ich will auch noch duschen.«
    Mit diesen Worten verließ ich das Bad und trat auf den Balkon hinaus. Eine kühle Brise stieg nachts vom Fluss herauf und machte mich frösteln. Ich zündete mir eine Zigarette an und blickte auf den Strom hinaus. Vereinzelt fuhren Frachtschiffe vorüber, deren Bordlichter sich im Wasser spiegelten. Die flussabwärts ritten leichtfüßig auf den Wellen, während die stromaufwärts fahrenden Schiffe mühevoll gegen die Strömung ankämpfen mussten. Ich selbst war auch so ein Schiff, das wohl ewig gegen den Strom schwimmen musste.
    Mir ging Hartmuts herrliche Gestalt nicht aus dem Sinn. Das Verlangen nach ihm verzehrte mich und schlug mir auf den Magen. Als ich die Tür vom Bad hörte, verstärkte sich meine Unruhe. Gleich darauf trat Hartmut auf den Balkon, ein Handtuch um die Lenden gewickelt. Mit einem zweiten frottierte er seine Haare.
    »Ein herrlicher Abend«, meinte er. »Eigentlich viel zu schade, um schon schlafen zu gehen. Ich könnte jetzt noch eine Dummheit machen …«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich, weiter auf den Strom hinausblickend.
    Er lachte und wandte sich zu mir. Das zweite Handtuch hatte er inzwischen um den Hals geschlungen und hielt sich an beiden Enden daran fest.
    »Ich finde, wir sollten mal ehrlich miteinander reden.«
    »Worüber?«, fragte ich, schon ahnend, was kommen würde.
    Hartmut wich meinem Blick nicht aus.
    »Über dich! Du bist schwul, nicht?«
    Ich schluckte nur und versuchte mir meine Betroffenheit nicht anmerken zu lassen, während die kleinen grauen Zellen hinter meiner Schädeldecke auf Hochtouren arbeiteten. Jetzt galt es Farbe zu bekennen. Hartmut anzulügen hätte ich nicht fertiggebracht, doch ein eindeutiges Bekenntnis wollte mir auch nicht über die Lippen. So antwortete ich mit einer Gegenfrage: »Sieht man das so deutlich?«Hartmut lachte laut heraus.
    »Nein! Eigentlich nicht. Nur spürt man eben, wenn man von jemandem geliebt und vielleicht begehrt wird. Du bist scharf auf mich, gib’s zu!«
    »Ich kann’s nicht leugnen«, gestand ich. »Andererseits würde ich nie etwas von dir verlangen, was du mir nicht geben kannst.«
    »Das kommt darauf an. Für einen Freund, und ich glaube, man kann unsere Beziehung ruhig eine Freundschaft nennen, würde ich schon mal ein Opfer bringen.«
    Ich konnte mein Erstaunen nicht verbergen, doch das Wort Opfer gefiel mir nicht.
    »Bist du auf ein Abenteuer aus, oder was willst du?«, fragte ich leicht verwirrt. Er blieb ernst und schüttelte unmerklich den Kopf.
    »Quatsch! Du weißt, ich bin so gut wie verlobt und hab’ mich noch nie für Männer interessiert. Ich sehe nur manchmal, dass dich etwas quält, vielleicht die Angst vor dem Coming-out, weil du befürchtest, damit unsere Freundschaft aufs Spiel zu setzen.«
    Während ich den Blick senkte, grinste er nur: »Du siehst, ich kenne mich ein wenig in der Materie aus. Seit mir der Gedanke gekommen ist, dass du schwul sein könntest, habe ich mich mit einschlägiger Literatur befasst, um dir helfen zu können. Ich habe viel dabei gelernt und möchte klare Verhältnisse schaffen. Du sollst wissen, dass ich für dich da bin, wenn du mich brauchst, in jeder Beziehung. Nur zum Blödeln braucht man keinen Freund. Das ist ein Angebot, mein Junge. Ich weiß

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