Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Hand die damals meine hielt - Roman

Titel: Die Hand die damals meine hielt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie O Farrell
Vom Netzwerk:
die Decke verteilte. »Wie bitte?«

    Innes lächelte und zog nachdenklich an seiner Zigarette. »Du hast mich schon richtig verstanden.« Er schlug die Decke von ihren Schultern zurück und seufzte glücklich auf. »Ich war schon sehr gespannt, wie deine Brüste nackt aussehen, und ich muss sagen, sie sind alles andere als eine Enttäuschung.«
    »Innes …«
    »Nicht zu klein, nicht zu groß, ein bisschen vorwitzig - wusstest du das? So in etwa hatte ich sie mir vorgestellt. Ich war schon immer ein großer Freund von kecken Brüsten mit einem leichten Drang nach oben. Hängetitten waren noch nie mein Fall.«
    Sie tippte ihn leicht auf den Arm. »Hör mal …«
    Er hielt ihre Hand fest. »Fang hier bei mir an«, sagte er. »Warum nicht? Irgendwelche Geldsäcke auf und ab zu kutschieren, ist eine Verschwendung deiner Talente. Das sieht doch ein Blinder. Außerdem gefällt es mir ganz und gar nicht, wie dich dein Kollege mit lüsternen Blicken verschlingt.« Er machte ein Gesicht wie eine Bulldogge. »Du bist ein kluges Kind. Die Arbeit wäre auch nicht zu schwierig, zumindest am Anfang nicht. Du wärst mehr oder weniger unser Mädchen für alles. Müsstest tippen und Botengänge erledigen. Dabei fällt mir ein, wie sieht es denn jetzt eigentlich mit deinen Schreibmaschinenkenntnissen aus?«
    »Besser«, sagte sie. »Ich übe brav und bin schon im vierten Kapitel meines Handbuchs. Ich kann sogar Tabulatoren für Wäschelisten setzen.«
    »Perfekt. Das wird dir bei elsewhere natürlich sehr zustattenkommen.«
    Sie sah ihm tief in die Augen, und er hielt ihrem Blick stand. »Sag nicht nein«, murmelte er. »Ich kann es nicht vertragen, wenn man mir einen Korb gibt, das müsstest du inzwischen
wissen. Und mit einem Nein lasse ich mich nie abspeisen. Ich werde dir damit so lange in den Ohren liegen, bis du dich geschlagen gibst. Lass uns morgen früh in deinem Konsumtempel anrufen und ihnen die Kündigung präsentieren.«
    »Hmm.« Sie setzte sich wieder aufrecht hin. »Vielleicht.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, warf sie nach hinten. »Kommt ganz darauf an.«
    »Worauf?«
    »Was für ein Gehalt du mir zahlen willst.«
    Innes Gesicht verdüsterte sich. »Du geldgieriges kleines Biest. Ich biete dir die Chance deines Lebens, die Gelegenheit, dich - sozusagen - am eigenen Schopf aus dem langweiligsten aller sterbenslangweiligen Jobs herauszuziehen, und du …«
    »Ich bin überhaupt nicht geldgierig. Bloß praktisch. Ich kann nicht von Luft leben. Ich muss meine Miete bezahlen, ich muss essen, ich brauche eine Monatskarte, ich muss …«
    »Schon gut, schon gut«, sagte er gereizt. »Erspar mir die Inventur.« Er zog stirnrunzelnd an seiner Zigarette. »So, so. Sie will also Geld.« Er überlegte. »Geld ist natürlich keines da, gar keines. Ich könnte allerdings eines von meinen Bildern verkaufen. Dann wärst du eine Zeitlang mit Nylonstrümpfen versorgt und …«
    »Ich trage keine Nylonstrümpfe«, warf sie ein.
    »Nein? Gut. Ich kann die Dinger sowieso nicht ausstehen.« Er sah an die Decke. »Also gut. Ich verkaufe ein Bild. Davon können wir dich bezahlen, bis mir eine bessere Lösung einfällt. Und natürlich musst du zu mir ziehen.«
    »Wie bitte?«
    »Dann kannst du dir die Miete sparen. Kost und Logis bekommst du gratis.«

    »Innes, ich kann unmöglich …«
    »Wir müssen alle Opfer bringen.« Er grinste, eine Hand hinter dem Kopf. »Wenn ich schon meine Hepworth-Lithographie von der zweigeteilten Kugel verkaufe, kannst du wenigstens bei mir einziehen.«
    »Aber … Aber …« Sie geriet ins Stocken. Innes nutzte die Gelegenheit, um liebevoll an ihrer rechten Brust herumzuspielen. »Lass das«, sagte sie. »Wir versuchen hier, ein ernsthaftes Gespräch zu führen.« Sie schob seine Hand weg. »Aber was ist mit deiner Frau?«, fragte sie schließlich.
    Die Hand kam zurück. »Wieso? Ich brauche doch nicht ihre Erlaubnis, wenn ich jemanden einstellen will«, murmelte er, und schmiegte sich schmusend von unten an ihre Brust.
    »Nein, aber weil ich doch bei dir einziehen soll.«
    »Ach so.« Er ließ sich wieder aufs Sofa fallen. Einen Augenblick lang verfolgte er die sich kräuselnde Rauchfahne, die er ausgestoßen hatte, dann drückte er seine Zigarette in einer Untertasse aus. »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Wir leben nicht zusammen - schon ewig nicht mehr. Das geht sie nichts an.«
    Schweigend flocht sie die Fransen der Decke zusammen.
    »Das geht sie nichts an«, wiederholte

Weitere Kostenlose Bücher