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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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hast. Ich habe dir ausdrücklich befohlen, dir keine Fehler im Heim zu leisten und dich mustergültig zu benehmen. Was ist passiert?“
    Hoskins beeilte sich, die Sache herunterzuspielen: „Gar nichts Besonderes, Clive, ehrlich. Es ging nur um eine Kiste, die ich angeblich schlampig zusammengeleimt hatte. Daran ist nur dieser Prendergast schuld. Der wollte mir sicher eins auswischen. Ich habe immer das Gefühl, der kann mich nicht leiden.“
    „Was ihn mir gleich sympathisch macht“, erwiderte Clive giftig. Es war ihm anzusehen, daß er Hoskins kein Wort glaubte. Er deutete auf das Paket auf seinem Schreibtisch: „Nimm es und verschwinde wieder. Und paß auf, daß dich niemand im Heim sieht, wenn du zurückkommst. Es gibt nur noch zwei weitere Sendungen, und ich habe nicht die geringste Lust, mich jetzt noch wegen deiner ewigen Extratouren in die Nesseln zu setzen. Haben wir uns verstanden?“
    Jerry Hoskins nickte wortlos. Er wußte, wann es angebracht war, den Mund zu halten.
    Zwanzig Minuten vor Mitternacht wurde Horaz Prendergasts Geduld belohnt. Um ein Haar hätte er Jerry Hoskins übersehen, der nur als huschender Schatten auszumachen war, so geschickt bewegte er sich in der Deckung der Weidenbäume. Kurz darauf erschien Hoskins aber einen Moment im fahlen Mondlicht, als er über freies Gelände auf den alten Schuppen zuhastete.
    „Was hat der vor?“ fragte sich Horaz Prendergast, der undeutlich erkennen konnte, daß Jerry Hoskins einen Gegenstand unter den linken Arm geklemmt bei sich trug. Einen Augenblick später verschwand der Gauner im Schuppen. Als er nach kaum einer Minute wieder herauskam und auf das Wohnhaus zuschlich, sah Horaz genau, daß er jetzt die Hände frei hatte.
    Horaz Prendergast wartete noch zehn Minuten, nachdem Hoskins im Haus verschwunden war. Danach schlüpfte er genauso leise, wie Hoskins gekommen war, aus dem Haus und huschte zum Schuppen hinüber.

    Erinnerungen an den unseligen Gordon Falls, der hier seine Diebesbeute versteckt hatte, wurden in Horaz wach, als er in den dunklen Schuppen trat. Gott sei Dank hatte er eine Taschenlampe bei sich. Bevor er den Lichtstrahl aufblitzen ließ, schloß er sorgfältig die Tür hinter sich. Auf den ersten Blick konnte Horaz Prendergast nichts Außergewöhnliches feststellen. In der Hauptsache lagen hier alte Säcke und morsche Bretter herum. Aber Jerry Hoskins war ja nur ganz kurz hier drinnen gewesen, demnach konnte er das, was er bei sich hatte, nicht vergraben haben. „Aha“, entschlüpfte es Horaz Prendergast in dem Moment, als das Licht der Taschenlampe auf mehrere auffällig angeordnete Bretter fiel. Zwei Sekunden später zog er ein mit einer Schnur zusammengebundenes Päckchen aus dem Stapel. Wie an den Inhalt herankommen, ohne daß es Hoskins später merkte? Dies wollte Horaz Prendergast auf jeden Fall vermeiden. Er untersuchte sorgfältig die Verpackung: ganz normales braunes Packpapier und eine ebenfalls nicht außergewöhnliche billige Schnur. Horaz Prendergast brummte zufrieden. „Das kriegst du wieder hin, Horaz. So ‘n Zeug hast du massenhaft in deinem Zimmer.“ Horaz Prendergast holte ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und machte sich an die Arbeit.
    Was er kurz darauf sah, ließ ihn doch erschrecken. „Gütiger Himmel. Dieser Hoskins ist ja ein noch viel größerer Schurke, als ich es geahnt habe.“ Siedendheiß fiel ihm Sarah Mills ein. Sie durfte um keinen Preis erfahren, welche riesige Gaunerei sich hinter ihrem Rücken abspielte. „Nein, mein lieber Hoskins“, schwor sich Horaz Prendergast in diesem Augenblick, „du wirst Miß Mills Lebenswerk nicht in Verruf bringen. Diese Suppe werde ich dir gehörig versalzen.“ Es gab nur einen Mann, der ihm dabei helfen konnte, ja helfen mußte: Inspektor Scott Skiffer von Scotland Yard. Aber zuerst mußte er dieses Paket wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückverwandeln. Jerry Hoskins durfte keinen Verdacht schöpfen. „Dafür wirst du anschließend aus allen Wolken fallen“, knurrte Horaz leise. Ein Gedanke, der ihm jetzt schon ein grimmiges Vergnügen bereitete. Er nahm sich vor, morgen früh unter irgendeinem Vorwand, der ihm noch einfallen würde, nach London zu fahren, um Inspektor Skiffer persönlich aufzusuchen. Am Telefon wollte er diese heikle Sache nicht besprechen. Hier mußte mit äußerster Diskretion vorgegangen werden, um nicht die Öffentlichkeit zu alarmieren.

    Auch Ritchie Carryl hatte in dieser Nacht Probleme.
    Einer der zehn

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