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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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zwei Klingeltönen hörte er eine Aufzeichnung: »Hier GD-Sicherheitssysteme, Greg Dermott. Hinterlassen Sie Namen, Telefonnummer, wann Sie am besten zu erreichen sind, und eine kurze Nachricht. Sprechen Sie bitte jetzt.« Gurney schaltete das Handy ab und gab es Mellery zurück.
    »Auf Anrufbeantworter lässt sich die Sache schwer erklären«, stellte Gurney fest. »Ich bin nicht dein Mitarbeiter, nicht dein Rechtsbeistand, kein Privatdetektiv und auch nicht von der Polizei. Und da wir schon dabei sind, du solltest die Polizei verständigen, und zwar sofort.«
    »Aber vielleicht legt er es genau darauf an. Angenommen, er will mich so aus der Fassung bringen, dass ich die Cops rufe, einen Riesenwirbel auslöse und meine Gäste kompromittiere. Vielleicht will dieser Perverse, dass die Polizei hier antanzt und alles auf den Kopf stellt. Dass ich die Elefanten in den Porzellanladen bitte und zuschaue, wie alles zu Bruch geht.«

    »Wenn er nur das will«, antwortete Gurney, »dann kannst du froh sein.«
    Mellery zuckte zusammen, als hätte er ihn geschlagen. »Meinst du wirklich, er … hat was Ernstes vor?«
    »Durchaus möglich.«
    Mellery nickte bedächtig, offensichtlich bemüht, seine Angst im Zaum zu halten. »In Ordnung, ich rede mit der Polizei, aber erst heute Abend nach dem Anruf von Charybdis oder wie er sich nennt.«
    Als er Gurneys Skepsis bemerkte, fuhr er fort: »Vielleicht verstehen wir nach dem Telefonat, womit wir es zu tun haben … was er will. Dann müssen wir vielleicht keine Polizei einschalten, und wenn doch, können wir den Beamten mehr erzählen. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, noch abzuwarten.«
    Gurney wusste, dass die Anwesenheit der Polizei für eine Überwachung des Anrufs wichtig sein konnte, aber ihm war auch klar, dass Mellery im Augenblick keinen vernünftigen Argumenten zugänglich war. Daher konzentrierte er sich fürs Erste auf ein taktisches Detail.
    »Falls Charybdis heute Abend anruft, wäre es nützlich, das Gespräch aufzuzeichnen. Hast du vielleicht ein Aufnahmegerät - ein Kassettenrecorder würde reichen -, das wir an einen Nebenanschluss hängen könnten?«
    »Wir haben was Besseres«, antwortete Mellery. »All unsere Telefone können auch aufnehmen. Man muss nur auf einen Knopf drücken.«
    Gurney musterte ihn neugierig.
    »Du fragst dich, warum wir so ein System haben? Vor ein paar Jahren hatten wir einen schwierigen Gast. Es wurden Vorwürfe gegen uns erhoben, und wir wurden mit immer unbeherrschteren Anrufen belästigt. Kurz gesagt, man hat uns geraten, die Telefonate aufzunehmen.«
Etwas in Gurneys Gesicht ließ ihn innehalten. »O nein, nicht was du denkst! Glaub mir, die Scherereien von damals haben nichts mit den jetzigen Vorfällen zu tun. Das Ganze hat sich schon vor langer Zeit geklärt.«
    »Bist du sicher?«
    »Die betreffende Person ist tot. Selbstmord.«
    »Erinnerst du dich an die Listen, um die ich dich gebeten habe? Listen von Bekanntschaften, mit denen es ernste Auseinandersetzungen gab.«
    »Mir fällt kein einziger Name ein, den ich guten Gewissens aufschreiben könnte.«
    »Aber gerade hast du von einem Konflikt erzählt, der mit einem Selbstmord geendet hat. Meinst du nicht, das käme in Frage?«
    »Sie war eine gestörte Persönlichkeit. Und es gab keinen Zusammenhang zwischen ihrem Streit mit uns, der sowieso eine Ausgeburt ihrer Fantasie war, und ihrem späteren Selbstmord.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Das ist eine verwickelte Geschichte. Nicht all unsere Gäste sind Bilderbuchbeispiele geistiger Gesundheit. Ich kann nicht die Namen aller Leute aufschreiben, die in meiner Gegenwart je ein negatives Gefühl geäußert haben. Das ist doch verrückt!«
    Gurney lehnte sich zurück und rieb sich sanft über die Augen, die sich allmählich trocken anfühlten, wahrscheinlich wegen des Feuers.
    Als Mellery wieder das Wort ergriff, schien seine Stimme von einem anderen Ort in seinem Inneren zu kommen, einem weniger verschlossenen Ort. »Als du diese Listen beschrieben hast, hast du einen bestimmten Begriff benutzt. Du hast gesagt, ich soll die Namen von Leuten notieren, mit denen ich ›ungelöste‹ Probleme habe. Und ich war eigentlich
der Meinung, dass die Konflikte aus der Vergangenheit alle gelöst sind. Aber vielleicht stimmt das nicht ganz. Vielleicht meine ich damit nur, dass ich nicht mehr an sie denke.« Er schüttelte den Kopf. »Mein Gott, Davey, was sollen diese Listen überhaupt? Nichts gegen dich, aber was ist, wenn so ein

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