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Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number

Titel: Die Handschrift des Todes - Verdon, J: Handschrift des Todes - Think of a number Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Einzelheiten am Tatort vielleicht Teil eines Spiels sein könnten, das er mit uns treibt?«
    »Nein, das hab ich mir nicht überlegt. Und es klingt auch ziemlich verstiegen, ehrlich gesagt.«

    Gurney unterdrückte den Impuls zu widersprechen. »Captain Rod glaubt wohl immer noch, dass einer der Gäste unser Mann ist.«
    »Ja, einer von den Irren aus der Anstalt, wie er sich ausgedrückt hat.«
    »Bist du der gleichen Meinung?«
    »Dass das Irre sind? Absolut. Dass einer von ihnen der Mörder ist? Vielleicht.«
    »Vielleicht aber auch nicht?«
    »Bin mir nicht sicher. Aber verrat das bloß Rodriguez nicht.«
    »Hat er irgendwelche Lieblingskandidaten?«
    »Von den Drogenabhängigen wäre ihm jeder recht. Erst gestern hat er sich darüber verbreitet, dass das Mellery-Institut für spirituelle Erneuerung nichts anderes ist als eine irreguläre Rehabilitationseinrichtung für reiche Drecksäcke.«
    »Ich seh da keine Verbindung.«
    »Zwischen was?«
    »Was hat Drogenabhängigkeit mit dem Mord an Mark Mellery zu tun?«
    Hardwick nahm einen letzten, gedankenvollen Zug von seiner Zigarette, dann schnippte er die Kippe in die feuchte Erde unter der Stechpalmenhecke. So etwas war nicht unbedingt angemessen, auch wenn die Umgebung des Tatorts schon genau durchkämmt worden war, aber Gurney konnte sich von der früheren Zusammenarbeit mit Hardwick noch gut an dieses Verhalten erinnern. So erstaunte es ihn auch nicht, als dieser zur Hecke ging und den glimmenden Stummel mit der Schuhspitze austrat. Auf diese Weise verschaffte er sich Zeit, um zu überlegen, was er als Nächstes sagen oder nicht sagen sollte. Als die Kippe gründlich gelöscht und mindestens fünf Zentimeter
in den Boden gerammt worden war, antwortete Hardwick endlich.
    »Wahrscheinlich nicht viel mit dem Mord, aber einen Haufen mit Rodriguez.«
    »Kannst du darüber reden?«
    »Seine Tochter ist in Greystone.«
    »Die psychiatrische Klinik in New Jersey?«
    »Genau. Sie hat sich einen bleibenden Schaden zugezogen. Clubdrogen, Crystal Meth, Crack. Paar Gehirnschaltungen sind durchgeschmort; sie wollte ihre Mutter abmurksen. Und Rodriguez ist jetzt der Meinung, dass jeder Drogensüchtige auf der Welt dafür verantwortlich ist, was mit ihr passiert ist. Bei diesem Thema ist er zu keinem vernünftigen Gedanken fähig.«
    »Er glaubt also, dass ein Süchtiger Mellery getötet hat?«
    »Er hätte es gern, also glaubt er es auch.«
    Aus der Richtung des schneebedeckten Rasens fegte eine feuchte Windbö über die Terrasse. Gurney erschauerte und vergrub die Hände tief in den Jackentaschen. »Ich dachte, er will nur Kline beeindrucken.«
    »Das natürlich auch. Für einen Schwachkopf ist er ziemlich kompliziert gestrickt. Absoluter Kontrollfreak. Ehrgeiziger Arschkriecher. Total unsicher. Davon besessen, Süchtige zu bestrafen. Und übrigens auch nicht besonders gut auf dich zu sprechen.«
    »Aus einem speziellen Grund?«
    »Mag keine Abweichungen vom Regelverfahren. Mag keine Schlaumeier. Mag es nicht, wenn jemand Kline nähersteht als er. Und weiß der Geier was sonst noch.«
    »Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für die Leitung einer Ermittlung.«
    »Aber unbedingt neu ist das in der wunderbaren Welt
der Strafverfolgung auch nicht. Außerdem muss ein Typ nicht immer falsch liegen, bloß weil er ein verkorkstes Arschloch ist.«
    Gurney ließ diese Hardwick’sche Weisheit unkommentiert stehen und wechselte das Thema. »Führt die Konzentration auf die Gäste dazu, dass andere Möglichkeiten vernachlässigt werden?«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, dass mit Leuten in der Umgebung gesprochen wird, Motels, Gasthöfe …«
    »Nichts wird vernachlässigt.« Hardwicks Haltung wurde plötzlich defensiv. »Wir haben schon in den ersten vierundzwanzig Stunden Kontakt zu allen Haushalten der Nachbarschaft aufgenommen - sind nicht besonders viele, weniger als ein Dutzend an der Straße vom Dorf zum Institut - ohne jedes Ergebnis. Niemand hat was gehört oder gesehen, keiner erinnert sich an was. Keine Fremden, keine Geräusche, keine Fahrzeuge zu ungewöhnlicher Zeit, nichts Ungewöhnliches. Zwei Leute meinen, sie hätten Kojoten gehört. Zwei andere tippen eher auf ein Käuzchen.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Um wie viel Uhr war was?«
    »Das Käuzchen.«
    »Keine Ahnung, das wussten sie nicht mehr. Mitten in der Nacht, genauer konnten sie es nicht sagen.«
    »Unterkünfte?«
    »Was?«
    »Hat jemand die Unterkünfte in der Gegend überprüft?«
    »Knapp

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